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Choralandacht | 17.05.2014 | 07:50 Uhr

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Wer weiß, wie nahe mir mein Ende (eg 530)

Autor: Liebe Hörerin, lieber Hörer, Morgen feiern wir den Sonntag „Kantate“. „Kantate“ heißt auf Deutsch: „Singet!“ Worte des 98. Psalms verleihen dem Sonntag die Farbe des Jubels.

Sprecherin: Singet dem HERRN ein neues Lied; denn er tut Wunder.

Jauchzet dem HERRN, alle Welt; singet, rühmet und lobet!

Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und Psalmen!

Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdboden und die darauf wohnen.

Autor: Mensch und Natur brechen in Jubel aus. Die ganze Schöpfung macht Musik. Ein begeisterndes Szenario.

Musik 1: Singet dem Herrn eines neues Lied

Autor (overvoice): Und jetzt mache ich den Spielverderber. Für die Choralandacht am Vorabend des Sonntags Kantate habe ich das Lied 530 aus dem Evangelischen Gesangbuch ausgesucht. Titel: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende. In Johann Sebastian Bachs doppelchöriger Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ erklingen Jubel und entfesselte Begeisterung. Statt dessen konfrontiere ich Sie mit der Tristesse einer Trauerfeier.

Musik 1:

Musik 3: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende. / Hin geht die Zeit, her kommt der Tod; / Ach wie geschwinde und behende / Kann kommen meine Todesnot. / Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut: / Mach´s nur mit meinem Ende gut.

Sprecherin (overvoice): Wer weiß, wie nahe mir mein Ende!

Hin geht die Zeit, her kommt der Tod;

Ach wie geschwinde und behende

Kann kommen meine Todesnot.

Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut:

Mach´s nur mit meinem Ende gut.

Autor: „Hin geht die Zeit“ – schon an diesen Worten bleibe ich hängen, denn es ist eine ungeheure Aussage. Unser Leben ist ohne die hingehende Zeit nicht zu denken. Niemand kann die hingehende Zeit aufhalten. Als Musiker bleibe ich erst recht an diesen Worten hängen, denn Musik wird lebendig, indem sie dahingeht.

Hin geht die Zeit. Wenn ich darüber nachdenke, bin ich ganz nah bei der Musik; und ganz nah am Tod bin ich auch, denn so, wie die Musik vergeht, vergeht auch unser Leben. Und umgekehrt: So wie die Musik erklingt, sind wir lebendig. Unser Leben ist im Fluss. Es wird lebendig, weil es dahingeht. Dann aber wird es von einer ganz anderen Wirklichkeit durchkreuzt, durch das, was damals am Ostersonntag geschehen ist, in der Frühe, vor den Toren der heiligen Stadt Jerusalem. Ostern. Auferstehung. Was verbirgt sich hinter dem leeren Grab? Und wo ist er hingegangen, der, der im Grab gelegen hatte?

Johann Sebastian Bach hat eine Arie geschrieben, die aus einer einzigen immer wieder gestellten Frage besteht: „ Wo gehest du hin?“

Musik 2: BWV 166 Nr. 1

Autor: Die Frage „Wo gehest du hin?“ findet sich im Johannes-Evangelium und spielt auf Ostern an, auf Jesu Auferstehung, auf den Sieg über den Tod. Bach hat einen regelrechten Clou in seine Arie eingebaut. Der Bassist fragt 14 Mal „Wo gehest du hin?“. Bach bringt sich mit der 14 selbst ins Spiel. Denn wenn Sie die Buchstaben des Alphabets durchnummerieren und die Zahlenwerte der Buchstaben B, A, C und H addieren, so erhalten Sie 2+1+3+8=14. Also fragt der Thomaskantor den Auferstandenen „Wo gehest du hin?“ Er fragt es stellvertretend für seine Hörerinnen und Hörer, für uns alle , vielleicht fragt er auch sich selber: „Wo gehe ich hin?“. Das Johannes-Evangelium gibt Aufschluss darüber, wohin die Reise geht.

Sprecherin: „Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat.“

Autor: Jesus kehrt zu seinem Vater zurück in jene Welt, von der Prophet Jesaja gesagt hat:

Sprecherin: Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen.

Autor: Die Arie „Wo gehst Du hin“ eröffnet eine Kantate, die der Thomaskantor dem Sonntag Kantate gewidmet hat. Jenem Sonntag, dem der Psalm 98 die Farbe des Jubels verleiht. Und weil dieser Jubel durch den Tod hindurch klingt, heißt der Schlusschoral „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende.“

Musik 3: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende

Autor (overvoice): Mit einem Mal bekommt unser Choral eine ganz andere Farbe. Durch ihn hindurch leuchtet die Hoffnung in unsere Welt hinein. Die Frage „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ bleibt eine bange Frage, weil die meisten Menschen Angst vor dem Sterben haben. Aber die Frage nach dem Tod ist nicht länger die letzte aller Fragen; auf einmal geht es um einen neuen Anfang, einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Musik 1: Singet dem Herrn ein neues Lied

Musikinformationen:

MUSIK 1

Musik-Titel: Singet dem Herrn ein neues Lied

Interpret/Chor: Stuttgarter Kammerchor

Leitung: Frieder Bernius

Komponist: Johann Sebastian Bach

Text: Psalm 98

MUSIK 2

Musik-Titel: Wo gehest du hin? (Aria / Basso)

Interpret/Chor: Bas Ramselaar

Leitung: Pieter Jan Leusink

Komponist: Johann Sebastian Bach

Text: Johannes-Evangelium

MUSIK 3

Musik-Titel: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende?

Interpret/ ChorHolland Boys Choir

Leitung: Pieter Jan Leusink

Komponist: Johann Sebastian Bach

Text: Ämilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolfstadt

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