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Kirche in WDR 3 | 13.12.2019 | 07:50 Uhr

Verbindungen

Guten Morgen!

Im Advent scheinen die Menschen etwas mehr zusammen zu rücken. So ist jedenfalls mein Eindruck, wenn ich hier über den Paderborner Weihnachtsmarkt schlendere. Aber selbst diese für viele Menschen emotionale oder heimelige Zeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es merklich fröstelt in unserer Gesellschaft. Allerorten begegnet mir die Frage, was uns eigentlich noch zusammenhält und auf wen überhaupt noch Verlass ist.

Im Internet habe ich vor kurzem ein Video gesehen, das mich sehr beeindruckt hat. Es trug die Überschrift: Ein emotionales Sozialexperiment. Das Video stammt aus Dänemark. Eine Gruppe von vielleicht knapp vierzig Menschen kommt in einen große Halle und stellt sich dort als Gruppe auf. Diese Menschen denken, sie sind bunt zusammengewürfelt, ohne Verbindungen miteinander zu haben. Eine Moderatorin steht der Gruppe gegenüber. Dann beginnt das Experiment: Die Moderatorin ruft zunächst zwei Männer nacheinander mit Vornamen auf, Thomas und Aske, und bittet die beiden, sich einander gegenüber zu stellen, etwas von der Gruppe entfernt, die ihnen dabei zuschaut. Dann beginnt die Moderatorin, eine ganz kurze Verbindung dieser beiden einander unbekannten Männer zu nennen: das Haus, in dem Thomas heute mit seiner Familie wohnt, war für Aske das Haus seiner Kindheit. Thomas und Aske lachen kurz und teilen dann eine gemeinsame Erinnerung, nämlich das Fußballspielen den ganzen Sommer lang. Dann geht es weiter. Thomas tritt ab, Aske bleibt stehen und Mathilde tritt ihm gegenüber. Die Moderatorin sagt: die beiden sind sich schon einmal begegnet. Beide staunen. Ja, sagt sie, das war bei einem Rugbyspiel, da waren sie beide zwölf Jahre alt. Das Spiel ging 42 zu null aus... Als nächstes tritt eine ältere Dame Mathilde gegenüber und es stellt sich heraus, dass diese Dame Mathildes Hebamme war, der erste Mensch also, der die heute 27jährige gesehen hat.

Wie gesagt: Dieses Video hat mich sehr berührt. Es zeigt, wie sehr wir Menschen Verbindungen haben mit anderen Menschen, die wir vermeintlich nicht kennen oder nie gesehen haben. Diese Verbindungen können sehr emotional sein: in einem Fall traf eine Frau, deren Mann auf der Straße einen Herzinfarkt erlitten hatte, auf genau den Mann, der spontan Erste Hilfe leistete und so zum Lebensretter wurde. In einem anderen Fall standen sich zwei Paare gegenüber, ein syrisches, das in Dänemark Aufnahme gefunden hatte und ein jüdisches, das ebenfalls Aufnahme fand - in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Beide Paare hatten das gleiche Schicksal erlitten, umarmten sich und das jüdische Paar sagte dem syrischen ,Shalom’ zu.

Das Video zeigt: In ganz konkreten Situationen verbinden sich die Lebenswege ganz konkreter Menschen vielleicht nur für sehr kurze Zeit, aber doch so, dass diese kurzen Momente lebenslange Bedeutung behalten. Oder es wiederholen sich Schicksale im Laufe von Jahrzehnten, die jeweils durch das Handeln konkreter Menschen eine gute Wendung bekommen wie im Fall der Flüchtlinge.

Ich finde diese Einsicht sehr wichtig für unsere Zeit. Denn die Gesellschaft polarisiert sich spürbar, die Sprache wird rauher und härter. Das dänische Sozialexperiment macht deutlich, wie großartig es ist, wenn wir Menschen uns nicht voneinander abschotten, sondern uns vielmehr öffnen und einsetzen füreinander. Dazu braucht es gar keine großen Aktionen, sondern einfach Menschen, die selbstverständlich ihren Beruf für andere einsetzen: im Video war eine Frau zu sehen, die dem Feuerwehrmann gegenüber stand, der einen Wohnungsbrand bei ihr gelöscht hatte.

Dem christlichen Glauben liegt diese feste Überzeugung zugrunde: Wir Menschen sind alle von Gottes Art, wir alle sind Kinder Gottes oder ,Gedanken Gottes’ und gehören in diesem Sinne zusammen in der einen Menschheitsfamilie. Darin steckt auch gemeinsame Verantwortung: Insbesondere in Krisenzeiten braucht es Menschen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit über ihre ganz persönliche, kleine eigene Welt hinaus engagieren. Es braucht Menschen, die vorangehen und deren Engagement Kreise zieht. Ich bin sehr dankbar, solche Menschen zu erleben, zum Beispiel in der Suppenküche oder der Tagesstätte für Wohnungslose. Oder im Hospiz oder Kinderhospiz. Und an so vielen anderen Stellen. Und auch das gehört zur Wahrheit: nie zuvor gab es so viele Menschen in Deutschland, die sich ehrenamtlich für Andere engagieren.

Ich möchte an diesem Adventsmorgen einfach von Herzen „Danke“ sagen an alle, die sich auf ihre Weise fürs Gemeinwohl einsetzen. Das hören diese nämlich viel zu selten. Einen schönen Adventstag wünscht Ihnen Michael Bredeck aus Paderborn!

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