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Hörmal | 23.07.2023 | 07:45 Uhr

Fat Jesus

Wir stehen vor einer Stellwand und gucken uns die unterschiedlichen Darstellungen an. Fünf Mal Jesus am Kreuz, fünf verschiedene Interpretationen, was der Kreuzestod bedeutet. Ein sperriges Thema, ungewohnte Bilder, nicht wirklich schön. Aber die Jugendlichen kichern. „Na, was ist?“, frage ich. Sie zeigen mit Blicken auf diesen einen Jesus. „Was ist mit dem?“, frage ich. Stille. „Der ist dick!“, sagt einer und alle lachen laut. „Was meint ihr, warum hat jemand ein Bild von einem übergewichtigen Jesus am Kreuz gemalt?“ Ein Mädchen sagt: „Weil er sich über Jesus lustig machen wollte?“ Ich versuche neutral zu nicken. „Vielleicht… hat jemand noch eine andere Idee?“ Nein, hat niemand. „Was meint ihr, was fühlt ein Mensch, der auch so einen Bauch hat, wenn er diesen Jesus sieht?“ Ratlose Gesichter, ich hole aus. Dass Menschen Jesus am Kreuz oft so darstellen, wie sie selber sind und wie sie Jesus verstehen. Dass, wenn wir Jesus nur hellhäutig und spindeldürr an unseren Kreuzen gewohnt sind, das nichts mit dem Jesus von vor 2000 Jahren zu tun hat, sondern mit uns! Dass wir glauben, dass Jesus zu uns Weißen gehört. Einige der Jugendlichen gucken überrascht, als ich ihnen sage: Aber die Menschen in Nazareth zur Zeit Jesu hatten dunkle Haut. Und dass Jesus dünn gewesen ist, kann sein – muss aber nicht. Viele Menschen damals waren arm und hatten gerade genug zu essen, andererseits ließ Jesus sich gerne zum Essen einladen. Also, warum hat jemand einen schwergewichtigen Jesus am Kreuz gezeichnet? Vielleicht wollte diese Person zeigen, Jesus weiß, wie das ist, wenn Andere denken man sei faul und dumm, weil man ein paar Kilos mehr drauf hat. Auch ich fühle mich ertappt, wenn ich diesen Jesus sehe. Kann ich mir vorstellen, dass übergewichtige Körper normale und gute Körper sind? So gut und normal, dass Gott für sich so einen Körper wählt? Auch ich bin geprägt von unserer Kultur, in der es ständig ums Aussehen, das Gewicht, den Sport, die Ernährung, die nächste Diät geht. Auch ich habe in der Coronazeit viel zugenommen: Bin ich jetzt weniger wert, weil ich mehr wiege? Manchmal denke und fühle ich so und werte damit meinen eigenen Körper herab und so viele Körper von Menschen, die ich sehr mag und schätze, leider auch. Dass wir einen bestimmten Körpertyp so vergöttern, und unsere Fettpölsterchen so verfluchen lernen, ist doch auch nicht gesund. Im Gegenteil – das führt nur zu einseitigen Diäten oder sogar zu Essstörungen und risikovollen Operationen.


Ich wünsche mir, dass sich da was ändert.

Auch bei mir – bei meinem Gottes– und Körperbild.


Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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