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Kirche in WDR 3 | 03.05.2019 | 07:50 Uhr

Der Splitter im Auge eines Bruders


Der Splitter im Auge eines Bruders

Ich bin sicher nicht der Einzige, für den Bahnfahren hin und wieder zum Ärgernis wird. Aber kürzlich kam ich über meinen Ärger auf die Bergpredigt.

Aber alles der Reihe nach.Zunächst: Mein Ärger hatte nichts mit Verspätungen zu tun. Nein, ich ärgere mich oft darüber, wie Fahrgäste ihren Sitzplatz hinterlassen:leere Kaffeebecher, zerpflückte Zeitungen und sonstiger Abfall.Ich habe keine Lust erst einmal Müllmann zu spielen, bevor ich mich hinsetzen kann. Denjenigen ansprechen, der den Müll hinterlassen hat, geht schlecht, weil er ja bereits ausgestiegen ist. Und auch wenn ich sehe, dass da jemand neben mir seinen Platz vermüllt hinterlassen will, schlucke ich meinen Ärger meist runter. Ich will dann keine freche Reaktion riskieren.















Und so sage ich in den meisten Fällen nichts und denke mir meinen Teil.Aber auf dem Bahnsteig habe ich zuletzt dann doch etwas gesagt.Wie üblich hat der RE 5 in Richtung Düsseldorf Verspätung gehabt. Als er dann auf Gleis 1 im Kölner Hauptbahnhof eingefahren ist, hat neben mir ein junger Mann gewartet, der noch seine Zigarette in der Hand gehalten hat.

Kurz vor dem Einsteigen hat er noch einen letzten Zug genommen und die Kippe dann auf den Bahnsteig geworfen.

„Das muss doch wirklich nicht sein!“ habe ich ihn angeblafft. „Das machen doch alle“, entgegnete der junge Mann. Darauf ich: „Das macht es doch auch nicht besser“!Wir sind dann beide eingestiegen und ich habe mich gesetzt und meine Zeitung gelesen.Gut, dass ich es wenigstens mal angesprochen habe, dachte ich mir.In Düsseldorf bin ich ausgestiegen und plötzlich hat mich jemand von der Seite angesprochen:„Hallo, Sie haben mich doch eben in Köln angesprochen?“ Der junge Mann war also mit in Düsseldorf ausgestiegen.

Als ich seine Frage bejaht hatte, sagte er zu mir:

„Ich möchte mich entschuldigen. Eigentlich mache ich so etwas ja nicht. Aber das, was Sie gesagt haben, haben ja auch andere mitbekommen. Da stand ich ja echt blöd da. Und da hatte ich auch keinen Bock, die Kippe aufzuheben.“Ich habe mich bei ihm für seine Worte bedankt und habe ihm einen schönen Abend gewünscht.Und dann habe ich über sein Feedback zu meiner Kritik nachgedacht. Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass ich mich über die weggeworfene Kippe ärgere, habe ich mich in meiner Kritik doch ein wenig als Richter aufgespielt.

Dabei ist für mich ein Satz aus der Bergpredigt von Jesus ganz zentral: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ (Mt 7,1)

Jesus macht hier sehr deutlich, dass jeder, der richtet, damit rechnen muss, dass sein Verhalten auf ihn selbst zurückkommt.

Und Jesus setzt noch einen drauf (Mt 7,4 -5):

Sprecher: „Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken!Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen!


Worum geht es Jesus? Der Theologe Ulrich Luck spricht hier von einer »besseren Gerechtigkeit«.

Sie hält den anderen in Vergebung aus und öffnet sich ihm.

Sie ruft dazu auf, zuerst der unbequemen Wirklichkeit des eigenen Lebens ins Auge zu sehen.

Und bevor ich mich dem anderen zuwende, soll ich zuerst das eigene Tun auch ändern.

Es geht also um ein gewandeltes Miteinander.

Und wem das alles zu fromm klingt, kann es mit Regeln der Gesprächsführung ausdrücken:

Wenn Du Kritik äußern willst, dann schaffe eine Win-Win Situation.

Gestalte Deine Kritik so, dass der andere sie annehmen kann!

Lass den anderen nicht blöd dastehen!

Und überlege Dir gut, wie Du Dich in der Situation verhalten hättest.


Ich hoffe jedenfalls, dass ich den jungen Mann am Gleis noch einmal treffen werde.

Ihnen wünsche ich einen Tag ohne Ärger!

Ihr Peter Krawczack aus Düsseldorf

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