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Kirche in WDR 3 | 28.12.2018 | 07:50 Uhr

Hoffnung auf Frieden

Hoffnung auf Frieden

Guten Morgen!

Ja – ich glaube, dass Frieden und Versöhnung wachsen können! Gerade in einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, wo Scharfmacher und Agitatoren Aggressionen verbreiten und Zwietracht säen, ob in der Ukraine, im Jemen, im Nahen Osten oder sogar in unserer Gesellschaft. Warum ich das glaube? Weil es Beispiele gibt, dass auch an Orten schlimmster Erfahrungen Neuanfang und Versöhnung möglich sind. Ich habe das dieses Jahr auf einer Reise erlebt, die mich in den Libanon geführt hat. Ein kleines Land im Nahen Osten, in dem sich auf engem Raum all die vielen Probleme finden, die es in dieser Region gibt.

Der Libanon. In meiner Jugend, vor vierzig Jahren stand dieses Land für Terror und Krieg. Die Bilder aus Beirut, der Hauptstadt, gingen ständig um die Welt: zerbombte Häuser, ausgebrannte Autos. Das ist lange her. Heute besteht immer noch ein erhöhtes Risiko von Terroranschlägen und Angriffen und die politische Lage ist ziemlich instabil. Kein Wunder, dass viele Freunde wie auch meine Eltern Sorgenfalten im Gesicht hatten, als ich nach langer Planung in diesem Jahr endlich in den Libanon aufbrach.

Das kleine Land hat viel zu bieten. Eine lange, eine sehr lange Geschichte hat ihre Spuren hinterlassen: eindrucksvolle Ruinen aus phönizischer und römischer Zeit, große Paläste aus dem Mittelalter und der Neuzeit. Gebirgig ist der Libanon und man kann an einem Tag sowohl Ski fahren als auch im Meer baden. Beirut ist eine riesige Metropole, die zwar noch immer Spuren des Krieges hat, aber doch im Stadtzentrum ganz neu erscheint. Und genau dort, im Stadtzentrum, habe ich etwas gesehen, was ich sehr eindrucksvoll fand: Da stehen direkt nebeneinander die Kathedrale des maronitischen Patriarchen, eines mit dem Papst verbundenen Erzbischofs, und die neu gebaute Hauptmoschee der Sunniten. Der Kirchturm ist nur wenige Meter Luftlinie von den riesigen Minaretten der Moschee entfernt. Die Glocken läuten und der Imam ruft über den Lautsprecher zum Gebet. Der Libanon ist das einzige arabische Land, in dem ein nennenswerter Teil der Bevölkerung Christen sind. Die gliedern sich in zahlreiche Kirchen, die es ja im Orient gibt. Die Christen dürften zusammen etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, die Muslime etwa zwei Drittel. Und auch die Muslime teilen sich in ganz verschiedene Konfessionen auf, vor allem in Schiiten und Sunniten.

Dieses Nebeneinander der Religionen, der Aufbau der kriegszerstörten Städte, der gemeinsame Wunsch, für die Zukunft etwas Positives aufzubauen. Das hat mich sehr angesprochen. Zudem hat der Libanon etwa eineinhalb Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Bei einer eigenen Bevölkerungsstärke von gut vier Millionen Bürgerinnen und Bürgern heißt das: auf vier Libanesen kommt ein syrischer Flüchtling. Das würde für Deutschland bedeuten über 20 Millionen. Was das für Probleme und sozialen Sprengstoff mit sich bringt, kann sich jeder leicht vorstellen.

Nicht dass ich falsch verstanden werde: der Libanon hat viele Probleme und der Friede ist fragil. Es gibt noch immer Waffen und Milizen und im Süden einen Staat im Staate, die Hisbollah-Miliz. Und trotzdem gibt es viele Zeichen der Hoffnung, die mich froh gemacht haben bei meiner Reise in den Libanon. So hat mich ein muslimischer Fahrer zum Grab und zur Wallfahrtskirche des christlichen Nationalheiligen Charbel gefahren. Er erzählte, dass auch Muslime dorthin pilgern. Ein anderer Gesprächspartner erzählte von seinem Engagement für die Zivilgesellschaft – gegen Korruption und religiösen Druck.

Es hat mich sehr berührt, wie ein Land aus dem chaotischen Abgrund des Bürgerkrieges heraus neu anfangen kann zu leben – und Millionen Menschen in ihm – und sogar Hilfe für Flüchtlinge gibt, denen es noch viel schlechter geht. Hoffnung inmitten einer Region voller Hass und Chaos.

Christen und Muslime nennen Gott auf arabisch Allah. Beide Religionen sprechen von Barmherzigkeit und Frieden. Etwas davon durfte ich in diesem Jahr erfahren: für mich ein Hoffnungszeichen in einer Welt, die aus den Fugen geraten zu sein scheint.

Ihr Michael Bredeck, Domvikar aus Paderborn.

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