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Choralandacht | 08.07.2017 | 07:50 Uhr

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Wach auf mein Herz und singe (eg 446)

Musik 1

Autor:

Guten Morgen!

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Dieser Satz des kleinen Prinzen ist inzwischen so geläufig, dass kein Erwachsener sich noch darüber verwundert, mit dem Herzen sehen zu können. Doch sagen Síe das einmal einem Kind, das gerade dabei ist, seinen Körper kennen zu lernen! Was die Hände können und was die Ohren, wie der Magen knurrt und wie das Herz schlägt. Mit dem Herzen sehen? Kann das Herz denn sehen?

Ja doch! Und es kann noch viel mehr. Zumindest in der Sprache der Dichter, Bei Paul Gerhardt zum Beispiel.

Der lässt das Herz nicht nur klopfen und pochen. Er lässt es auch springen: „Fröhlich soll mein Herze springen!“ Er kann sogar sagen: „Mein Herze geht in Sprüngen…“ Oder es geht spazieren in der Natur: „Geh aus mein Herz und suche Freud…“ Dann wieder wird das Herz an den Start gerufen: „Auf auf, mein Herz!“ Oder es empfängt einen Gast: „…sei meines Herzens Gast!“

Musik 1

Autor:

Natürlich wissen wir: Wir dürfen das Herz nicht überfordern. Denn von selbst kommen die Zeiten, in denen es „vor Kummer weint und keinen Trost kann finden...kann???“. Darum mag es gut sein, es am Morgen behutsam zu wecken, es nach und nach aufwachen zu lassen, es mit ruhigen Atemzügen aus der Enge zu befreien.

Das ist nötig. Denn immerhin kommen wir aus der Nacht. Wir waren überwältigt vom Schlaf. Vielleicht auch gehalten von einer Sorge, einem Schmerz Wir kommen immer aus der Nacht.

Haben Sie inzwischen die Bläser gehört? Sie spielen an auf eine alte Melodie von Nikolaus Selnecker. Johann Crüger, einer der großen musikalischen Begleiter Paul Gerhardts, hat sie für ihn bearbeitet. In seinem Lied ist natürlich vom Herzen die Rede. Paul Gerhardt liebt Worte wie „Seele“ und „Herz“. Er dichtet innig, spricht die Empfindungen an. So sehr, dass der spätere Romantiker Joseph von Eichendorff ihn dafür sehr schätzt und rühmt. Und Günter Grass lässt ihn beim „Treffen in Telgte“ der Gruppe 47 auftreten.

Und was ist jetzt mit dem Herzen? Schon wach? Es wird geweckt, wacht auf und sein Atem entfaltet sich im Singen; „Wach auf, mein Herz, und singe!“

Musik 2:

1) Wach auf, mein Herz, und singe / dem Schöpfer aller Dinge,

dem Geber aller Güter, / dem frommen Menschenhüter.

2) Heut, als die dunklen Schatten / mich ganz umgeben hatten,

hat Satan mein begehret; / Gott aber hats gewehret.

Autor:

Wie man am Morgen erst einmal die Augen reibt, um wieder klar zu sehen, muss auch das Herz zur Klarheit kommen. Die Schatten der Nacht abschütteln, sich dehnen und lösen aus der völligen Ohnmacht. Dann: den Morgen sehen. Die Welt ist noch da und wir auch. Und dann das Erkennen; Gott, der treue Menschenhüter, war da in der Nacht. Er ist auch jetzt da und schält uns aus dem Dunkel der Nacht.

Sind wir Tod und Teufel dort begegnet? In den finsteren Nächten vor ein paar hundert Jahren schienen sie den Menschen näher als uns heute, wie zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges als Paul Gerhardt dichtete. Mindestens so bedrohlich nahe wie empfindsamen Wesen zu Goethes Zeiten der Erlkönig. Alles nur ein Nebelschweif, den unsere Neon- und LED-Lampen wegwischen können? Aber ist die Zeit in den letzten hundert Jahren etwa nicht tödlicher und teuflischer gewesen als je zuvor in der Menschheitsgeschichte?

Was macht das mit uns? Sind unsere Herzen nun gegen jede Angst und Gefahr abgehärtet? Vielleicht sind sie auch stumpf geworden. Oder so abgebrüht, dass sie stumm und verschlossen bleiben. Aber dann werden wir den Lockruf des Lebens kaum noch hören können.

Musik 1

Autor:

Paul Gerhardt redet mit dem Herzen. Er spricht es an und spricht aus dem Herzen. Ist es das, was uns fehlt? Wir reden klug, wir analysieren, ziehen logische Schlussfolgerungen - und das Herz schweigt. Vieles ist bei uns leidenschaftslos eingenordet und in sterile Zuständigkeiten geordnet. Sogar die Gebete, besonders im Gottesdienst: gescheitelt und abgemessen. Kein Sprechton, kein Rufen, kein Schreien, kein Jubeln, kein Jammern. Alles im Gleichton des Aufgesagten, auswendig Gelernten, Abgelesenen. Alles grammatisch richtig, theologisch korrekt. Als wenn Gott nur auf druckreife Texte wartete, poetisches Kunsthandwerk.

Und was ist mit dem Herzen? Darf es sich regen und zu Wort melden? Oder regiert allein der Kopf? Verstummt das Herz, werden die Ohren taub.

Bleiben wir darum zu oft ohne Antwort, weil unsere Herzen schweigen?

Paul Gerhardt könnte uns helfen, mit dem Herzen zu reden, zu singen und zu beten. Er hört eine Antwort. Gott selbst ist nicht herzlos und stumm. Ein Gespräch entspinnt sich:

Musik 3:

3) Du sprachst: Mein Kind, nun liege; / trotz‘ dem, der dich betrüge;

schlaf wohl, lass dir nicht grauen, / du sollst die Sonne schauen.

4) Dein Wort, das ist geschehen: / Ich kann das Licht noch sehen,

von Not bin ich befreiet, / dein Schutz hat mich erneuet.

Autor:

Wer das erlebt, wird dankbar. Paul Gerhardt hatte wirklich kein einfaches Leben. Doch den Dank hat er nicht vergessen. Und so hat er seinem Gott noch Manches zu sagen. Wenn wir zuhören, erleben wir, wie er sein Herz öffnet.

Sprecherin:

5) Du willst ein Opfer haben, / hier bring ich meine Gaben:

mein Weihrauch und mein Widder / sind mein Gebet und Lieder.

6) Die wirst du nicht verschmähen, / du kannst ins Herze sehen,

denn du weißt, dass zur Gabe / ich ja nichts Bessers habe.

Autor:

Unser Choral lädt dich und mich ein, dass wir uns in dieses Singen und Beten einfügen. Du kommst aus der Nacht. Dein Tag beginnt Die Finsternis muss dich freigeben. Gott ruft ins Licht. Er wird seinen Engel senden, der dich begleitet.

Dein Tun bleibt nicht vergeblich. Du wirst anfangen, wirst etwas schaffen und wieder aufhören. Du wächst und du kommst an dein Ende. Manches mittendrin wird schwer sein. Unwegsam scheint es dir. Doch dein Gott wendet es zum Segen. Er wohnt dir im Herzen bis du ihn endlich sehen wirst. Und er umfängt dich in alle Ewigkeit.

Musik 2:

9) Mich segne, mich behüte, / mein Herz sei deine Hütte,

dein Wort sei meine Speise, / bis ich gen Himmel reise.

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