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Choralandacht | 02.04.2016 | 07:50 Uhr

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Ich möcht´das einer mit mir geht (eg 209)

Musik 1: Instrumental: Orgelvorspiel

Sprecherin (Overvoice):

„Ich möcht‘, dass einer mit mir geht, der’s Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Ich möcht‘, dass einer mit mir geht“.

Autor: „Kannst du nicht mitkommen?“ Als unser Sohn noch klein war, hat er uns das wie oft gefragt. Mama oder Papa sollten immer und überall dabei sein, ob es um den Ausflug mit dem Kindergarten ging, eine Einladung zum Geburtstag oder die erste Klassenfahrt. Und am Abend, vor dem Einschlafen, verwandelte sich die Frage in eine dringende Bitte: „Kannst du nicht bei mir bleiben. Alleine hab ich Angst“.

Musik 1: Choral (1. Strophe):

„Ich möcht‘, dass einer mit mir geht, der’s Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Ich möcht‘, dass einer mit mir geht“.

Autor: Auch ich kenne diesen Wunsch: Nicht alleine losgehen zu müssen, besonders in schwierigen Zeiten meines Lebens. Dann möchte auch ich an die Hand genommen und begleitet werden, von einem Menschen, der mich lieb hat und es gut mit mir meint, von jemandem mit einem weiten Horizont und Verständnis für meine Situation.

Dass es solche Wegbegleitung gibt, gehört zum wunderbaren Erzählstoff der Bibel. Etwa in der Ostergeschichte des Evangelisten Lukas. Die erzählt von den beiden Jüngern, für die mit der Kreuzigung Jesu ihr Lebenstraum zusammengebrochen war. Auf die Befreiung Israels hatten sie gehofft. Und dann dieses Ende! Enttäuscht laufen sie los, nur weg von Jerusalem. Sie gehen und teilen ihren Schmerz.

Sprecherin: „Ich wart‘, dass einer mit mir geht, der auch im Schweren zu mir steht, der in den dunklen Stunden mir verbunden. Ich wart‘, dass einer mit mir geht“.

Musik 2: Choral (2. Strophe) „Ich wart‘, dass einer mit mir geht, der auch im Schweren zu mir steht, der in den dunklen Stunden mir verbunden. Ich wart´, dass einer mit mir geht“

Autor: Und es kommt einer, erzählt Lukas in seiner Ostergeschichte. Wie zufällig gesellt er sich zu den Beiden. Einer, der ihnen zuhört, der zurückfragt. Und einer, der ihnen den Blick für eine völlig neue Sicht der Dinge eröffnet.

Sprecherin (Lukas 24,26): „Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herr-lichkeit eingehen?“

Autor: Die beiden Jünger werden hellhörig. Sie staunen nicht wenig über den ganz großen Zusammenhang, in den der Fremde stellt, was sie erlebt haben.

Sprecherin (Lukas 24, 27): „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“.

Autor: Gebannt hören die beiden Jünger, wie ihr Begleiter die Bibel auslegt. Die Zeit vergeht im Fluge. Es wird schon dunkel. Sie erreichen ihr Ziel, den Ort Emmaus. Als der Fremde schon weitergehen will, halten sie ihn auf. Sie möchten, dass er bleibt, so wohltuend empfinden sie seine Gesellschaft. Und sie bitten ihn, mit ins Haus zu kommen.

Sprecherin (Lukas 24, 29b): „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt“.

Autor: Irgendwie scheinen die beiden Jünger gespürt zu haben: der Abend könnte noch bedeutungsvoll für sie werden, und dass sie weit mehr als ihr Ziel erreicht haben.

Sprecherin: „Es heißt, dass einer mit mir geht, der’s Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Es heißt, dass einer mit mir geht“.

Musik 2: Choral (3. Strophe): „Es heißt, dass einer mit mir geht, der’s Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Es heißt, dass einer mit mir geht“.

Autor: Kannst du nicht mitkommen, hat mein Sohn wie oft gefragt. Und am Abend verwandelte sich seine Frage in die dringende Bitte: Bleib bei mir. Alleine hab ich Angst. Die Frage und die Bitte: Beide weisen darauf hin, wie sehr wir Menschen Geborgenheit suchen und brauchen, dass es Herausforderungen in unserem Leben gibt, die wir nicht alleine packen und Aufgaben, die wir nicht alleine lösen und bewältigen können.

