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Choralandacht | 08.06.2019 | 07:50 Uhr

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Schmückt das Fest mit Maien (eg 135)

Musik 1: Choral (1. Strophe) Schmückt das Fest mit Maien (Choral zu 4 Stimmen), WDR-Kompilation, WDR-Schallarchiv - 6072765114.1.01, Komponist: Melodie, Christian Friedrich Witt 1715, Texter: Benjamin Schmolck 1715, Chor: Westfälische Kantorei Herford, Leitung: Ehmann, Wilhelm (1904-1989), LC-Nr.: Z2323, Label: WDR-Eigenproduktion, Verlag: Bärenreiter

Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an; denn der Geist der Gnaden hat sich eingeladen, machet ihm die Bahn. Nehmt ihn ein, so wird sein Schein euch mit Licht und Heil erfüllen und den Kummer stillen.

Autor: „Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen.“

Ein Fest also sollen wir feiern und dabei „lasset Blumen streuen“. Bei den vielen Hochzeiten, die in diesen Wochen gefeiert werden, können wir es wieder sehen: da geleiten Kinder die Brautpaare aus der Kirche und streuen Blumen auf ihren Weg.

Aber: was sind Maien und was heißt es, mit ihnen ein „Fest zu schmücken“? Vor allen Dingen in Niedersachsen kennt man vielerorts noch einen alten Brauch: Das sogenannte Maiensetzen. Die „Maien“, das sind junge Birken oder Birkenzweige, wenn sie im Frühjahr Blätter treiben und noch ganz zart grün sind. Sie haben ihren Namen vom Monat Mai bekommen. Und diese Birkenzweige werden zu Pfingsten an Haustüren und Häuser gebunden. Mancherorts kennt man auch den Brauch, dass die jungen Männer in der Nacht zu Pfingstsonntag am Zimmerfenster ihrer Liebsten diese Zweige befestigen.

Diese Traditionen entspringen alten Frühlingsbräuchen. Die Birke ist in unseren Regionen einer der Bäume, die früh aus der Winterstarre zu neuem Leben erwachen. Daher waren die jungen Birken Symbol für Leben, für Kraft und als Inbegriff des Frühlings für Fröhlichkeit und Lebenslust.

„Schmückt das Fest mit Maien“ – auf all das spielt dieser Choral an.

Musik 1: Choral (aus 1. Strophe) Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an

Autor: Doch zugleich liegt diesem Lied ein Wort aus dem 118. Psalm zugrunde:

Sprecherin: „Der Herr ist Gott, und er hat uns Licht geschenkt. Tanzt einen festlichen Reigen, mit Zweigen in der Hand, bis dicht an die Hörner des Altars!“

Autor: Auch dieser Psalm erzählt von einem fröhlichen Fest, einem Opferfest: „zündet Opfer an“. Gott wird gefeiert. Gott wird gefeiert als der, der da ist, der mit seiner Gegenwart hilfreich zur Seite war. „Dies ist der Tag, den der Herr macht“, so heißt es weiter,
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“

Musik 1: Choral (aus 1. Strophe) Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an. Denn der Geist der Gnaden hat sich eingeladen, machet ihm die Bahn.

Autor: Benjamin Schmolk ist der Dichter dieses Liedes. Die Maien, die Blumen, das neue Leben, das erwacht, sind für ihn Bilder für den lebendigen und lebensschaffenden Geist Gottes. Geschmückt wird mit Maien und mit Blumen, um ihn freudig und festlich zu empfangen.

Musik 1: Choral (1. Strophe) Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an. Denn der Geist der Gnaden hat sich eingeladen, machet ihm die Bahn. Nehmt ihn ein, so wird sein Schein euch mit Licht und Heil erfüllen und den Kummer stillen.

Sprecherin: „Tröster der Betrübten, Siegel der Geliebten, Geist voll Rat und Tat, starker Gottesfinger, Friedensüberbringer, Licht auf unserm Pfad: gib uns Kraft und Lebenssaft, lass uns deine teuren Gaben zur Genüge laben.“

Autor: So dichtet Benjamin Schmolck sein Pfingstlied weiter. Gottes Geist ist da, wo Menschen getröstet werden, wo sie sich von Gott geliebt erleben. Gottes Geist ist da, wo Menschen Rat und Hilfe erfahren, wo Frieden sich ausbreitet.

Mit der zweiten Strophe wird das Lied wie so viele Pfingstlieder zu einer Bitte, ein Gebet um den Geist Gottes. Dass wir Gottes Geist so erfahren, dass er uns tröstet, uns hilft, uns Gottes Liebe spüren lässt, dass er Frieden bringt, das bleibt immer ein Geschenk. Gottes Geist bleibt für uns unverfügbar.

Musik 1: Choral (3. Strophe) Lass die Zungen brennen, wenn wir Jesus nennen, führ den Geist empor; gib uns Kraft zu beten und vor Gott zu treten, sprich du selbst uns vor. Gib uns Mut, du höchstes Gut, tröst uns kräftiglich von oben bei der Feinde Toben.

Autor: Benjamin Schmolck stimmt mit seinem Lied nicht nur unbeschwerte Töne an. Da ist auch von Kummer die Rede und von dem Toben der Feinde. Auf dem Hintergrund seiner eigenen Geschichte wird das verständlich.

Sprecherin: Benjamin Schmolck war bis zu seinem Tod 1737 als Pfarrer an der sogenannten Friedenskirche im niederschlesischen Schweidnitz tätig. Nach dem 30-jährigen Krieg hatte man den Protestanten in Schlesien drei Kirchen zugestanden, die sie unter erschwerten Bedingungen errichten durften. Entstanden ist so die bis heute größte Fachwerkkirche Europas. Sie bot 7.500 Menschen Platz. Die Menschen kamen von weit her, um hier am Sonntag einen evangelischen Gottesdienst zu feiern. Es gehörte Mut dazu, in dieser Zeit an diesem Ort als evangelischer Christ zu leben. Benjamin Schmolck stand als Pfarrer diesen Menschen bei. Er dichtete weit über 1.000 Lieder.

Autor: Und mit diesen Liedern wollte er den Menschen in seiner Gemeinde Trost spenden.

Ich stelle mir vor, wie dieses Pfingstlied in seiner Kirche in Schweidnitz erklang, gesungen von vielen tausend Menschen. Viele werden, da bin ich gewiss, mit diesem Lied Zuversicht gewonnen haben. Sie werden etwas von Gottes Beistand und Trost erfahren haben, den sein guter Geist verheißt.

Die Lieder von Benjamin Schmolck haben mit denen von Paul Gerhardt, dem großen Liederdichter des 17. Jahrhunderts, etwas gemeinsam. Am Ende seiner Lieder richtet auch Schmolck seinen Blick ganz oft in die Ewigkeit. Er wird getragen von der Hoffnung, dass da noch etwas ist, das über unser Leben hier hinausweist. Und so wandelt sich das Bild von den Maien am Ende noch einmal in ein Bild für die Ewigkeit.

Musik 1: Choral (7. Strophe) Lass uns hier indessen nimmermehr vergessen, dass wir Gott verwandt; dem lass uns stets dienen und im Guten grünen als ein fruchtbar Land, bis wir dort du werter Hort, bei den grünen Himmelsmaien ewig uns erfreuen.


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