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Kirche in WDR 2 | 12.08.2023 | 05:55 Uhr

Wer behindert wen?

Manchmal passt Werbung einfach. Auf einem Plakat sehe ich: Eine junge Frau sitzt auf einer langen Treppe. Schick zurechtgemacht schaut sie in die Kamera. Ein typisches Werbefoto. Erst auf den zweiten Blick fällt mir auf: Sie hat zwei Beinprothesen. Und ihr Blick in die Kamera ist ein bisschen kritischer, als man das sonst von Plakatfotos kennt. Dazu ein Text: „Bin ich behindert? Oder behindert mich diese Treppe?“


Das Plakat stammt aus einer Werbeaktion der Aktion Mensch. Echt gut gemacht, denke ich noch. Kleine Unterschiede in der Sprache können offensichtlich riesengroße Unterschiede in der Wirklichkeit bedeuten. „Bin ich behindert?“, das klingt nach persönlichem Schicksal. Nach: Arme Frau, tut mir leid. Da hat sie aber ein fieses Problem. Aber: Sie ist nicht behindert, sie wird behindert. Sagt das Plakat.


Statt eine Rampe zu bauen, hat da jemand eine lange Treppe hin gebaut. Der Rollstuhlfahrer wird behindert, weil die Tür zum Rathaus, die man als Rollstuhlfahrer benutzen kann, irgendwo am Hintereingang ist. So dass man klingeln und warten muss, bis irgendwann irgendwer diese Tür öffnet. Während alle anderen einfach durch die imposante Vordertür gehen. Der Blinde am Bahnsteig wird behindert durch Koffer, die Leute - ohne böse Absicht- ausgerechnet auf den Leitwegen abstellen, die ihm helfen sollen, sicher zum Zug zu kommen. Autos behindern, die „nur mal eben für fünf Minuten“ auf dem Behinderten-parkplatz abgestellt werden. „Nur mal eben Brötchen holen.“


„Bin ich behindert? Oder werde ich behindert?“ Nur eine kleine Veränderung in der Formulierung, aber eine völlig andere Sichtweise. Weil klar wird: Es geht nicht darum, dass ein Mensch irgendwie mit seinem persönlichen Schicksal zurechtkommen muss. Und es geht überhaupt gar nicht um Mitleid. Es geht um Verantwortung. Um die Verantwortung, die Menschen in einer Gesellschaft nun einmal füreinander haben.


In der Bibel beschreibt der Apostel Paulus diese Verantwortung einmal, indem er das Zusammenleben von Menschen mit einem Körper vergleicht: Da sind die verschiedenen Organe und Körperteile. Jedes dieser Teile hat seine Besonderheiten. Jedes hat Stärken und Schwächen. Aber Sinn ergibt das Ganze nur, wenn alle zusammenkommen. Eins zum anderen. Und wenn alle dabei nicht nur für sich selbst Verantwortung übernehmen, sondern auch füreinander. Und für das Ganze. Und wenn man das hinbekommt, mit der gegenseigen Verantwortung, dann gibt es auch weniger Behinderung. Und mehr Ermöglichung.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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