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katholisch

Hörmal | 10.03.2024 | 07:45 Uhr

Und: Gott

Mit meiner Sprache gehe ich mitunter so um wie mit Kartoffeln. Ich esse Kartoffeln meist in Form von Pommes, oder Chips. Das ist nicht nur einseitig, sondern macht auch merklich dick - typisches Fastfood eben. Dabei geben Kartoffeln ja noch viel mehr her – auch was Gesünderes.

Auf den Worten, die ich mir in den Mund lege, kaue ich auch meist nicht lang herum. Nur selten nehme ich mir Zeit, meine Sprache an sich noch mal zu durchdenken. Und sowieso: In der flüchtigen Zeit von Kurznachrichten sind Worte ja auch eher zum Fastfood geworden. Dabei sind es manche Worte ja wert, sich die noch mal auf der Zunge zergehen zu lassen.

Und ein Wort gibt es dabei, das ist so unscheinbar, so allgegenwärtig, so unverzichtbar, dass ich darauf einmal etwas herumkauen wollte.

Und das ist das Wort: „und“. Spätestens jetzt könnten Sie sich fragen, ob der Mann von Kirche noch alle Tassen im Schrank hat.oder alle Pfeifen in der Orgel…Das Wörtchen „und“ ist doch so beiläufig – warum da noch groß drüber nachdenken? Weiß doch jeder, worum es geht.

Genau. Darum fasziniert es mich so. Weil es keinen Tag in meinem Leben gibt, an dem ich ohne „und“ auskomme. Und: dieses Wort ist der wichtigste „Kleber“ in meiner Sprache. Ein Beziehungswort. Allein für sich macht es nun mal gar keinen Sinn. Aber: Es stiftet Beziehung: Pommes UND Mayo. Himmel UND Äd. Beten UND Arbeiten.

„Und“ ist ein Dazwischen-Wort. Weil ich hier im Büro auf meinem Rechner das Alte Testament als Word-Datei habe, habe ich es mal durch die Suchfunktion gejagt. Über 18.000 kommt das Wort „und“ in der Einheitsübersetzung des Alten Testaments vor. Fast alle Erzählungen in der Bibel sind zum Beispiel „und dann geschah“-Erzählungen. Das „und“ verbindet nicht nur, es fügt immer etwas Neues an. Die Rede von Gott in der Bibel ohne „und“? Unvorstellbar.

Wenn ich eine Religion gründen und einen Gottesnamen festlegen müsste, dann wäre sein Name wohl mit großer Wahrscheinlichkeit „Und“. Denn: Gott erfahre ich im Dazwischen. Er hält zusammen, hält aus und ist das große „Und“ von dieser, meiner Welt; von dem großen Ganzen, das ich im hier und jetzt nicht erfasse. Und daher ist für mich ein „und“ besonders wichtig: das „und“ bei „Tod und Auferstehung“. Daran mache ich mein Leben fest, dass Gott einmal meinem Leben dieses entscheidende „und“ als etwas Neues anfügt.

Das sind natürlich nur spielerische Gedanken an einem Sonntagmorgen. Ich bin mit meiner Religion – trotz allem – doch ziemlich zufrieden. Nicht zuletzt – und das muss ich Ihnen jetzt noch verklickern – weil gerade das „und“ im Katholischen eine große Rolle spielt. Es ist quasi ein theologisches Prinzip. In meinem Theologiestudium lernte ich damals: katholisch sein ist nicht das „aut, aut“, das „entweder, oder“ sondern das „et, et“, das „und und“; oder anders übersetzt, das „sowohl als auch“. „Wahrer Gott UND wahrer Mensch“ beten wir im Glaubensbekenntnis. Wir sind Heilige UND Sünder. Wir spenden für Misereor UND für die Orgel. Und das mag ich: eine Religion, die den Sinn hat für das Ambivalente, für das Dazwischen.

Und jetzt – mach ich für heut Schluss.

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