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Kirche in WDR 3 | 29.07.2019 | 07:50 Uhr
Übergänge
Guten Morgen!
Nach dem Frühstück macht sich mein Sohn für das Ferienprogramm seiner Schule fertig und mit einem schnellen „Tschüss, bis nachher!“ ist er schon durch die Haustür. Nachdenklich schaue ich ihm hinterher. Nach den Sommerferien geht er schon auf die weiterführende Schule. Wie schnell doch die Zeit vergeht! – An den Übergängen des Lebens wird uns immer wieder klar, wie schnell die Jahre unseres Lebens dahinfliegen.
Als Mutter habe ich das besonders an den Schnittstellen im Leben meines Kindes bemerkt: beim Übergang von der Tagesmutter in den Kindergarten, dann beim Wechsel vom Kindergarten in die Grundschule. Und nun sind schon wieder vier Jahre rum und mit der weiterführenden Schule beginnt ein neuer Lebensabschnitt – nicht nur für meinen Sohn, sondern auch für mich. Denn ich weiß, dass er sich nun immer weiter von mir lösen wird, erwachsener werden wird. Daran werde ich mich – wie alle anderen Mütter – gewöhnen müssen.
Übergänge an den Lebensstationen der Kinder, Enkelkinder oder Patenkinder, Übergänge im eigenen Leben Ausbildung oder Studium – Beruf und Karriere – Familienphase oder ein besonderes Engagement – und plötzlich steht die Rente vor der Tür und man fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Manchmal machen mir diese Übergänge auch Sorgen. Wie gehe ich mit der neuen Situation um? Was kommt da auf mich zu? Wie nutze ich die Zeit? Veränderungen können auch Angst machen, zumindest fühle ich mich manchmal verunsichert. „Von allen Seiten umgibst Du mich, Gott, und hältst Deine Hand über mir“, heißt es in einem Psalm aus der Bibel (Psalm 139,5). Wie tröstlich! Wo auch immer ich stehe, was auch immer kommt, ich bin nicht allein. Auch in einer neuen Phase meines Lebens habe ich jemanden an meiner Seite. Ihm kann ich meine Sorgen und Ängste anvertrauen. Auch die Sorgen, die ich nicht vor anderen laut äußern möchte. Aus Angst, dass ich ausgelacht werde. Gott ist an meiner Seite und hält seine Hand über mir. Das heißt nicht, dass automatisch alles glatt läuft und immer alles gut geht. Aber schon das Vertrauen, dass ich nicht allein bin, schenkt mir Kraft und Zuversicht. Gerade, wenn es mal nicht rund läuft in meinem Leben. „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst Deine Hand über mir.“ Dieses Vertrauen auf Gott lässt mich den Übergängen in meinem Leben gelassener entgegenblicken. Und wenn mein Sohn auf eine neue Schule geht, dann weiß ich: Er ist von allen Seiten umgeben und da ist einer, der hält seine Hand über ihn.
Mein Wunsch für Sie, die Sie
jetzt zuhören: Ich wünsche Ihnen von Herzen Vertrauen auf Gott – besonders an
den Übergängen in Ihrem Leben. Bleiben Sie Gott befohlen!
Ihre Johanna Krumbach, Pfarrerin in Augustdorf.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze