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Kirche in WDR 3 | 24.06.2016 | 07:50 Uhr
Lebenspuzzle
O-Ton 1 Luise: Guten Morgen! Wir sind aus der Klasse 8 a und d vom Adalbert-Stifter Gymnasium in Castrop-Rauxel. Und Herr Knieper ist unser Religionslehrer. (…) Heute kam er in unsere Klasse und gab uns die Aufgabe, Puzzles zu machen. Zuerst waren wir etwas verwirrt, weil Puzzles machen ist nicht so eine normale Religions-Aufgabe, die man normal im Unterricht macht, sondern eher etwas für Kleinkinder."
Autor: Ja, obwohl eher etwas für Kleinkinder: Die Schüler waren engagiert bei diesen Puzzles.
O-Ton 2 Luisa: Wir sollten drei Gruppen machen und jeder bekam ein anderes.
Autor: Jede Gruppe bekam ein Puzzle aus 100 Teilen. Das sollten sie gemeinsam so schnell wie möglich zusammenlegen und zwar ohne zu reden.
Allerdings hatte die Sache einen Haken.
O-Ton 3 Luise: Aber nach der Zeit merkten wir, dass einige eine normale Vorlage hatten, andere gar keine und wiederum andere eine falsche. Und wir stellten fest, dass es für einige schwieriger war und für andere leichter.
Autor: Ein wenig fies war das schon. Jede Gruppe legte erst mal los. Natürlich auch die, die ohne Vorlage gestartet war. Doch bald merkte die, dass die anderen Gruppen ein Bild mit der Lösung hatten. Beschweren gab es aber nicht, da ja alles ganz ohne Worte passieren sollte.
O-Ton 4 Viktoria: …unsere Vorlage war genau wie das Puzzle, und wir haben ganz normal unser Puzzle gelöst und wir wurden auch relativ schnell fertig…
Autor: …ganz anders als die Gruppe mit der falschen Vorlage. Die wurde erwartungsgemäß gar nicht fertig und war ein wenig enttäuscht.
Natürlich hatte diese ganze Übung einen tieferen Sinn.
O-Ton 5 Greta: Und wir haben halt hinterher über die Sache geredet. Und es ist halt gut, wenn man eine Vorlage für sein Lebenspuzzle hat. Und dazu ist auch die Bergpredigt sehr gut.
Autor: Ich hatte mit den Schülern also das Thema Bergpredigt bearbeitet. Das ist diese berühmte Rede Jesu, die mit den so genannten Seligpreisungen beginnt: "Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“, heißt es da zum Beispiel. (1) Oder Selig die Trauernden, die Friedfertigen, die Barmherzigen…
Danach spricht Jesus von vielen Dingen, die unser alltägliches Leben betreffen. Von der Rache, von der Feindesliebe, vom Richten, vom Schwören, vom Beten, vom Sorgen. Viele ganz großartige Weisheiten.
Mit dieser Unterrichtseinheit wollte ich den Jugendlichen zeigen, dass die Worte Jesu wirklich etwas mit unserem Leben heute zu tun haben. Unser Leben besteht aus vielen Teilen, die wir irgendwie zusammensetzen müssen. Aus verschiedenen Situationen, Begegnungen, Rollen, Herausforderungen. Was ist unsere Vorlage? Woher weiß ich, wie Leben aussehen soll? Wie kann ich erkennen, ob ich mich gut und richtig verhalte – förderlich für die Gemeinschaft und mich selbst?
Jesus hat seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern mit der Bergpredigt so eine Vorlage für das Leben geschenkt. Natürlich, die Teile meines Lebens muss ich immer noch selbst an den richtigen Platz stellen. Doch die Bergpredigt hilft mir, diesen richtigen Platz zu finden.
Greta aus der Klasse hat dafür mal ein Beispiel so formuliert: "Man soll sich keine Sorgen um sein Leben machen, weil Gott immer für einen sorgen wird. Ein Beispiel: Wenn jemand aus der Familie krank ist. Man sollte genau dann an Gott denken, dass er für uns da ist und er uns beschützt, egal in welcher Situation."
Wer die Bergpredigt mal nachlesen möchte: Sie steht in der Bibel, im Matthäusevangelium, Kapitel 5 bis 7.
Ihr Pastor Heddo Knieper aus Herne, gerne!
(1)Matthäus 5,5