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Kirche in WDR 2 | 30.12.2023 | 05:55 Uhr
Zwischen den Jahren
Zwischen den Jahren.
Ist es ja irgendwie immer.
Nur jetzt eben so – dass man es auch sagt.
«Zwischen den Jahren.»
Diese Spezialzeit «zwischen den Jahren» ist echt. Heute. Jetzt. Weil: Es gibt ja nichts anderes. In Echtzeit – wie man so sagt.
Das hier ist der Werbeblock für: das Heute.
Einfach weil wir Menschen nichts anderes haben. In Echtzeit.
Ja. Ok.
Erinnerungen an das Gestern: Schöne, schwere, leichte, unerträgliche. Und Folgen daraus.
Und natürlich: Vorstellungen von der Zukunft, von dem Morgen: schöne, schwere, leichte, unerträgliche. Und den Folgen daraus.
Scheint so, dass nur das Heute, das Jetzt bleibt.
Oder?
Nee, nicht wirklich. Wegen der Folgen halt.
Das Heute ist eben geprägt durch das Gestern und die Wahrscheinlichkeiten von morgen.
Gestern ist vorbei. Nichts kann ich ungeschehen machen. Kein Wort zurücknehmen. Keine Tat nicht tun. Vorbei. Gleichzeitig ist es die Einflugschneise und Landebahn für mein Heute. Es bahnt mein Heute.
Und mein Heute prägt mein Morgen. Ein ganzes Leben zwischen Gestern und Morgen.
Und?
Zwischen den Jahren ist Heute. «Zwischen den Jahren werden wir uns treffen können»
«Zwischen den Jahren werde ich…»
All das in einer Lücke von Zeit, die ich «zwischen den Jahren» nenne.
Lücke ist besser als keine Lücke.
Stimmt.
Die Spezialzeit «zwischen den Jahren» hat so einen Klang von «eigentlich» oder «in Wirklichkeit» oder «was mir im Grunde total wichtig ist».
Könnte ich öfter haben.
Geschenkte Zeit Gottes.
Heute, zwischen Gestern und Morgen.
Ohnmächtig, weil es war, wie es gestern war.
Verantwortlich, wie ich morgen sein werde.
Beschenkt mit einem Heute, in dem ich, natürlich nicht nur, aber eben auch entscheiden kann.
«Fürchtet euch nicht» hat Jesus gesagt.
«Ich bin bei Euch alle Tage, bis an das Ende der Welt.»
Gestern,
Heute und Morgen.
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius