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Kirche in WDR 3 | 03.11.2018 | 07:50 Uhr

„Manchmal muss man fegen...“ – von der Hoffnung im Alltag

Guten Morgen,

ich wohne in Essen in einer Etagenwohnung. Und wie das so ist, als Mieter hat man so seine Aufgaben – und die sind nicht nur schön. Da muss man regelmäßig den Hausflur wischen. Das große Flurfenster putzen. Im Keller auf die Ordnung achten. Und abends die Haustüre – und die Türe zum Garten abschließen. Aber ich will gar nicht klagen. Das gehört zum alltäglichen Leben dazu, genauso wie Wäsche waschen, kochen und den Müll entsorgen. Als Priester lebe ich so schon seit zwanzig Jahren in meiner Wohnung. Aber erst jetzt ist mir eine Person untergekommen, die mir noch einmal einen anderen Blick auf diese Hausarbeiten eröffnet hat. Es handelt sich um den heiligen Martin von Porres, der heute in der katholischen Kirche geehrt wird. Er ist nicht wirklich bekannt, aber das passt gut zu ihm.

Martin von Porres wird im Jahr 1569 in Lima, in Peru, als Sohn des spanischen Ritters Juan de Porres und der freigelassenen Sklavin Ana Velasquez geboren. Die Mutter erzieht ihn im christlichen Glauben, der Vater unterstützt ihn aus der Ferne. Die Heilkunst liegt ihm am Herzen, er studiert die Kräuterkunde, wird Babier und Wundheiler. Bald wird er ins Dominikanerkloster von Lima aufgenommen. Sprichwörtlich ist seine Demut: Neun Jahre lang kocht Martin im Kloster, wäscht er dort die Wäsche, reinigt er die Toiletten, fegt er die Gänge. Im 1606 legt er gegen den Willen des Vaters seine Ordensgelübde ab. Er ist nun Dominikanerbruder. Martin hilft, wo er kann: Er unterrichtet Indios und mittellose Bauern, er gründet das Hospiz und die Schule von Santa Cruz. Sein Leben lang aber sorgt er sich um die Kranken, die er hingebungsvoll pflegt. Mit Leib und Seele ist er Krankenpfleger. In seinem Lebensstil ist er äußerst bescheiden. Das, was er hat, teilt er mit den Armen. Viele suchen seinen Rat. Niemals soll er eine Bitte abgeschlagen haben, die er erfüllen konnte. Kraft für sein Tun schöpft er aus dem Gebet. Stundenlang verweilt er in der Klosterkirche. Nicht ohne Grund stellt ihn die bildende Kunst mit einem Kreuz, einem Rosenkranz dar – und mit einem Besen. Mit 70 Jahren stirbt er, plötzlich und unerwartet. Bereits 1660 setzt sich der Erzbischof von Lima für die Seligsprechung ein. Die Kolonialherren in Peru fürchten Martin von Porres und seine Ausstrahlung. Und so verhindern sie jede weitere Verehrung. Erst 1837 wird er selig gesprochen und 125 Jahre später heilig. Das war 1962 – in meinem Geburtsjahr. Für mich und meinen Alltag hat der Heilige Martin von Porres eine klare Botschaft: Wäsche waschen, putzen, fegen: – Heiligkeit hat keine Scheu vor richtiger Arbeit! Heiligkeit ist dort, wo Menschen ihren Alltag meistern, ihre Aufgaben erfüllen und auf diese Weise den Himmel suchen und ehren. Bei Martin von Porres wird der Glaube konkret. Sein Leben zeigt: Der Glaube lebt, wenn Menschen ihren Alltag wach und aufmerksam zu Kenntnis nehmen und gestalten. Und der Glaube lebt gerade in den stillen Momenten, in denen ich spüre, dass es da irgendwo jemanden geben muss, der mein Leben trägt. Martin hat diese stillen Momente beim Gebet in der Klosterkirche erlebt.

Eines habe ich mir aus dem Leben des Martin von Porres besonders zu Herzen genommen und daran muss ich immer wieder denken, wenn ich meinen Haushalt mache in meiner Wohnung in Essen: Kein Glaube ohne Besen... Heiligkeit passiert im Alltag. Und so, wie es der Heilige Martin von Porres getan hat, muss auch ich einfach immer wieder zum Besen greifen: ob im Haushalt, im eigenen Leben oder auch in der Kirche. Kein Glaube ohne Besen...

Aus Essen verabschiedet mit sich mit allen guten Wünschen –

Ihr Wilhelm Tolksdorf

San_Martin_de_Porres_in_Lima von Schönitzer CC BY-SA 4.0 https creativecommons.org licenses by-sa 4.0 vom Wikimedia Commons

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