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Hörmal | 17.09.2023 | 07:45 Uhr

Beten und helfen

Wieder sitze ich auf einer Fähre. Den Fahrtwind im Gesicht. Im Rücken den Berg Athos und seine orthodoxen Klöster. Meine Reise im Nordosten von Griechenland geht zu Ende. An Deck treffe ich zwei Serben. Einen Anwalt und einen Fußballmanager. Auch sie sind auf Pilgerfahrt. Wir kommen ins Gespräch.


Der Fußballer fragt: „Wie hast Du die orthodoxe Kirche erlebt? Gefällt sie Dir?“ Ich denke etwas nach. Eine oberflächliche Antwort ist jetzt fehl am Platz. Ich bin auf dem Landweg nach Griechenland gekommen. Mein letzter Halt ist Belgrad gewesen. Davon erzähle ich: „Ich bin in Eurer Hauptstadt gewesen.“ Sofort fragt er nach: „Hast Du auch den Dom des Heiligen Sava gesehen?“


O ja, das habe ich. Diese unglaubliche Kirche. Ein Bau wie die Hagia Sophia in Istanbul. Über und über geschmückt mit Marmor und goldenen Mosaiken. Gebaut im 20. Jahrhundert. Gerade erst fertig geworden. Ich erzähle, wie ich diese Kirche bestaunt habe. Ihren himmlischen Glanz. Und vorsichtig frage ich, wie das denn zusammenpasst mit der Armut im Land. Ich habe beobachtet, wie ein Obdachloser neben der prunkvollen Kirche im Müllcontainer gewühlt hat. Er hat eine Pappe gefunden, die für die Nacht sein Bett sein soll.


„Sicher,“ sagt jetzt Filip, der Anwalt, „einige meinen: Die Kirche muss Krankenhäuser bauen. Für die Armen da sein. Aber das ist doch die Aufgabe des Staates.“ Da ist er ganz eindeutig. Die soziale Fürsorge ist eine Aufgabe des Staates. Die ganze Gesellschaft ist verantwortlich, nicht nur die Religion. Deshalb findet er es auch völlig in Ordnung, wenn die Kirche ihre Gotteshäuser schmückt. Oder aufwändig restauriert, wie überall auch auf dem Berg Athos in Griechenland.


Mir fällt ein Gedanke ein, den ich vor der Reise in Deutschland gehört habe. Es ging um die Frage, warum so viele Menschen aus der Kirche austreten. Weil viele denken, wir brauchen die Kirche nicht mehr, hat ein Soziologe gesagt. Der Staat hat doch die sozialen Aufgaben übernommen: Pflege, Krankenversorgung, Erziehung, Alters- und Armenfürsorge. Die Kirche hat sich gekümmert, als der Staat noch nicht so weit gewesen ist. Aber jetzt ist das anders.


Die beiden Serben fragen nochmal nach: „Und, wie hat Dir die orthodoxe Kirche gefallen?“ „Die Gottesdienste haben mich sehr berührt“, antworte ich. „Besonders die Gesänge. Die Gebete. Und die Gastfreundschaft. Aber ich wünsche mir, dass die Kirche auch weiterhin allen hilft, die sonst niemanden haben.“


Redaktion Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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