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Kirche in WDR 3 | 07.03.2018 | 07:50 Uhr

Sterben begleiten

„Man kann doch nicht bei jedem mitsterben.“ So hatte mein Geprächspartner reagiert. Ich hatte ihm von der Sterbebegleitung erzählt als einer professionellen Arbeit. Er hatte mich gefragt, was machen Sie denn da? Was passiert da? Was erleben Sie da? Er hatte natürlich Recht. Mitsterben mit jedem, der im Sterben liegt, kann man wirklich nicht. Ich wäre schnell am Ende gewesen, wenn ich das auch nur zugelassen hätte. Und als ich mit dem Begleiten Sterbender angefangen hatte und es mir noch ganz an Erfahrung fehlte, gab es solche Situationen, in denen ich ahnen konnte, was es heißen kann, mitzusterben.

Es war mir anfangs noch nicht klar gewesen, dass ich nicht ohne weiteres einen Sterbenden nach dem anderen aufsuchen konnte. Ich musste es lernen, immer wieder innezuhalten nach jeder einzelnen Begegnung und gewahr zu werden, dass ich selbst ein Gegenüber, ein anderer für den Menschen bin, der da stirbt. Zuvor hatte ich bemerkt, dass allzu viele Begegnungen dieser Art mich tatsächlich herunterzogen in die Sphäre der Sterbenden hinein, so dass mir meine eigene Lebendigkeit verloren zu gehen drohte. Und diese Erfahrung wiederum hat mir oft Anlass gegeben, auch die Angehörigen der Sterbenden zu ermutigen, auf sich selbst zu achten und Zeit für sich selbst zu haben. Keinem Sterbenden ist damit geholfen, wenn neben ihm ein anderer sitzt, der seine Kräfte verliert.

Papst Franziskus hat in seinem ersten Interview als Papst etwas gesagt, was mich hellhörig gemacht hat. Er forderte die Christen und die Kirchen auf, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, ohne sich da zu verlieren. Und er verdeutlichte dies beispielhaft mit einer eigenen Lebenserfahrung. Er erzählte davon, dass er einmal lebensgefährlich erkrankt war und auf der Intensivstation lag. Die Prognose sei Besorgnis erregend gewesen und habe im Team der Station Ratlosigkeit ausgelöst. Es sei dann eine einzige Krankenschwester gewesen, die sich nicht in der allgemeinen Ratlosigkeit verloren und einen klaren Blick behalten habe. Diese Krankenschwester habe erkannt, dass der Patient mehr Penicillin bekommen müsse und das habe seine Genesung eingeleitet.

Ich selber habe in der Begegnung mit Schwerkranken und Sterbenden, aber auch mit vielen anderen Menschen, die von ihrer eigenen Not überflutet worden waren, eine ähnliche Erfahrung gemacht. Ich konnte meine Präsenz nur aufrechterhalten, indem ich meinem Selbstgefühl vertraute. Von dort konnte ich hin fühlen zum anderen hin. Man muss etwas haben, um in so einer Situation nicht zu zerfließen. Worte, an denen man sich festhalten kann; und sei es ein „Vaterunser“.

Eine kleine Erzählung des Schriftstellers Thomas Bernhard trägt den Titel „Der Atem“. Sie ist autobiographisch. Thomas Bernhard hatte mit 18 Jahren eine schwere Lungenerkrankung und war bereits abgeschoben worden zu anderen Sterbenden in der Klinik. Er erzählt davon, wie er sich vorkam als Mensch, den man aufgegeben hatte. Wie er sich gefühlt hat und was er dann gemacht hat. Er hat sich ganz und gar dem eigenen Atem anvertraut. Auf diese Weise hat er sich vergewissert, dass er noch lebt. Und so hat er sich vor dem Sterben bewahren können.

Nicht nur in der Begleitung von Sterbenden ist das wichtig: Passen Sie gut auf sich selber auf, behalten Sie ihren klaren Blick – damit Sie für andere da sein können! Nur wenn Sie auf sich selbst aufpassen, können Sie auf eine gute Weise für einen Sterbenden da sein. Das empfiehlt Ihnen Pfarrer Friedhelm Mensebach aus Köln

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