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Kirche in WDR 3 | 24.01.2020 | 07:50 Uhr

Des Kaisers neue Kleider

Guten Morgen!

Ich finde Märchen toll. Gerne habe ich sie als Kind gehört und später meinen Kindern vorgelesen: das tapfere Schneiderlein, Hänsel und Gretl oder der Wolf und die sieben Geißlein. Einfach klasse! Da tauchen Riesen und Zwerge auf, Prinzessinnen und Zauberer oder Drachen und Einhörner. In allen Kulturen gibt es solche Märchen, Lebensweisheit wird hier vermittelt.

Eine solche Lebensweisheit finde ich auch in einem Märchen von Hans Christian Andersen. Es ist das Märchen vom Kaiser und seinen neuen Kleidern. Ein Märchen nicht nur was für Kinder, sondern für alle Altersklassen – wie Andersen schreibt.

Nur zur kurzen Erinnerung, worum es in dem Märchen geht: ein Kaiserlässt sich von zwei Betrügern für viel Geld neue Gewänder weben. Diese machen ihm vor, die Kleider seien nicht gewöhnlich, sondern könnten nur von Personen gesehen werden, die ihres Amts würdig und nicht dumm seien. Tatsächlich geben die Betrüger nur vor, zu weben und dem Kaiser ein neues Kleid zu überreichen. Aus Eitelkeit und innerer Unsicherheit erwähnt der Kaiser nicht, dass er die Kleider selbst auch nicht sehen kann und auch die Menschen, denen er seine neuen Gewänder präsentiert, geben Begeisterung über die scheinbar schönen Stoffe vor, die sie ja auch nicht sehen. Der Schwindel fliegt erst bei einem Festumzug auf, als ein Kind sagt: „Der Kaiser hat ja gar keine Kleider an!“

Niemand wollte dumm wirken. Nicht der Kaiser, nicht die Minister, nicht die Erwachsenen. Nur ein Kind hatte Mut, und brachte es auf den Punkt: Der ist ja nackt.

Ich verbinde mit diesem Märchen zwei Botschaften.

Einmal: Scheinkleider, an die jeder glaubt, existieren auch heute noch. So folge ich manchem Werbetrend und erwische mich dabei, der Werbung auf den Leim zu gehen, lasse mich blenden von dem ach so schönen und praktischen Nutzen. Insbesondere die vermeintlichen Sonderangebote habe ich dann immer im Visier. Jetzt im Januar gibt es ja auch wieder die Rabattschlachten, bei denen ich dann munter mitmache. Ich frage mich dann oft zu spät: Brauche ich das wirklich?

Und die zweite Botschaft: Das Märchen fordert dazu auf, nicht immer blind der Masse zu folgen. Nicht immer Zuschauer zu sein, sondern für die eigene Meinung und Überzeugung zu stehen. Eingreifen und handeln, wenn ich die Notwendigkeit erkenne – wie das Kind im Märchen.

Gott sei Dank gibt es noch viele junge Menschen, die aufrütteln. In ihrem Engagement für ein besseres Klima, in ihren Protestmärschen für gute Arbeitsplätze und der Gerechtigkeit zwischen den Generationen.

Sie fordern zu Recht, dass ihnen nicht nur zugehört wird, sondern dass ihre Forderungen auch Folgen haben. Und sie haben festgestellt, Resignation oder Apathie gehören nicht zu den Kleidern unserer Demokratie. Wenn es so wäre, dann sähe unsere Gesellschaft ganz schön nackt aus.

Aus Selm-Cappenberg grüßt Sie

Hans Ulrich Nordhaus

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