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katholisch

Kirche in WDR 3 | 01.10.2018 | 07:50 Uhr

Geist der Unterscheidung

Guten Morgen!

So ganz am Tages-Anfang wird noch nicht viel passiert sein bei Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer.

Aber selbst wenn Sie jetzt noch im Bett liegen, haben Sie vielleicht schon eine Entscheidung getroffen: Wecker überhören oder doch besser gleich aufstehen? Für so etwas entscheiden wir uns normalerweise nebenbei. Aber kaum aus dem Bett heraus, geht das ja weiter:

Wir stehen den ganzen Tag vor Entscheidungen. Und dabei geht es meist um mehr als ums Aufstehen. Viel entscheidender – im wahrsten Sinne des Wortes – sind Entscheidungen, die unseren Lebensweg betreffen:

Ich habe selbst vor ein paar Jahren vor einer für mich sehr wichtigen Entscheidung gestanden. Mein damaliger Chef war in eine andere Aufgabe gewechselt und es wurde ein Nachfolger für ihn gesucht. Und ich fragte mich: Wirfst Du deinen Hut in den Ring? Sollst du dich bewerben? Immer wieder kreisten die Argumente: Du wirst mehr Verantwortung bekommen und sicherlich noch mehr Arbeit. Mehr Geld gäbe es sicherlich - aber ich hätte noch weniger Zeit für meine Familie. Und überhaupt: Traue ich mir eine solche Leitungsposition selber wirklich zu? Und was ist, wenn ich mich bewerbe, den Job kriegt aber jemand anderer.

Mir hat damals eine alte katholische Entscheidungstechnik geholfen, die von dem Ordensgründer Ignatius von Loyola stammt: Die sogenannte „Unterscheidung der Geister“. Bekannt war mir der Begriff schon seit Studientagen. Aber diesmal wollte ich die Methode anwenden. Und so habe ich mich in Exerzitien begeben. Und das war mein Glück.

Hinter der Unterscheidung der Geister nach Ignatius steht folgende Überzeugung:

Wenn ich dem Geist Gottes Raum gebe, kann es mir gelingen, die für mich gute Entscheidung zu finden.

Es geht letztlich um eine Unterscheidung zwischen dem, was mich näher zu Gott führt und dem, was mich eher von ihm entfernt.

Ignatius macht darauf aufmerksam, dass dieser Wille oder Rat Gottes sich in einer tieferen Schicht des menschlichen Wollens ausprägt. Der ist aber nicht zu finden bei den oberflächlichen Interessen. Wir müssen in eine tiefere Schicht vordringen, wo unsere Grundsehnsucht anzutreffen ist. Dort offenbart sich Gott, macht er sich vernehmbar, teilt er sich mit.

Um diese tiefere Schicht zu erreichen, ist zweierlei notwendig: Zum einen die Haltung einer liebenden Aufmerksamkeit – auch für die stillen und unscheinbaren Dinge. Und zum anderen eine Art von Gelöstheit, die Ignatius Indifferenz nennt: eine Freiheit von Abhängigkeiten ist damit gemeint und dass ich in einer Gleichmütigkeit den Dingen gegenüberstehe.

Liebende Aufmerksamkeit und gelassene Indifferenz – das hilft bei den wirklich wichtigen Entscheidungen. Und so habe ich entscheiden können. Ich warf meinen Hut in den Ring.

Und was soll ich Ihnen sagen? Ich bin es nicht geworden.

Die Zeit danach war durchaus eine harte Prüfung, ob das mit der „Unterscheidung der Geister“ wirklich geholfen hat. Aber: Auch hier hat sie funktioniert!

Dass ich an der Entscheidung, die andere getroffen haben, knabbern musste – das ist ja klar. Aber ich hatte das Glück, mit dieser Methode genauer hinzuschauen. Mir wurde bewusst, dass ich ja nicht festgelegt war nur auf das Erreichen dieser Stelle. Und mit der Zeit wurde ich gelassener und erkannte darin sogar Gutes. Ich bin mir sicher: Dass ich heute noch mit Freude an meiner Stelle arbeite, das verdanke ich dieser Haltung.

Und auch Ihnen wünsche ich heute die Haltung einer liebenden Aufmerksamkeit und auch einer klugen Indifferenz!

Der niederrheinische Poet und Kabarettist Hanns Dieter Hüsch nannte das übrigens: „heitere Gelassenheit“… die kann man auch mal gegenüber seinem Wecker pflegen.

Kommen Sie gut in diese Woche, das wünscht Ihnen

Peter Krawczack aus Köln

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