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Kirche in WDR 3 | 05.09.2016 | 07:50 Uhr

Geschwisterliches Gedenken

Guten Morgen!

"Tuet auf die Pforten, dass einziehe ein gerechtes Volk, das bewahret die Treue!"

Diese Worte sind dem biblischen Buch des Propheten Jesaja entnommen.

Seit dem 5. September 1991, heute vor 25 Jahren, prangen sie wieder in goldenen hebräischen Buchstaben über dem Hauptportal der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin. Dieses Datum für die Wiederöffnung war kein Zufall:

Ebenfalls an einem 5. September – vor genau 150 Jahren - wurde die Neue Synagoge feierlich eröffnet.

Zu den zahlreichen Gästen zählte auch Otto von Bismarck.

Da die Jüdische Gemeinde um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf über 25.000 Personen angewachsen war, reichte der Platz in den bestehenden Synagogen längst nicht mehr aus.

Doch erst nach dem Kauf des Grundstücks an der Oranienburger Straße 30 konnte Eduard Knoblauch mit dem Bau einer Neuen Synagoge beauftragt werden. Der Hauptraum der Synagoge war als dreischiffige Basilika gestaltet. Über 3.200 Personen hatten darin Platz.

Zeitgenössische Berichte lassen auch heute noch erahnen, was für ein prachtvolles Gebäude entstanden war:

Sprecher:

"Das Licht strömt (...) durch die bunten Scheiben magisch gedämpft und verklärt. Decke, Wände, Säulen, Bögen und Fenster sind mit verschwenderischer Pracht ausgestattet und bilden mit ihren Vergoldungen und Verzierungen einen wunderbaren, zu einem harmonischem Ganzen sich verschlingenden Arabeskenkranz von feenhafter, überirdischer Wirkung."

Mit dem Baustil der Neuen Synagoge bekannten sich Berlins Juden selbstbewusst zu den eigenen Wurzeln. Schon damals ernteten sie dafür leider auch von christlicher Seite Neid.

Und nicht selten mündete dieser Neid in offene antisemitische Polemik.

Im Pogrom am 9. November 1938, das als "Reichskristallnacht" in die Geschichte eingegangen ist, wurde auch die Neue Synagoge geschändet.

Durch das Eingreifen eines Polizeioberleutnants konnte noch ein größerer Brand verhindert werden. Doch da die Wehrmacht die Synagoge als Lagerhalle missbrauchte, wurde das Gotteshaus bei einem britischen Luftangriff Ende November 1943 durch Bomben schwer beschädigt.

Die Ruine des Hauptraumes wurde im Sommer 1958 gesprengt und die schwer beschädigte Kuppel aus Sicherheitsgründen abgerissen.

Erst am 10. November 1988 fand die symbolische Grundsteinlegung für den Wiederaufbau statt. Seit 1995 ist die Neue Synagoge wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der 150. Jahrestag der feierlichen Eröffnung der Neuen Synagoge ist ein guter Moment, um Inne zu halten.

Inne zu halten, um sich der Bedeutung des nach der Shoah wieder neu entstandenen jüdischen Lebens in Deutschland bewusst zu sein.

Inne zu halten, um sich als Christ der engen und bleibenden Verbundenheit mit dem jüdischen Volk bewusst zu werden.

Papst Johannes Paul II. hat diese Verbundenheit 1986 bei seinem Besuch in der Großen Synagoge in Rom in besonderer Weise ausgedrückt:

Sprecher: „Die jüdische Religion ist für uns nicht etwas »Äußerliches«, sondern gehört in gewisser Weise zum »Inneren« unserer Religion. Zu ihr haben wir somit Beziehungen wie zu keiner anderen Religion. Ihr seid unsere bevorzugten Brüder, und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder.“

So kann der 150. Jahrestag der Eröffnung der Neuen Synagoge ein geschwisterlicher Tag sein!

Dies wünsche ich allen jüdischen und christlichen Brüdern und Schwestern,

Peter Krawczack aus Düsseldorf

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