Als vor zwei Jahren eine gute Freundin tödlich an Krebs erkrankte, haben wir als Freundeskreis ein Netzwerk um sie gebildet. Mindestens 24 Stunden dauerte jeder Besuch. Wir haben uns in dieser Zeit sehr viel erzählt, miteinander gelacht, manchmal auch geweint. Wir haben Mahlzeiten vorbereitet und geteilt und manche gute Flasche Wein. Fünf Monate vor ihrem Tod sagte diese Freundin in einem Zeitungsinterview:

Sprecherin: „Mein Sterbeglück ist, dass ich die Beziehung zu mir nahen Menschen noch einmal ganz neu und wunderbar erlebe. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass in dieser durchgetakteten Welt so viel Zuwendung möglich ist…. Auf einmal bin ich umgeben von Freundinnen und Freunden, die sich die Türklinke in die Hand geben und genau begleiten, was mit mir passiert. Ja, das ist mein Sterbeglück. Und ich erlebe es jeden Morgen neu, aufzuwachen und zu denken: Was werde ich wohl heute erleben? “1.

Autor: „Ich möcht‘, dass einer mit mir geht“. Hanns Köbler, der 1964 den Text und auch die Melodie für den Choral zur heutigen Sendung schrieb, war seinerzeit Schulpfarrer in Freising. Er wird die Fragen und Bitten von Schülern und Lehrern gekannt haben. Und er wird im Religionsunterricht die Ostergeschichte des Lukas erzählt haben. Auch davon, wie den beiden Jüngern die Augen aufgingen, als der bis dahin Fremde das Brot nahm, das Dankgebet sprach und zu teilen begann. Denn da erkannten sie ihn:

Sprecherin: „Sie nennen ihn den Herren Christ, der durch den Tod gegangen ist; er will durch Leid und Freuden mich begleiten. Ich möcht‘, dass er auch mit mir geht“.

Autor: Ein kleines Gedicht von einem nicht bekannten Autoren aber erinnert daran, dass der Auferstandene und wie der Auferstandene auf unsere Unterstützung angewiesen ist, wenn es darum geht, dabeizubleiben, mitzugehen und zu begleiten. Das Gedicht lautet:

Sprecherin: „Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen“2.

Autor: Dieser Christus hat versprochen, mit uns zu gehen, alle Tage, bis an das Ende der Welt. Er hat uns aber auch in seine Nachfolge berufen. Er hat Verantwortung auf uns übertragen. Denn er braucht unsere Hände, unsere Füße, unsere Lippen, unsere Hilfe. Gebe Gott, dass uns das gelinge, mehr und mehr.

Musik 1: Choral (Orgelvorspiel, 1 + 4. Strophe):

1 Zeitzeichen 11/2014, S. 10, Beziehungen sind Sterbeglück, Eine Begegnung mit Luise Schottroff im Angesicht des nahenden Todes. Autorin: Claudia Janssen

2 Das Menschenhaus, Ein Lesebuch für den Religionsunterricht, Düsseldorf 1972, S. 226, Anonymer Autor

Musikinformationen:

Musik 1:

CD-Name: Eingeladen zum Fest des Glaubens

Titel: Ich möcht`, dass einer mit mir geht

Text: Hanns Köbler

Melodie: Hanns Köbler

Chor: Chor und Solisten des Instituts für Kirchenmusik Mainz

Leitung: Mechthild Bitsch-Molitor

Label: Selbstvermarkter – Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz

LC-Nr.: Z4252

Best.-Nr.: BM 1299

Musik 2:

CD-Name: Dem Herren will ich singen

Titel: Ich möcht`, dass einer mit mir geht

Text: Hanns Köbler

Melodie: Hanns Köbler

Chor: Knabenkantorei Wuppertaler Kurrende

Leitung: Heinz Rudolf Meier

Verlag: Gustav Bosse Verlag

Label: ERF

LC-Nr.: 06314

Best.-Nr.: ERF88070

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