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Hörmal | 12.11.2023 | 07:45 Uhr

Danke für Nichts

„Thank´s for nothing!“ steht auf der Jacke eines jungen Mannes an der Bushaltestelle. Ihn darauf anzusprechen, kommt mir übergriffig vor. Aber neugierig bin ich schon, ob es für ihn eine tiefere Bedeutung hat. Ich kenne diese Redewendung von Menschen, die enttäuscht sind, weil sie sich alleine und im Stich gelassen fühlen, keine Hilfe bekommen von Leuten, von denen sie es erhofft oder erwartet haben. Dann passt das etwas zynische Resümee „Danke für nichts!“ oder „Thank´s for nothing.“ Das verstehe ich gut.


„Nothing“ ist für mich auch zu einem Sinnbild einer ab und zu aufkommenden Sehnsucht geworden. Nämlich dann, wenn mir alles zu viel wird. Wenn mir was über den Kopf wächst, wenn täglich so viele schlimme Nachrichten auf mich einprasseln, die ich kaum verarbeiten kann. Es ist wie ein Aufatmen, wenn morgens in den Lokalnachrichten mal nichts über Gewalttaten oder Unfälle berichtet wird. Manchmal bin ich so dankbar für nichts, für nichts von Bedeutung.


„Nothing“ ist der Name einer 1977 gegründeten, inzwischen verlassenen Kleinst-Stadt in Arizona. Zu Spitzenzeiten hat sie vier Einwohner gehabt, eine Tankstelle und einen Lebensmittelladen. Auf dem Ortsschild steht: „Die überzeugten Bürger von Nothing sind voller Hoffnung, Glauben und Arbeitsmoral. Im Laufe der Jahre haben diese engagierten Menschen an Nichts geglaubt, auf Nichts gehofft, für Nichts gearbeitet, für Nichts.“ Ich bin nie dort im Nichts gewesen und vermutlich würde ich es dort auch nicht lange aushalten. Aber in den Momenten, wo es so vieles gibt, wovon mein Herz, mein Kopf überlaufen, da danke ich Gott für NICHTS, für jedes mögliche Etwas, was gerade nicht eintrifft und mich belastet. Ich danke Gott für Nichts, für jeden Moment, in dem mal nichts ist, außer Luftholen und Durchatmen.


Die Jacke mit der Aufschrift „Thank´s for nothing“ ist vielleicht eine Demonstration, weil der Mensch, der sie trägt, sich von der Gesellschaft, von der Politik, von Menschen, die ihn umgeben im Stich gelassen fühlt. Vielleicht auch von Gott? Es gibt so Tage, an denen meine Klagen an der Grenze zum Zynischen sind, wo mein Verstehen nicht mitkommt und ich frage: Wie kannst du, Gott, das zulassen? Vielleicht rutscht mir dann auch ein enttäuschtes „Thank`s for Nothing“ heraus. Das ist aber Gott sei Dank nicht immer der Fall und ich bin froh, wenn ich Gott für vieles in meinem Leben danken kann und manchmal empfinde ich auch ein NICHTS dankenswert, wie eine heilige Pause zum Kraft tanken und dann sage ich nicht zynisch, sondern ehrlich dankbar: Danke, Gott, für nichts.



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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