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Kirche in WDR 2 | 04.10.2023 | 05:55 Uhr

"Siehst Du diese Frau?"

Leuchtende, hellbraune Augen blicken mich an. Sie sind das einzige, das von dem Gesicht auf der Fotografie zu sehen sind. Schwarze und weiße Hände liegen über Nase, Mund und Stirn der jungen Frau. Es sind die Hände von Anderen. Sie halten ihr den Mund zu. Mit Macht verdecken sie ihre Identität. Sie wollen sie unkenntlich machen.


In ihren klaren, ausdrucksstarken Augen spiegelt sich die Hoffnung auf ein Leben, das anders sein kann.


Farzana N. hat ihrem Bild den Titel „Strength“ gegeben: Stärke. Zum Zeitpunkt, als sie das Bild gemacht hat, ist sie 24 und seit einigen Monaten im Flüchtlingslager Diavata. Es liegt 15 Kilometer von der griechischen Hafenstadt Thessaloniki entfernt. Aus Afghanistan ist sie aufgebrochen. Zu Fuß und über das Meer. Weg von dem Terrorregime, das Mädchen und Frauen unterdrückt. Ich kann nur erahnen, wofür diese Hände über ihrem Gesicht stehen. Umso mehr beeindruckt mich der Blick ihrer Augen. Ihre Stärke, ihre Bestimmtheit, die sich nicht von der handgreiflichen Macht brechen lässt.


Das Bild ist Teil der Fotoausstellung „HOPE – HoffnungBewegt!“. Seit Anfang des Jahres wird sie in verschiedenen evangelischen Kirchen gezeigt. Die Fotos von den jungen Frauen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak sind bei einem Fotoprojekt zusammen mit dem italienischen Fotografen Mattia Bidoli entstanden. Im CASA BASE, einem Hilfsprojekt des Quick Response Teams und der ökumenischen Werkstatt Naomi finden junge Frauen einen sicheren Ort. Es ist ein Begegnungsraum direkt neben dem überfüllten Flüchtlingslager. Hier finden sie einen Ort, an dem sie wieder träumen können. Anfangen können, Pläne für ihr Leben zu machen. Das Fotografieren ist dabei ein künstlerisches Mittel. Es schafft Beziehung. Es ermöglicht, sich selbst ins Bild zu setzen und dabei neue Perspektiven auf sich und die Welt zu bekommen. Frei von den Stigmata, die an einem kleben. Losgelöst von dem Bild, was sich andere schon längst gemacht haben.


„Siehst Du diese Frau?“ (Lukas 7,44) Siehst Du in ihr mehr, als die Leute von ihr denken? Siehst Du in ihr mehr als die Summe ihrer Herkunft, ihrer Lebensentscheidungen und ihrer Schicksalsschläge? Siehst Du in ihr die Stärke, den Mut und die Hoffnung? Diese Frage stellt sich nicht nur in einer Fotoausstellung. Sie stellt sich jeden Tag. Sie stellt sich in der Begegnung mit Menschen, von denen wir uns ein fertiges Bild gemacht haben. Es ist Zeit, neu sehen zu lernen.


Bild:
© Farzana Naeemi / Mattia Bidoli, HOPE – HoffnungBewegt!, EKiR


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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