Aktuelles

Beiträge auf: wdr2 

evangelisch

Kirche in WDR 2 | 09.08.2023 | 05:55 Uhr

Über den Krieg hinaus

Man kann sich so ziemlich an alles gewöhnen. An das Schlechte und das Gute. Ich habe es im Februar 2022 nicht für möglich gehalten, dass der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine für uns eines Tages alltäglich ist. Man gewöhnt sich an die Nachrichten von Zerstörung und Leid, die Autos mit ukrainischen Kennzeichen auf unseren Straßen und die Kinder in den Klassen, die ihre Väter und Brüder vermissen. Man gewöhnt sich daran, sich Wissen über militärisches Gerät anzueignen, das vorher nur leidenschaftlichen Quartettspielern vorbehalten war. Ich merke, dass ich mich aber gar nicht daran gewöhnen will. Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass das alte Freund-Feind-Denken wieder gesellschaftsfähig wird. Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass wir Menschen nur aufgrund ihrer Nationalität und ihres Geburtsortes in Schubladen stecken. Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass dieser Krieg auch Menschen hier im Land auseinandertreibt.


Dass der Gang der Geschichte nicht alternativlos ist, daran erinnern mich die französische, die deutsche und die europäische Fahne, die gemeinsam im Wind der Bonner Adenauerallee wehen. Jeden Tag komme ich am Institut français vorbei. Seit über 70 Jahren finden hier französisch Kurse, französische Filmvorführungen und andere Veranstaltungen zur französischen Kultur statt. 1952 - im Jahr der Gründung - waren die Folgen des Krieges überall in Europa noch zu sehen. Auf beiden Seiten der Grenze hatten Menschen sich mit Waffen gegenübergestanden und die Gräuel des Krieges am eigenen Leib erfahren. Beide Länder haben mehr Erfahrung im Krieg miteinander gehabt als im Frieden. Es brauchte Mutige in der Politik und Menschen, die der alten Erbfeindschaft den Gedanken der Versöhnung gegenübersetzten. Bis heute folgen dieser Spur der Versöhnung Schülerinnen und Schüler, die sich zum Austausch aufmachen, Gruppen, die ihre Partnerstädte besuchen und Neugierige, die das Land und die Kultur des anderen erkunden. Am Anfang dieser Geschichte, standen Menschen, die sich geweigert haben, sich an den Ist-Zustand zu gewöhnen und einfach weiterzumachen.


In Zeiten, in denen der Krieg noch wütet, ist an Versöhnung im Osten Europas kaum zu denken. Doch neben dem Bericht über den Ist-Zustand der Welt, wie wir ihn täglich durch die Nachrichten mitbekommen, brauchen wir eine Vorstellung davon, wie die Welt sein könnte. Wir brauchen die Idee der Versöhnung, damit wir uns nicht an die Gewalt und die Feindschaft gewöhnen. Wir brauchen die alten, biblischen Hoffnungsbilder, dass Schwerter zu Pflugscharen werden, damit unsere Ideen für den Frieden nicht austrocknen. Damit wir uns und den anderen als gewollte und geliebte Geschöpfe Gottes sehen.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen