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Kirche in WDR 2 | 24.10.2023 | 05:55 Uhr
Flucht
So könnte es erst gestern passiert sein. Aber das ist rund 80 Jahre her...die Bilder gleichen sich.
Diese Geschichte hat mein Vater als Kind erlebt, auf der Flucht aus dem damaligen Ostpreußen. Immer hat er von der Kurischen Nehrung geschwärmt, und vor allem seine Mutter hat das Zuhause dort nie vergessen können.
Und heute? Es gibt wieder so viele Menschen, die ihr eigentliches Zuhause aufgeben müssen. Egal aus welchen Teilen der Welt sie weggehen. Ein großer Verlust, denn: Heimat bleibt Heimat, und viele werden wehmütig zurückschauen. Und viele werden nicht zurückkehren können.
Mein Vater wäre heute 96 Jahre alt geworden.
Aus Ostpreußen, wie er, stammt ein Gebet von Frida Jung. Sie war Dichterin und hat das Gebet um 1900 geschrieben. Ich finde, das passt wieder in unsere heutige Zeit. Es geht so:
Herr, gib uns helle Augen,
Die Schönheit der Welt zu sehn!
Herr, gib uns feine Ohren,
Dein Rufen zu verstehn,
Und weiche, linde Hände
Für unserer Brüder Leid
Und klingende Glockenworte
Für unsere wirre Zeit!
Herr, gib uns rasche Füße
Nach unserer Arbeitsstatt —
Und eine stille Seele,
Die deinen Frieden hat!
