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evangelisch

Choralandacht | 13.05.2017 | 07:50 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

Bleib' bei mir, Herr (eg 488)

Musik 2 King's College Choir, 1. Strophe

Sprecher

Bleib' bei mir, Herr, der Abend bricht herein. Es kommt die Nacht, die Finsternis fällt ein!

Wo fänd' ich Trost, wärst Du mein Gott nicht hier. Hilf' dem, der hilflos ist, Herr, bleib' bei mir.

Autorin

Abide with me - Bleib' bei mir. Geh nicht weg!

Flehentlich, eindringlich klingt die Bitte zu Beginn des Chorals „Bleib' bei mir Herr“.

„Bitte bleib“, höre ich eine Frau sagen, die gerade ihren Mann verloren hat und nicht alleine bleiben will in ihrer Trauer und Not.

„Kannst du bleiben“, höre ich eine Freundin fragen – berufstätig und alleinerziehende Mutter.

Sie ist müde und angestrengt vom Tag und den vielen Aufgaben. Sie braucht jemand, der sie auffängt. Wenn der Tag sich dem Ende neigt. Wenn es dunkel wird und die Nacht anbricht.

Nicht nur der Text, gerade auch die Melodie, komponiert von William Henry Monk, treiben mir jedes mal Tränen in die Augen. Melancholisch, fast wie ein Seufzer, wird die sehnsuchtsvolle Bitte gesungen.

Musik 2 King's College Choir, 1. Strophe

Autorin

„Herr bleibe bei uns“. Als hätte der Lieddichter die Worte der Jünger im Ohr gehabt,

als er den Text schrieb. Damals, als sie von Jerusalem nach Emmaus unterwegs waren.

Jesus von Nazareth, ihr Freund und Lehrer, war gekreuzigt worden in Jerusalem.

Hingerichtet wie ein Aufrührer oder Verbrecher. Nun stehen sie alleine da. Verloren, traurig und ohne Hoffnung. Was soll nun werden? Sie begegnen einem Unbekannten, der ein Stück mitgeht und ihnen zuhört. Das tut ihnen gut.

Sprecher

„Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt.“ Aus Lukas 24

Autorin

So bitten sie den Unbekannten. Als alles für sie am Ende scheint, suchen sie nach Begleitung. „Herr, bleibe bei uns“. Der Ruf der Jünger klingt noch bis heute nach in manche Dunkelheit

und Nacht. Sie fühlen sich getröstet durch einen Menschen, der bei ihnen bleibt.

Dass er da ist, hilft ihnen, die Dunkelheit zu ertragen.

Sprecher

„wo fänd' ich Trost, wärst Du mein Gott nicht hier. Hilf' dem, der hilflos ist, Herr, bleib' bei mir.“

Musik 1Strophe 1, Teil 2 und Strophe 2

Sprecher

Wie bald verebbt der Tag, das Leben weicht, die Lust verglimmt, der Erdenruhm verbleicht;

umringt von Fall und Wandel leben wir. Unwandelbar bist du: Herr, bleib bei mir!

Autorin

„Herr, bleib' bei mir.“ Dieser Ruf zieht sich wie ein roter Faden durch die 5 Strophen des Chorals.

Sie enden alle mit eben dieser Bitte um Trost und Beistand in abendlicher Dunkelheit.

So wie auch damals in München auf dem ökumenischen Kirchentag, als ich das Lied zum ersten Mal hörte. Um mich herum standen tausende Menschen auf dem Odeonsplatz mit Kerzen in der Hand. Sie hatten sich versammelt zum Segen der Nacht. Sterne funkelten am Himmel,

alles war dunkel und still. Dann erklang diese Melodie. Mir kamen die Tränen, ich war überwältigt und bewegt.

Musik, Nr. 1, Büroarchiv, Nr. 174, Track 16, Strophe 3 (1:19 – 1:56)

Sprecher - Strophe 3

Ich brauch zu jeder Stund dein Nahesein, denn des Versuchers Macht brichst du allein.

Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier? In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir!

Autorin

„Herr, bleib bei mir“ - die Bitte, das Flehen bezieht sich auf das, was Menschen als Nacht empfinden. Es bedarf in allen Lebenslagen – besonders in Dunkelheit, Not und Elend - der Nähe eines anderen. Jemand, der Halt gibt und einfach da ist. Sowie Jesus bei seinen Jüngern war, als sie sich alleine fühlten.

Als Henry Francis Lyte, ein Pfarrer aus Schottland, im Jahr 1847 „Abide with me“ schrieb,

hat er es wohl auch so nachempfunden. Der Abend - so eine Deutung - steht in seinem Text für den „Lebensabend“. Lyte hatte gerade einen Freund besucht, der an Tuberkulose erkrankt war und im Sterben lag. Ständig bat dieser ihn “Abide with me“. „Bleib' bei mir“.

Musik, Nr. 1, Strophe 4, Büroarchiv, Nr. 174

Sprecher - Strophe 4

4. Von deiner Hand gefuhrt, furcht ich kein Leid, kein Ungluck, keiner Trubsal Bitterkeit.

Was ist der Tod, bist du mir Schild und Zier? Den Stachel nimmst du ihm: Herr, bleib bei mir!

Autorin

Der 23. Psalm klingt hier an. „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Worte, die trösten / aufrichten, beruhigen, stärken.

So wie ein Freund mir von seiner Tochter erzählte. Sie war für 1 Jahr nach Canada gegangen. Wollte Erfahrungen sammeln, weit weg von ihrem Alltag, ihrer Familie in Deutschland. Aber sie fühlte sich einsam. Allein in weiter Ferne, in einem großen Land. Da hat sie angefangen zu beten. Das Vater Unser und Psalm 23. Texte, die ihr zwar vertraut waren, aber die sie nie wirklich nachempfinden konnte. Zum ersten Mal aber gaben sie ihr jetzt Kraft und Trost und sie fing an, ihnen zu vertrauen.

Sind in den ersten Strophen noch Dunkelheit und Angst das Thema des Liedes, so wandeln sie sich hier zu Trost und Hoffnung.

Musik 1 Strophe 5

Sprecher

5. Halt mir dein Kreuz vor, wenn mein Auge bricht; im Todesdunkel bleibe du mein Licht.

Es tagt, die Schatten fliehn, ich geh zu dir. Im Leben und im Tod, Herr, bleib bei mir!

Autorin

Der Auferstandene schenkt Vertrauen. Sein Licht leuchtet auch über den Tod hinaus. Er bleibt gegenwärtig, im Leben wie im Sterben. Das haben auch die Jünger erfahren, damals nach den schrecklichen Ereignissen in Jerusalem. Jesus gekreuzigt, die Jünger traurig und verstört auf dem Weg nach Emmaus. Ein Fremder, der sie begleitet, mitgeht und zuhört. Als sie in Emmaus ankommen, bitten sie ihn: Es wird Abend, bleib doch bei uns!

Die Erfahrung der Jünger gibt mir Hoffnung. Was fur die vielen Abende unseres Lebens gilt, das gilt auch fur unseren letzten Lebensabend. Wenn wir der Dunkelheit, dem Tod entgegengehen, dann durfen wir dies tun in der Gewissheit, dass Christus bei uns bleibt auch uber den Tod hinaus.

Musik 2

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