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Kirche in WDR 2 | 14.05.2024 | 05:55 Uhr

Für meinen Vater

Für meinen Vater.

Das ist die erste Zeile, die mir ins Auge fällt, als ich das Buch aufschlage. Für meinen Vater.

Das Buch ist ein kleiner Erzählband von Franz Kafka und heißt „Ein Landarzt“.

In diesem Jahr ist Kafkas 100. Todestag und da habe ich mir gedacht, dass ich nach 20 Jahren, also nach meiner Schulzeit, mal wieder was von ihm lesen könnte.

Doch die Widmung: Für meinen Vater, hat mich irritiert.


Denn Franz Kafka, der Prager Schriftsteller, der es bis in deutsche Klassenzimmer geschafft hat und sein Vater Hermann waren nicht das liebevolle Vater-Sohn-Gespann.

Eher im Gegenteil. In vielen Briefen, Tagebucheinträgen und Texten lässt sich Franz Kafka über das schlechte Verhältnis zu seinem Vater aus. Er bezeichnet ihn als groben, polternden und selbstgerechten Tyrannen und in vielen Erzählungen Kafkas spürt man, dass die Vaterfigur oft als mächtige und ungerechte Person dargestellt wird.

Ich habe oft das Gefühl, dass viele Menschen ein schlechtes Verhältnis zu ihren Vätern haben. Distanzierte Beziehungen. Beziehungen, die mit Leistungsdruck und Männlichkeitsmythen einhergehen. Der Vater als das starke Gegenüber, das überwunden werden muss. So wie bei Kafka und seinem Vater eben. Ich will jetzt hier keine Küchentischpsychologie von mir geben. Denn so unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern.


In der Bibel taucht oft das Bild von Gott als Vater auf. Nicht zuletzt durch Jesus, der sagt, dass er Gottes Sohn ist. Ich habe mich gefragt, ob es viele Menschen gibt, die deshalb ein schlechtes oder kein Verhältnis zu Gott haben, weil sie auch ein schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern haben.

Fakt ist, dass viele Menschen mit diesem „Gott ist wie ein Vater für mich“ nicht klarkommen, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht, weil sie sich von Gott bestraft fühlen, ganz so wie von einem strengen Vater, der alles sieht und für den man niemals gut genug ist.

Und das ist so schade, weil das Bild von Gott als Vater so eine zentrale Rolle im Christentum spielt, dass wir vor Gott eben keine Angst haben müssen, sondern ihn wie einen Vater ansprechen können. Eine Eltern-Kind-Beziehung eben, in der man angenommen ist. Auch wenn Franz Kafka zu Lebzeiten keinen Frieden mit seinem Vater gemacht hat, hat er ihm doch viele seiner Schriften gewidmet. Vielleicht haben sich Franz und Herman nach dem Tod wieder vertragen und ihren Frieden miteinander gemacht. Und vielleicht hat Gott auch dabei mitgeholfen.


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kafka, zuletzt abgerufen am 06.05.24


Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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