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Kirche in WDR 2 | 11.09.2023 | 05:55 Uhr
Wuffwuff. Miau. Und Amen.
Und bestimmt treffe ich am Rhein wieder Herrn W. und seinen kleinen schwarzen Minispitz. „Mein Hund ist alles, was ich habe“ hat der 85jährige neulich zu mir gesagt. „Neben meiner Frau natürlich. Ich habe eine kranke Lunge. Aber der Hund sorgt dafür, dass ich jeden Tag vor die Tür gehe.“ Sagt er und lacht. Mit seinem wunderhübschen Hund um die Wette. Herr und Hund, ein Gespann fürs Leben.
Wenn ich Herrn W. und seinen Spitz sehe, dann muss ich an den heiligen Rochus denken. Der hat der Legende im 13. Jahrhundert in Südfrankreich gelebt, er war Mediziner und Ordensmann und hat Menschen geholfen, die sich mit der Pest angesteckt hatten. Tja, da hat er keine Berührungsängste gehabt. Und ist dann selbst krank geworden. Und weil er andere Menschen vor der Ansteckung schützen wollte, ist er ganz tief in einen Wald gegangen und hat sich da versteckt. Aber kurz bevor Rochus verhungert ist, da ist er entdeckt worden. Und zwar – Sie ahnen es schon – von einem Hund. Und die Legende sagt, dass der Hund dann jeden Tag gekommen ist – mit einem Stück Brot im Maul. Und irgendwann ist das seinem Menschen aufgefallen. Und der wollte wissen, wohin sein Hund mit dem Brot verschwindet. Er ist ihm hinterhergegangen – hat den sterbenskranken Rochus da mitten im Wald gefunden, mit nach Hause genommen und gesund gepflegt. Hach, eine schöne Geschichte.
Ich bin mir nicht sicher. Aber vielleicht ist der Hund in der Rochuslegende so etwas wie der erste Rettungshund gewesen. Einer also, der verunglückte Menschen aufspürt und versorgt. Zum Glück gibt es ja inzwischen jede Menge Rettungs-, Therapie- und Assistenzhunde. Sie helfen dabei, von Schnee verschüttete Menschen zu finden. Sie reichen Menschen, die ihre Beine nicht mehr bewegen können Dinge des Alltags an. Teller und Tassen, Socken und Schuhe. Blindenhunde leihen Menschen ihre Augen. Andere Hunde zeigen an, wenn an Diabetes Erkrankte unterzuckert sind oder wenn sich Menschen mit einer Epilepsie vor einem Anfall befinden. Andere helfen bei posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie wecken ihren Menschen bei Alpträumen auf, machen das Licht an oder führen sie bei Panikattacken an einen ruhigen Ort. Ist das nicht alles wundervoll?
Ja, das ist wundervoll. Hunde sind Propheten des Lebens. Wie Tiere insgesamt. Und deswegen ist es wieder mal Zeit für „Wuffwuff. Miau. Und Amen.“ Wir feiern wieder unseren Gottesdienst nicht nur für all unsere Tiere, sondern auch mit all unseren Tieren. Kommen Sie doch auch und bringen Sie Ihren Hund mit. Am Sonntag, den 24. September um 10 Uhr in die Kölner Agneskirche. Wenn Sie ein Pferd, einen Esel, ein Kaninchen oder ein anderes Tier haben, dass Sie sehr lieben und von dem Sie wissen, dass es natürlich zu Hause viel besser aufgehoben ist als in einer trubeligen Kirche, dann lassen Sie es da und bringen besser ein Foto von Ihrem Tier mit. Ihre Kinder können gern ihre Kuscheltiere mitbringen. Gesegnet werden alle und gebetet wird auch für alle. Vor allem auch für all die gequälten und misshandelten Tiere, die sich vergeblich nach Liebe sehnen. Höchste Zeit, das zu ändern. Herr W. kommt auch und bringt seinen Spitz mit. Am 24. September um 10 Uhr in die Agneskirche. Wuffwuff. Miau und Amen: Das wird ein wunderbarer Sonntagmorgen.