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Kirche in WDR 3 | 14.04.2015 | 07:50 Uhr

Warum bevorzugt Gott den einen?

Guten Morgen! Der mächtigste Mann im Staat ist machtlos gegen seine Depressionen, seine Angstzustände. Immer wieder verfällt er stundenlang in finstere Melancholie oder bekommt jähe Tobsuchtsanfälle. Seine Leute kriegen es mit der Angst. So geht es nicht weiter. Ihre Diagnose: Ein böser Geist plagt den König. Seine Berater grübeln, überlegen hin und her. Schließlich kommt man auf die Musik. Musik ist gut für die Seele. Wenn ihm einer etwas Schönes vorspielen würde, das könnte helfen. Also wird nach einem Musiker gesucht, um das Leiden des gemütskranken Herrschers zu lindern.

So erzählt die Bibel von Israels König Saul. Einer von Sauls Leuten kennt einen jungen Mann, der gut Harfe spielen kann: David. Der König holt ihn an seinen Hof, und immer wenn der böse Geist wieder über Saul kommt, greift David in die Saiten. Dann wird es dem König leichter ums Herz. Das Böse verschwindet wie ein nächtlicher Schatten am Morgen.

Aber Saul merkt je länger je mehr, wen er sich da an seinen Hof geholt hat. Es ist sein künftiger Konkurrent. David ist von Gott dazu ausersehen, König über Israel zu werden. Von Saul hat sich Gott abgewandt. Und der weiß das in seinem tiefsten Innern. Er wehrt sich verzweifelt dagegen. Aber er kann nicht verhindern, dass David an Ansehen gewinnt, immer beliebter wird. Was er in die Hand nimmt, gelingt. Das Volk jubelt ihm zu, die Frauen schwärmen für ihn. Da kommt der böse Geist wieder über Saul. Das alte Leiden. David nimmt wieder seine Harfe und spielt. Aber diesmal wirkt die Musik nicht. Plötzlich greift Saul seinen Speer und geht auf David los. Um ein Haar hätte er ihn an die Wand gespießt, mehrmals kann David nur mit knapper Not ausweichen.

Was passiert da? Warum bevorzugt Gott den einen und benachteiligt den andern? Warum verleiht er dem unglücklichen Saul zuerst die Königswürde und lässt ihn dann fallen? Was hat er vor mit David? Warum steht diese Geschichte in der Bibel? Ist das nicht ein willkürlicher Gott, der scheinbar seine Figuren wie auf dem Schachbrett umherschiebt?

Fragen über Fragen. Ich finde nicht auf alles eine Antwort. Ich weiß nur: Hier geht es um die Geschichte Gottes mit den Menschen. Und die sind keine Schachfiguren, sondern eigenwillig und eigenständig, großartig und fehlbar, widersprüchlich und wunderbar. Das entspricht dem wirklichen Leben. Die Bibel zeichnet keine Idealtypen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Die Unvollkommenen mit all ihren Macken und Fehlern – gerade die braucht Gott. Auch David ist keineswegs nur der strahlende Held.

Gott bleibt mir in vielem unbegreiflich. Das führt mir auch die Geschichte von Saul und David vor Augen. Es gibt eine dunkle Seite Gottes, die ich nicht verstehen kann. Nicht alles löst sich irgendwann in Logik oder Gerechtigkeit auf. Das führt zu einer Spannung, die ich manchmal nur schwer ertrage.

Wenn ich mich heute auf der Welt umsehe, geht es mir ebenso: Vieles ist unbegreiflich, manches zum Verzweifeln. Und manchmal begreife ich mich selber nicht. Aber eines weiß ich trotz allem: Meine Anerkennung bei Gott hängt nicht davon ab, ob ich Macken und Fehler habe, ob ich falsche Entscheidungen treffe. Denn Gott unterscheidet zwischen meiner Person und meinem Handeln. Er macht einen Unterschied zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich tue. Für mein Verhalten bin ich selber verantwortlich, und mein Verhalten gefällt ihm sicher nicht immer. Aber meine Person liebt er ohne Wenn und Aber. Mit all ihren Widersprüchen und Mängeln.

Dass Sie diese Gewissheit auch für sich haben, wünsche ich Ihnen für den heutigen Tag Ihr Andreas Duderstedt aus Bielefeld.

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