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Kirche in WDR 2 | 29.07.2023 | 05:55 Uhr

Jetzt und Hier

Ich sitze am Bodensee und habe endlich eine kleine Auszeit. Der Campingplatz ist voll belegt, es ist Abend, und zwischen den Wolken färbt sich der Himmel rosarot. Vorn rechts auf der Wiese sitzt ein Mann, Mitte 50, allein. Er hat sich ein Glas Wein mitgenommen. Links eine Familie, drei Fahrräder sind geparkt. Der Vater spielt mit seinem vielleicht vierjährigen Sohn im Sand. Der Kleine hat noch nicht mal den Fahrradhelm abgenommen, so schnell hat er sich ins Buddeln und Bauen vertieft. Einmal ruft er zu seiner Mama herüber, doch die träumt vor sich hin und schaut aufs Wasser. Alle hier sind in ihrer eigenen Zeit, denke ich. Völlig versunken im Jetzt und Hier.

Ich denke an unsere Nachbarin Claudia zuhause, wie sie mir neulich vom Spielen erzählt hat. In der Nachbarschaft lebt nämlich eine Familie, die haben eine Tochter, die manchmal betreut werden muss. Sie ist acht und geht zur


Grundschule. Und sie ist von Geburt an stark gehbehindert, auch ihre Blase kann sie nicht steuern. So ganz allein kommt sie nicht zurecht. Neulich ist also unsere Nachbarin spontan eingesprungen. Kaum ist sie da, hat Lea eine Idee. Sie stellt den Couchtisch im Wohnzimmer auf den Kopf, die vier Tischbeine ragen in die Luft, und plötzlich gibt es eine klar umrandete Spielfläche. „Komm, wir spielen Hotel!“, sagt sie und Claudia muss allerlei Bauklötze und Playmobilfiguren heranschaffen. Und dann geht’s los: „Ich wäre Emma, die kommt mit ihrem Papa, und du wärst jetzt Familie Jansen, die sind zu viert.“ Immer schön im Konjunktiv mit hätte und wäre, wie Kinder das so machen. Plötzlich erhebt sich sogar die Zwölfjährige vom Sofa, Leas große Schwester, und will mitmachen. „Am Ende haben wir zwei Stunden lang Hotel gespielt“, erzählt Claudia, immer noch ganz beseelt. Auch diese drei waren völlig versunken im Jetzt und Hier.

Wie gut, denke ich, wenn wir das, was wir tun, ganz tun. Nicht schon an irgendwas anderes denken, sondern spielen oder arbeiten oder träumen und auf den See gucken. Dann ist jede Zeit erfüllte Zeit. Ein Weisheitslehrer aus der Bibel, der Prediger Salomos, hat darin schon den Sinn des Lebens gesehen. Alles hat seine Zeit, sagt er: weinen und lachen, klagen und tanzen, schweigen und reden, leben und sterben. Er meint: Das Beste, was wir Menschen tun können, ist, uns zu freuen und unser Leben zu genießen, solange wir es haben.

Ich weiß, es geht nicht immer, aber mit dieser Haltung will ich leben. Möglichst oft im Jetzt und Hier. Und in Verbindung mit dem, der mir dieses Leben schenkt.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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