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Kirche in WDR 3 | 10.04.2015 | 07:50 Uhr

Steine wegwälzen

Guten Morgen!

Ostermorgen. Niemand war dabei, als Jesus von den Toten auferstand. Und die biblischen Berichte? Die erzählen nur davon, dass Jesus erschienen sei, den Frauen und den Jüngern – aber da war er ja schon auferstanden und das Grab leer.

Aber was spielte sich eigentlich vorher ab? Die biblischen Erzählungen geben dazu nur wenig Auskunft und sind – weiß Gott – keine authentischen Berichte. Es heißt da, Frauen wollten am frühen Morgen den Leichnam Jesu salben, was durchaus zum damaligen Totenritual dazugehörte. Sie hatten duftende Salben gekauft und waren auf dem Weg zum Grab. Dabei beschäftigte sie die ganz konkrete Frage: „Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?“ (Mk 16,3)

Vordergründig kann man sich die Szene leicht vorstellen: Ein Höhlengrab, das mit einem Felsblock verschlossen ist, mit einem großen Stein, wie es sogar eigens betont wird.

Mir kommt die Frage der Frauen alles andere als vordergründig vor. Sie ist sehr tiefsinnig. Es geht hier nämlich nicht um eine bildreiche Inszenierung der Auferstehung am Ostermorgen. Es geht um persönliche Erfahrungen. Es geht um den Stein vor dem Grab der eigenen Enttäuschungen, den Stein vor dem Grab der abgestorbenen Sehnsüchte, des Verlustes lieber Menschen.

Was liegt nicht alles in mir begraben, fest verschlossen von einem großen Stein der Angst, der Sorge, der Entbehrung?

Was ist mit meiner Angst, im Beruf nicht mehr mithalten zu können? Was ist mit meiner Angst vor Alter, Krankheit, Leid und Tod? Was ist mit meiner Sorge um liebe Menschen, die mir anvertraut sind? Was ist schließlich mit der Entbehrung von Zuneigung und Vertrauen in der Partnerschaft?

Ich bin davon überzeugt: Die mögliche Erfahrung von Auferstehung fängt schon dort an, wo ich erfahren kann, dass der Stein weggewälzt wird vom Grab meiner Ängste, Sorgen und Entbehrungen.

Aber – um mit der Frage der Frauen am Ostermorgen zu sprechen: „Wer könnte den Stein vom Eingang dieser meiner Gräber wegwälzen?“

Eine Antwort darauf habe ich in einem Text gefunden, der von dem Priester und Dichter Wilhelm Wilms stammt. Es ist eine Antwort, die in eine Richtung weist, wie Auferstehung schon hier und jetzt erfahren werden könnte.

Wilhelm Wilms schreibt:

„Welcher Engel wird uns sagen, dass das Leben weitergeht?

Welcher Engel wird wohl kommen, der den Stein vom Grabe hebt?

Wirst du für mich - werd ich für dich der Engel sein?

Welcher Engel wird uns zeigen, wie das Leben zu bestehn?

Welcher Engel schenkt uns Augen, die im Keim die Frucht schon sehn?

Wirst du für mich - werd ich für dich der Engel sein?

Welcher Engel öffnet Ohren, die Geheimnisse verstehn?

Welcher Engel leiht uns Flügel, unsern Himmel einzusehn?

Wirst du für mich - werd ich für dich der Engel sein?“

Niemand war dabei, als Jesus von den Toten auferstand. Aber die Erfahrung, was Auferstehung bedeuten kann, die können wir vielleicht hier und jetzt schon einander schenken, wenn wir einander helfen, die Steine von unseren persönlichen Gräbern weg zu wälzen.

Pater Philipp Reichling, Duisburg

Copyright Vorschaubild: Eddy van 3000 CCBY-SA 2.0 flickr

*Wilhelm Wilms, zitiert nach: Halleluja. Lieder vom Aufbruch, herausgegeben vom Bistum Essen, Bonifatius Verlag, Paderborn 2000, S. 143.

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