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Kirche in WDR 2 | 09.06.2023 | 05:55 Uhr

Thomas Morus in Lennestadt

Auch wenn ich wie immer von Köln aus mit Ihnen spreche: Heute möchte Ich Sie einmal mitnehmen ins Sauerland. Vor gut fünfzig Jahren entstand nämlich da aus vierzig Dörfern eine neue Stadt, benannt nach dem Fluss dort: Lennestadt. Als Stadt­patron wurde Thomas Morus ausgewählt, der englische Staatsmann und Humanist. Aber er ist auch ein katholischer Heiliger und Märtyrer – das finde ich als Pastor natürlich spannend, dass Lennestadt sich gerade ihn ausgesucht hat. Wer war Thomas Morus? 1523 wurde er in England Sprecher des Parlaments, danach Lordkanzler. Eine Karriere ganz nach oben. Die endete allerdings abrupt, als er König Heinrich VIII. den Eid verweigerte, weil sich dieser als Haupt der Kirche von England statt dem Papst eingesetzt hatte. So wurde Thomas Morus 1535 enthauptet. Er folgte seinem Gewissen.

Berühmt ist er als Philosoph für sein Werk Utopia. Darin beschreibt er eine Gesellschaft, in der die Gemeinschaft wichtiger ist als das Wohl des einzelnen. So gibt es Bildung für alle. Das hatte er schon zu Lebzeiten vorgemacht, als er seinen beiden Töchtern die gleiche Bildung zukommen ließ wie seinen zwei Söhnen. Obwohl 500 Jahre alt, klingt davon einiges doch ziemlich zeitgemäß – finden Sie nicht? Aber jetzt zurück ins Sauerland.

Einmal im Jahr lädt Lennestadt zu einer Bürgerbegegnung in den Rats­saal. Dieses Jahr durfte ich die Festrede halten. Ich war gespannt, ob in der Stadt etwas vom Geist des Stadtpatrons zu spüren ist. Um es direkt zu sagen: ein klares JA. Woran habe ich das gemerkt? Zu allererst am Klima, am Miteinander. Der Philosoph Peter Sloterdiyck hat gesagt: "Ein Gesellschaftsvertrag entsteht dadurch, dass die Men­schen entscheiden, in welchem Klima sie leben wollen". In Lennestadt verkehrt der Bürgermeister auf Augenhöhe mit dem Hausmeister, dem er dankt. Die Schnittchen (für den Empfang) haben die Schülerinnen der Förderschule vorbereitet, die zum Dank auf die Bühne gebeten werden. Ein Chor der Musikschule singt. Der Bürgermeister verleiht drei Heimatpreise an Initiativen, die sich in den Dörfern für das Gemeinwohl und den Zusammenhalt einsetzen. Er sagt: "Diese engagierten Gruppen sind für die Stadtverwaltung die wichtigsten An­sprechpartner vor Ort".

Für mich ist der Höhepunkt, dass die Stadtverordneten tatsächlich ihre öffentliche Verpflichtung gemeinsam erneuern. (Alle kommen nach vorne und sprechen im Chor: "Ich verpflichte mich, dass ich meine Auf­gaben nach bestem Wissen und Können wahrnehme, und meine Pflichten zum Wohle der Stadt Lennestadt erfüllen werde. So wahr mir Gott helfe".) Jedes Jahr also schwören sich die Entscheiderinnen und Entscheider von Lennestadt ein auf den Gemeinwillen: Der Gesellschaftsvertrag lebt! Meines Wissens gibt es das sonst nirgendwo in Deutschland. Falls doch, so bitte ich um Ihre Information.

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