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Kirche in WDR 3 | 22.05.2019 | 07:50 Uhr
Sag's mal anders
Guten Morgen!
Für
mich gibt es so Bibelverse, die gehen mir nicht aus meinem Kopf. Und das ist
auch gut so. Einer heißt: "Eure Rede sei allezeit wohlklingend und mit
Salz gewürzt." (1) Okay, nehmen wir mal eine modernere Übersetzung, dann
lesen wir: " Redet mit jedem
Menschen freundlich; alles, was ihr sagt, soll gut und hilfreich sein." (2)
Und dieser Satz begleitet mich nun schon lange. Wenn ich eine Predigt schreibe,
dann ist das gar nicht so schwer. Da kann ich mir das immer gut überlegen und
am Bildschirm meine Sprache überprüfen. Spannend wird es in alltäglichen
Situationen. Wie rede ich da? Was sage ich? Ein Beispiel, kürzlich vorm Supermarkt.
Steht dort ein älterer Herr und bekommt seinen Chip nicht aus dem Wagen. Ich
frage, ob ich ihm helfen kann. "Gerne!" kommt als Antwort. Ich drücke
den "Haken" oder wie man das nennt, in den Wagen und muss ordentlich
ziehen, um den Chip herauszubekommen. Sagt der Mann: "Ach, ich werde wohl
zu doof für so etwas!" Sage ich: "Nee, der Chip klemmte wirklich sehr
fest, da hatte ich auch meine Schwierigkeiten." Und ich hoffe, der Mann
fühlt sich nun nicht wirklich zu doof oder zu alt für diese Welt.
Oft
helfen einfach andere Worte, um sich besser zu fühlen. Oder um motivierter zu
sein. Wenn ich mir zum Beispiel eine schlechte Angewohnheit abgewöhnen möchte.
Dann kann ich sagen: "Ich esse keine Schokolade mehr!" Das ist ein
Verbot. Richtig, Verbote reizen mich interessanterweise immer dazu, sie zu
umgehen. Und Verbote sind ja immer schwer. Außerdem: Wenn ich sage „Ich esse
keine Schokolade mehr“, denke ich ja sofort an Schokolade. Und mir läuft das
Wasser im Mund zusammen. So wird es schwer, mir diese Angewohnheit
abzutrainieren. Anders könnte ich sagen: "Ich ernähre mich jetzt
gesund!" Klingt doch viel besser. Und ich denke an einen schönen Salat.
Auch da läuft mir zumindest das Wasser im Mund zusammen.
Übrigens, auch Gott ist ein Meister der freundlichen und guten Worte. Da findet sich eine ganz Menge in der Bibel. Schon als er mit der Schöpfung fertig war, stellte er fest: Alles ist sehr gut. Klar, Gott lässt auch ein Donnerwetter los, wenn seine Leute mal wieder eine Menge falsch gemacht haben. Doch sein Zorn ist immer von kurzer Dauer. Dann kommen ganz schnell wieder freundliche, gute Worte. Ein Beispiel zum Schluss: Da sagt Gott zu seinen Leuten und damit zu allen Menschen: "Du bist kostbar in meinen Augen, wertvoll für mich, und ich habe dich liebgewonnen!" (3) Mit so einem liebevollen Wort von meinem Gott, da starte ich gerne in diesen neuen Tag.
Ihr Pastor Heddo Knieper aus Herne, gerne!
1 Kolosser 4,6a, Die Bibel. Übersetzung: Luther 2017.
2 Kolosser 4,6a Die Bibel. Übersetzung: Hoffnung für Alle.
3 Jesaja 43,4a, Die Bibel nach der Menge Übersetzung.