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Gott beim Pfannkuchenbacken

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Kirche in WDR 3 | 10.05.2018 | 07:50 Uhr

Gott beim Pfannkuchenbacken

Guten Morgen, heute ist Christi Himmelfahrt. Kein Feiertag für Kirchgänger. Die Menschen fliegen aus ins Grüne und feiern „Vatertag“. Die Kirchen lassen sich heute etwas einfallen, sonst kommt kaum jemand. Ganz anders als an Weihnachten. Da feiern wir, dass Gott in einem Kind auf die Erde gekommen ist, und alle strömen in die Gottesdienste. Heute feiern wir, dass sich Gott wieder in den Himmel begeben hat, und wer nichts Besonderes bietet, steht vor einer leeren Kirche. Zuspruch finden am ehesten Andachten und Gottesdienste in Parks oder im Wald, unter freiem Himmel. Klar ist das Wetter im Mai normalerweise schöner als im Dezember. Das ist vielleicht der naheliegendste Grund. Aber es ist ja auch eine Zumutung, sich das vorzustellen. Jesus verschwindet auf einmal vor den Augen seiner Jünger. Ist jetzt irgendwo im Himmel. Da kann ich nicht so mitfühlen wie wenn ein Kind geboren wird. Das wirft mehr Fragen auf, als es Trost, Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt. Vor allem die Frage, wo Gott denn jetzt ist. Wie bleibt er denn für mich greifbar, fassbar, verstehbar? Im 16. Jahrhundert hat die große Mystikerin Teresa von Avila gelebt. (1) Sie hat ihren Mitschwestern im Kloster einmal sehr anschaulich vermittelt, wo Gott zu finden ist. Sie steht in der Klosterküche am Herd und bäckt Pfannkuchen. Da kommen einige Nonnen mit einer wichtigen Frage. Sie beklagen sich, sie hätten nicht genug Zeit zum Beten und Meditieren. Sie brauchten mehr Auszeiten und mehr „heilige“ Räume. Wie sollten sie sonst Gott finden? Teresa sagt: „Wer nicht in der Lage ist, Gott zwischen Hochwerfen und Auffangen eines Pfannkuchens zu erfahren, der erfährt ihn überhaupt nicht.“ Ein Pfannkuchen saust hoch und – landet in Sekundenschnelle „klatschend wieder in der Pfanne“. Wer hat denn jetzt recht? Die Nonnen auf der Suche nach mehr Rückzugsmöglichkeiten oder die lebenspraktisch denkende Theresa, der Gott offenbar mitten im Alltag begegnet? Wo finde ich Gott? Im Gottesdienst, in Kirchen und Kapellen, wenn ich mir eine Auszeit nehme und ihn bewusst suche? Oder beim Kochen und Backen, wenn ich am PC sitze oder im Auto unterwegs bin oder bei der Fahrradtour mit der Familie, in einem nachdenklichen Moment? Wahrscheinlich ist das kein Entweder-Oder. Die meisten schätzen besondere Räume, in denen sie sich eine Auszeit nehmen können. Kirchen, in denen es still ist, wo sie vielleicht eine Kerze anzünden und sich so Gott nahe fühlen. Nur ist auch wahr: Gott lässt sich nicht in Räume zwingen, nicht in große Dome und nicht in kleine Gemeindezentren. Und da kommt Himmelfahrt ins Spiel. Himmelfahrt ist etwas für alle, die sagen, wenn du deinen Glauben spüren willst und ihn leben willst, dann musst du raus aus den Kirchenmauern, ins Leben, unter Menschen. Da, wo sich Menschen begegnen, können sie auch Gott begegnen. Dass Gott in den Himmel gefahren ist meint, er kann uns überall begegnen. Der Himmel ist nicht weit weg. Er ist um uns herum: Jemand hat das mal so beschrieben: „Manchmal genügt eine Blume und ich entdecke den Himmel. … Manchmal genügt ein Blick und Himmel und Erde gehen ineinander über. …Manchmal genügt ein Du und ich begegne dem lebendigen Gott.“2 Ob Gott auch mir begegnet in solchen Momenten, „zwischen dem Hochwerfen und Auffangen eines Pfannkuchens“? Vielleicht gerade heute am Himmelfahrtstag?

Das wünscht Ihnen Pfarrerin Barbara Schwahn aus Düsseldorf

1 Ralf Drewes, Predigt zum 1. Buch der Könige 8,22-24.26-28, in: Werkstatt für Liturgie und Predigt, 3/2017, S. 129

2 Verfasser unbekannt, Kontext 3 aus: Sr. Marita Meister, Kontexte zu den Schriftlesungen Fest Christi Himmelfahrt 1. Juni 2000; www.predigtforum.com/.../Christi_Himmelfahrt_2000_Kontexte_Marita_Meister.rtf

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