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Kirche in WDR 3 | 22.08.2017 | 07:50 Uhr

Lesen und Christsein

Guten Morgen!

Im Zeitalter von SMS, Facebook und Twitter scheinen Menschen das Lesen längerer Texte zu verlernen. Deshalb – so las ich in der Zeitung – wird in den Vereinigten Staaten von Amerika gerade ein neues Schulfach eingeführt mit dem Namen „Deep Reading“ – „Vertieftes Lesen“. Die Schüler sollen wieder lernen, lange Texte zu lesen, vielleicht sogar ein dickes Buch, statt jeden Tag viele Stunden vor einem Bildschirm zu sitzen oder am Smartphone Kurznachrichten zu senden.* Und als Deutschlehrer mache ich die Erfahrung, dass es manchmal viel Motivation braucht, damit sich junge Leute auf anspruchsvolle Lektüren einlassen und Texte auch mal auf ganz altmodische Weise „lesen“.

„So bist du wenigstens nicht“, habe ich mir erst mal gesagt, als ich den Zeitungsartikel las. Aber wenn ich mein eigenes Medienverhalten anschaue, dann sitze ich auch so manche Stunde vor dem Computer oder vor dem Fernsehen oder ich halte das Smart-Phone in der Hand, um Nachrichten zu empfangen oder abzusenden. Dann habe ich auch keine Lust auf lange komplizierte Texte. Und vieles in der modernen Welt läuft ja auch über die sozialen Medien ganz gut: Eltern und Kinder zum Beispiel können so über tausende Kilometer einfach miteinander in Kontakt bleiben. Und ich habe schon manches Hochzeitspaar getraut, das sich über das Internet kennengelernt hat.

Trotzdem stehe ich als Seelsorger und Theologe diesem veränderten Leseverhalten etwas skeptisch gegenüber. Denn das Christentum ist – so wie das Judentum und auch der Islam – eine „Buchreligion“. Im Mittelpunkt steht die Heilige Schrift. Der heilige Hieronymus, ein Theologe aus dem 5. Jahrhundert, war davon überzeugt, dass man als Christ nur leben kann, wenn man Jesus Christus aus der Heiligen Schrift kennt und mit ihm vertraut ist wie mit einem guten Freund. Hieronymus sagt: „Die Schrift nicht kennen heißt, Christus nicht kennen.“ Positiv formuliert: Durch das Lesen in der Bibel werde ich mit Jesus vertraut. Mit seinem Leben und mit seiner Botschaft.

Ja mehr noch: Durch das Lesen der Bibel „lese“ ich auch mein eigenes Leben im Licht dieser Heiligen Schrift. Aber wie geht das? Konkret sieht das für mich so aus, dass ich jeden Morgen ein Kapitel aus der Bibel lese und überlege, was das für mein Leben bedeuten kann. Mancher Vers, dem ich da begegne, ist allerdings schwer verständlich. Manches biblische Wort ärgert und provoziert mich auch. Da gibt es Mord, Ehebruch und Diebstahl und menschliche Gewalt. Da schlägt sogar ein zorniger Gott die Menschen mit Krankheit und Leid. Auch wenn mich solch Aussagen irritieren, erschrecken, ich sie letztlich nicht verstehe, es gibt auch Lebensworte, die mir geholfen haben, in schweren Situationen Kraft und Hoffnung zu schöpfen. Oft sind es Verse aus dem Buch der Psalmen, etwa aus Psalm 27: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil: vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: vor wem sollte mir bangen?“ (Ps 27,1)

Manche Bibelworte begleiten einen das ganze Leben lang. Mich begleitet seit meiner Priesterweihe ein Spruch aus dem Buch Jesaja: „Die ganze Erde ist erfüllt von Gottes Herrlichkeit.“ (Jes 6,3) Mich begeistert der Spruch bis heute, weil er mir zeigt, dass mir Gott überall nahe sein kann: in der Schönheit der Schöpfung, in Pflanzen und Tieren und vor allem in dem Menschen, die mir jeden Tag begegnen.

So glaube ich daran, dass Gott uns im Wort der Bibel begegnen will. Dazu muss man übrigens nicht die ganze Bibel lesen. Manchmal genügt ein einzelner biblischer Vers, um sich davon treffen zu lassen!

Aus Paderborn grüßt Sie Ihr Pastor Achim Hoppe

*Markus Günther: Wenn Kinder nicht mehr lesen können. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (09.07.2017), S. 5.

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