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Hörmal | 16.07.2023 | 07:45 Uhr

Narben

Am Flussufer lassen wir die Steine über die Wasseroberfläche hüpfen. Es braucht ein bisschen, bis die Kinder es heraushaben. Es ist malerisch, nur entdecken wir bei der Suche nach den richtigen Steinen immer wieder Scherben. Reste von Kaffeetassen und Tellern.

Ich denke mir nichts dabei. Einige Kilometer weiter flussabwärts steht eine zauberhafte, alte Kirche. Die Türen stehen auf. Am Eingang eine Schale mit Sand, in der einige Kerzen brennen. Der Fußboden ist provisorisch mit Holzplanken ausgelegt. Dort, wo ehemals Kirchenbänke in Reih und Glied Menschen zum Gottesdienst versammelt haben, stehen jetzt ein paar Stühle. Der dicke Schlauch einer Heizung ragt von außen herein, um warme Luft in die Kirche zu pusten. Rings herum ist der Putz von den Wänden abgeschlagen bis aufs Mauerwerk.


Plötzlich sind sie wieder da. Die Bilder von heute vor zwei Jahren. Dem 16. Juli 2021. Murmelnde Rinnsale werden zu Sturzbächen, romantische Flüsschen zu todbringenden Strömen. Hier in der Kirche sind die Narben der Flut noch alle sichtbar. Nichts und niemanden hat das Wasser verschont. Mit ungeahnter Gewalt hat sich der Fluss seinen Weg durchs enge Tal gesucht – alles weggespült, was ihm im Weg stand: Menschen, Tiere, Häuser, Hab und Gut und die Geschichten, die mit ihnen verbunden waren. In nur wenigen Stunden alles weg.


Auf dem Weg durchs Dorf war mir nichts aufgefallen. Aufräumarbeiten, Reparaturen und Neubauten haben die schlimmen Schäden beseitigt. Die Zeit und viele helfende Hände haben ihren Dienst getan. Aber heilt die Zeit alle Wunden? Über dem Altar in der Kirche steht: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ (Hebr 13,8) Ich schaue mir die Kirche an. Es passt. Wer die Geschichte von Jesus kennt, der weiß, dass die Wunden, die Verletzungen, alle schlimmen Dinge, die Jesus erlebt hat, nicht einfach weggewischt werden. Sie bleiben und gehören zu Jesus und seiner Geschichte dazu. Sie gehören untrennbar zu Gottes Geschichte mit den Menschen. Mit zu dieser Geschichte gehört die Hoffnung, dass dieses Leid nicht das letzte Wort behalten wird.


Zwei Jahre nach der Flut und unvorstellbaren Leid ist es wichtig, an die Betroffenen zu denken. Sie mit ihrer Trauer und den schlimmen Erinnerungen nicht zu vergessen. Denn die Narben bleiben. Steht ihnen gerade ein Freund, eine Bekannte vor Augen? Dann ist jetzt die Zeit, sich mal wieder bei ihm oder bei ihr zu melden.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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