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Kirche in WDR 2 | 26.07.2023 | 05:55 Uhr

Geknickt

„Ich komm‘ einfach nicht damit zurecht.“ Keine Ahnung, wie oft er in den letzten Wochen an diesem Punkt gelandet ist. Klar gibt es zwischendurch Tage, die besser sind. Oder wenigstens nicht so quälend. Aber das ändert nichts daran, dass er völlig durch den Wind ist. Nachts nicht schlafen kann. Und auch niemanden hat, mit dem er mal offen reden kann.

Deshalb kreisen seine Gedanken immer wieder um dieselbe Frage: „Warum hat sie mich verlassen?“ Sie waren so lange zusammen, sind von allen als festes Paar angesehen worden. Als zwei Menschen, die sich gefunden haben und zusammenbleiben für den Rest ihres Lebens.

Doch nun ist sie gegangen. Hat ihm gesagt, dass sie es nicht mehr aushält. Dass sie zu wenig Freiraum hat und ständig das Gefühl, sie müsse zu allem Ja und Amen sagen, damit er zufrieden ist. „Damit ist jetzt Schluss“, hat sie gesagt. Und hat sich davon auch nicht mehr abbringen lassen.

Der Schock sitzt immer noch tief bei ihm. Wie sehr sie sich von ihm entfremdet hat. Wie weit sie mit der Zeit auseinandergedriftet sind. Er hat immer gedacht: „Ist doch alles in Ordnung bei uns!“ Bis sie ihm klargemacht hat: „So kann man sich irren!“

Jetzt muss er damit irgendwie fertig werden. Aber wie soll das gehen? Wie soll er weiterleben ohne sie? Wie soll er sein Leben neu ordnen und angehen? Er hat keine Ahnung. Und je länger er um diese Fragen kreist, desto unmöglicher erscheint es ihm, eine Antwort zu finden.

Schade, dass er sich nach all den Jahren nicht mehr an seinen Konfirmationsspruch erinnert. Seine Mutter hat den seinerzeit ausgesucht, aus dem Alten Testament: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“ (Jesaja 42, 3). Sie hat ihm gesagt: „Vielleicht bist du mal an den Punkt, wo dir diese Zusage gut tut. Dass da jemand ist, der dich nicht aufgibt. Sondern neu aufrichtet. Ein anderer Mensch. Oder Gott selbst.“ Leider ist ihm dieser Spruch damals ziemlich egal gewesen. Und die Worte seiner Mutter hat er sich auch nicht gemerkt.

Dabei würde ihm genau das jetzt unheimlich helfen: Glauben zu können, dass jemand für ihn da ist. Ihn nicht aufgibt, angeknackst wie er ist. Dass Gott für ihn da ist, selbst wenn er sonst niemanden mehr hat. Klar setzen sich dadurch die Scherben seines Lebens nicht automatisch wieder glücklich zusammen. Aber ganz bestimmt tut es gut, wenn ich glauben kann, dass Gott mich aufrichtet. Mir hilft, meinen Weg zu finden. Meine innere Flamme neu zum Lodern bringt. Und mir die Kraft gibt, die ich brauche, um mein Leben neu zu sortieren.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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