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Kirche in WDR 2 | 26.08.2023 | 05:55 Uhr

Gott und die Tanzgöttin Malou

Morgens im Tanzsaal: Da liegt sie – meine Tanzgöttin. Eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn und macht ihre Aufwärmübungen: Malou Airoudo. Sie tanzt seitdem sie ein Kind ist. Seit 70 Jahren. Der Unterricht bei ihr ist zwischen Himmel und Hölle. Sie lässt erfahrene Tänzer und Tänzerinnen eine Übung zehnmal wiederholen und brüllt jedes Mal no no no ... Every movement is music. Jede Bewegung ist Musik.


Minuten später beugt sie sich herab zu einer am Herzen operierten Dame in ihrem Alter. Hände vor die Brust, sagt sie und zeigt es ihr immer wieder. Malou murmelt: Oh my God, she has so much energy. Sie hat so viel Energie. Die Tanzgöttin liebt die Menschen. Die Non Professionals. Die Laien. Und die Profis. Don`t loose your body, ruft sie mir zu. Die Kraft kommt aus dem Boden. Take it from the floor. Und dreht sich dreimal um die eigene Achse.


Malou Airoudo ist Professorin für Tanz und ist jahrelang Tänzerin beim Tanztheater Pina Bausch gewesen. Sie ist eine von den ganz Großen. Ungezählte Stücke hat sie mit der großen Choreographin Pina Bausch entwickelt. Ist weltweit unterwegs gewesen – hat auf den ganz großen Bühnen getanzt. Und tut es immer noch. Im Moment ist sie in Helsinki. Im Dezember in New York. „Dabei reise ich nicht gerne“, sagt sie lachend. „Ich bin lieber alleine“. Man mag es ihr nicht glauben. Wenn man sieht, wie sie sich für jede und jeden einzelnen interessiert. Von wo bist Du? Was machst Du? In ihren Kursen treffen sich Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt und ein paar Non professionals. „Für mich sind alle gleich“, sagt sie. Und man glaubt es ihr. Sie will, dass wir verstehen, was sie will. Dass wir uns zeigen. Als Person mit unseren Gefühlen. Alles, was ablenkt, muss weg. Keine bunten T-Shirts – am besten schwarz. Kein Schmuck – Ketten, Ohrringe, Uhren – alles muss weg. You have to be naked. Du musst nackt sein. Deine Mitte fühlen und aus der Mitte agieren. I want to see you. Ich will Dich sehen, sagt sie. Es geht nicht um Perfektion, um Technik, es geht um dich.


Wenn wir am Ende der Stunde alle vor ihr stehen - hoffentlich in unserer Mitte - mit nach unten ausgestreckten Armen und die Handflächen nach vorne zeigen – leicht erhoben, dann ist das ein erhabener Moment. Bei uns angekommen, erwarten wir, was auf uns zukommt. Für mich ist immer auch ein sehr spiritueller Moment. Wie lange wir dastehen, keine Ahnung. Lang genug, um an Pina zu denken. Lang genug, um zu spüren, wie ungeschützt man in dieser Haltung ist. Lang genug, um tief in mir eine Verbundenheit zu spüren, mit mir, mit der Gruppe und auch mit Gott. Gott näher zu kommen kann eben überall passieren. Auch im Tanzsaal.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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