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Hörmal | 02.07.2023 | 07:45 Uhr

I forgot day

Da steht er in der Küche, hantiert an der Spüle, um sich ein Glas Leitungswasser einzuschenken. Eigentlich wie immer, wie so oft. Durch das Fenster hinter ihm scheint die Sonne. Tausende von Staubflocken tanzen fröhlich im Gegenlicht.
Ein Schatten liegt auf seinem Gesicht, als er erschreckend monoton und klar sagt: „Ich liebe Dich nicht mehr.“


Nein, das war nicht gerade erst, es liegt schon Jahre zurück, dennoch kommt wieder diese detailgetreue Erinnerung. Ohne ersichtlichen Auslöser, einfach so spaziert sie wie ein unangekündigter Gast in ihr Bewusstsein, auf eine Stippvisite, glasklar, kurz und schmerzhaft.

Ausgerechnet heute wieder, welche Ironie des Schicksals, heute am 2. Juli, am weltweiten „I forgot day“, am „Hab ich vergessen Tag“. An diesem Tag gibt es tausende von Tipps, wie wir das viel zu volle Gehirn entlasten können: Vom Knoten im Taschentuch bis zur KI basierten Erinnerungsassistenz.

Dabei braucht sie heute genau das Gegenteil: „Wie werde ich nur diese verdammte Erinnerung los?“

Eigentlich ist Vergessen ihre Kernkompetenz: Termine, Geburtstage, Verabredungen, Meetings ... Damals in der Schule hat eine Lehrerin sie immer wieder gefragt: „Wo hast du nur wieder deinen Kopf gelassen?“

Ja, manches von dem, was man so schnell verschwitzt, verbaselt, vergisst, sitzt im Gehirn. Das, was häufig so intensiv erinnert wird, was uns emotional unter die Haut geht, sitzt aber im Herzen. In der Bibel steht: „…bewahre deine Seele wohl, dass du die Geschehnisse nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen. “ (5. Mose Kapitel 4, Vers 9)

Sich vorzunehmen, etwas zu vergessen, nutzt wenig, bei den Erinnerungen, die nicht in unserem Kopf, sondern in unserem Herzen wohnen. Gute, die wir gerne auf ewig bewahren und Schlechte, die wir gerne los werden möchten.

Ein anderes Blitzlicht der Erinnerungen steigt in ihr Gedankenkarussell ein. Hat sie doch neulich einen interessanten Beitrag über das alte Ägypten gelesen, viele Fakten, sind längst schon im Gedächtnismüll gelandet: Aber eine Information nicht. Auf dem Grabstein des ägyptischen Hohepriesters Petosiris steht: „Die Kunst Gottes ist es, die Herzen vergessen zu lassen.“

Ein kleines, flehendes Stoßgebet kommt ihr über die Lippen: „Ach Gott, hilf mir in meinem Herzen eine Schatzkammer für viele wunderbare und berührende Erinnerungen einzurichten und hilf Du meinem Herzen, andere ruhen und vergessen zu lassen. Amen.“



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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