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Und es kamen Menschen

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Kirche in WDR 2 | 12.07.2023 | 05:55 Uhr

Und es kamen Menschen

Deutschland braucht jährlich eine Zuwanderung von 400.000 Menschen, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Das sagt die Bundesagentur für Arbeit.


Im Juni haben sich die EU-Innenminister*innen auf eine weitergehende Abschottung Europas gegenüber Flüchtlingen geeinigt. Seitdem senden wir mindestens drei Botschaften in die Welt: 1. Bitte kommt zu uns, wenn Ihr gut ausgebildet seid, damit Ihr unseren Wohlstand sichert! 2. Bleibt weg, wenn Ihr nicht zu gebrauchen seid! 3. Wer vorgibt, schutzsuchend zu sein, begebe sich in ein Internierungslager. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird dort überprüft.


Eine Geschichte aus meinem privaten Umfeld: Seine Familie legt Geld zusammen, dass er rauskommt. Mutter und Schwester gelten in den Kriegswirren als vermisst. Der einzige Sohn soll in Sicherheit gebracht werden. In Deutschland wird der 15jährige als „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“ registriert. Das war vor zwanzig Jahren.

Er macht Abitur, verbunden mit einer dualen Ausbildung im kaufmännischen Bereich. Ehrenamtlich engagiert er sich in einem Jugendzentrum, spielt Theater. Er hilft Landsleuten als Dolmetscher und übernimmt in einem Kulturzentrum die Verantwortung für Veranstaltungen und die Organisation der Gastronomie. Seit 2018 leitet er im Evangelischen Kirchenkreis erfolgreich einen Eigenbetrieb.


2012 beantragt er die Einbürgerung. Es würde die Geburtsurkunde fehlen. Die Behörden in seinem Heimatland stellen ihm die gewünschte Urkunde aus. In vielen Ländern werden Geburtsurkunden erst dann ausgestellt, wenn sie gebraucht werden. Die deutsche Behörde lehnt seinen Antrag auf Einbürgerung trotzdem nach sechs Jahren ab.

Seit 2021 läuft sein zweiter Antrag auf Einbürgerung in das Land, in dem er seit zwanzig Jahren vollkommen integriert ist. Er ist orthodoxer Christ und bei der Kirche angestellt. Zahlt seit vielen Jahren seine Steuern. Seit fast zwei Jahren hat er vom Amt für Integration weder eine Eingangsbestätigung seines Antrages bekommen noch einen Bescheid über fehlende Papiere, geschweige denn seine Einbürgerung. Wenn wir mit Menschen so umgehen, die wir dringend brauchen, sind wir am Ende.


1965 hat Max Frisch geschrieben: „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.“ Es hat sich in sechzig Jahren nichts verändert.



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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