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Kirche in WDR 3 | 01.05.2018 | 07:50 Uhr

"Suche Frieden"

Guten Morgen am Tag der Arbeit – so Sie an diesem Feiertag überhaupt schon wach oder auf den Beinen sind. Dieser Tag entspringt der Arbeiterbewegung, die im 19. Jh. aufkam und noch heute werden auf Kundgebungen und Veranstaltungen drängende Fragen der Arbeits- und Berufswelt thematisiert.

Zur selben Zeit wie die Arbeiterbewegung kamen die Katholikentage auf: eine Sammlungsbewegung der katholischen Gläubigen, eine Laienbewegung war das. Und immer spielten da auch aktuelle gesellschaftliche und politische Themen ein Rolle. Brisante Fragen der Arbeits-, Wirtschafts- und Berufswelt tauchten ebenfalls früh auf ihrer Tagesordnung auf. 1852 war Münster erstmals Gastgeber eines Katholikentags und schon damals ging es um bessere Arbeitsbedingungen in katholischen Unternehmen. Der Katholikentag von Münster im Jahr 1930 forderte dann die 48-Stundenwoche, geregelte Arbeitspausen und den Beginn der Sonntagsruhe mit dem Samstagnachmittag. Nun kommt der Katholikentag nach 88 Jahren erneut nach Münster. Chancen und Gefahren für eine menschenwürdige Arbeit werden dann einmal mehr diskutiert. Diesmal unter dem Leitwort „Suche Frieden“.

„Friede“ wird oft genug in einem Atemzug mit „Gerechtigkeit“ genannt. Es gibt ihn eben nicht im luftleeren Raum. Es gibt ihn nicht, zumindest nicht dauerhaft, ohne Gerechtigkeit. Sie fördert den Frieden und bewirkt ihn zugleich. Umgekehrt genauso. Darum sind gerechte Bedingungen im Berufsleben, unserer Wirtschaftsordnung und Finanzwelt so wichtig. Was sonst noch wesentlich ist für den Frieden, ihn ebenso ausmacht wie garantiert, machen andere Wortpaare klar: „Friede und Freiheit“, „Friede und Liebe“, „Friede und Eintracht“, „Friede und Freundschaft“. Das alles bedingt sich jeweils gegenseitig.

Friede und Ruhe ist übrigens auch ein uraltes Wortpaar. Augustinus, Bischof im nordafrikanischen Hippo, hat es am Anfang des 5. Jh. erstmals gebraucht. Für ihn sind Friede und Ruhe dann gegeben, wenn alles den ihm eigenen, von Gott vorgesehenen Platz gefunden hat. Mag Augustinus das damals auf die staatliche Ordnung bezogen haben, so einleuchtend bleibt mir der Zusammenhang auch für alle anderen Lebensbereiche: Wer seinen Platz, seinen ureigenen Ort gefunden hat, wer weiß, wohin er gehört – im Leben, in Arbeit und Beruf, in Ehe, Partnerschaft oder Familie, in Kirche, Gesellschaft oder wo immer – hat zumindest grundlegend Ruhe und Frieden.

Auch Feiertage, an denen – wie heute – größtenteils nicht gearbeitet wird, oder die Sonntagsruhe gehören nicht nur wesentlich zum Frieden, sie ermöglichen ihn auch. Denn so wichtig, so lebensnotwendig und sinnstiftend Arbeit zweifelsohne ist – sie ist dennoch nicht alles. Zum Leben gehört mehr. Es geht nicht ohne Pausen, Urlaub und freie Zeit. In solchen Unterbrechungen wird schnell klar, ob wir wirklich unseren Platz gefunden haben. Einfach mal runter kommen und zur Ruhe ist darum ebenso lebensnotwendig und sinnstiftend wie Arbeit. Arbeitsfreie Tage zeigen, dass wir mehr sind als die Summe unserer Leistung, unserer Arbeits- oder Schaffenskraft. An Tagen wie diesen dürfen wir empfänglich, erwartungsvoll, müßig sein für dieses Mehr unseres Lebens.

Dass Sie heute, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, am Ende des Feiertages Frieden und Ruhe verspüren, das wünscht Ihnen Klaus Winterkamp aus Münster.

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