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Kirche in WDR 3 | 21.07.2020 | 07:50 Uhr

Regenbögen


Guten Morgen!

Während der Corona-Krise habe ich unzählige Regenbögen hier im Ruhrgebiet gesehen: Regenbögen auf Bildern, die Kinder gemalt haben, auf Straßen vor Kitas oder als Protestschilder – darunter war oft zu lesen: alles wird gut. Diese Initiative gab es ja in ganz vielen Städten. Es war ein Zeichen der Kinder, das Mut machen sollte.

Alles wird gut – das sagt sich so leicht. Und warum wird dieser Satz mit dem Regenbogen verbunden? Nur, weil er so bunt ist und so freundlich wirkt? Oder weil er oftmals auf eine widrige Witterung folgt, – getreu dem Motto: auf Regen folgt Sonnenschein?!

Vielleicht das. Vielleicht aber auch, weil der Regenbogen etwas sichtbar macht, was sonst nicht zu sehen ist: Die Spektralfarben des Lichtes nämlich. Das sind sämtliche Farben, aus denen sich das weiße Licht zusammensetzt. Eigentlich gibt es diese Farben also immer, ich sehe sie nur nicht immer, sondern erst dann, wenn der Regenbogen sie durch Brechungen zum Vorschein bringt.

Genauso ist es auch mit der Corona-Krise: Sie ist ein Bruch mit dem Alltäglichen. Aber plötzlich werden durch sie Dinge sichtbar für mich, die zwar immer schon da waren, die ich aber so offensichtlich bislang kaum bemerkt habe. Nur mit dem Unterschied, dass das, was ich da sehe, nicht nur schön ist, wie die vielfältigen Farben des Regenbogens.

Schön ist zum Beispiel die große Solidarität: Meine Nachbarn, das sind junge Studenten, sind für ältere Leute in unserer Straße einkaufen gegangen. Weniger schön dagegen ist der Egoismus: Da kauft jemand in der Drogerie vor mir das gesamte Regal mit Seifen leer.

Zurück zu dem Regenbogen: Auch die Bibel kennt den Regenbogen. Da hat er jedoch noch eine größere Bedeutung. Die Geschichte ist bekannt: Nach der Sintflut erscheint er Noah als Bundeszeichen Gottes: Es heißt (Gen. 9.13): „Meinen Bogen setze ich in die Wolken, er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.“ Gott verbindet sich in dieser Geschichte mit den Menschen. Er sagt ihnen zu: „Ich bleibe bei euch.“ Als ich die gemalten Corona-Regenbögen gesehen habe, musste ich an diese Bibelstelle denken, weil sie Hoffnung und Zuversicht schenkt. Auch wenn die Regenbögen irgendwann wieder verschwunden sein werden - und auch in der Natur sind sie ja nur kurze Zeit zu sehen, bleibt doch Gottes Zusage: „Ich bin bei euch!“ Und – das ist meine Hoffnung – ganz am Ende wird mit Gott alles gut – genau so, wie die Kinder es auf ihre Bilder geschrieben haben.

Aus Gladbeck grüßt Sie Meike Wagener-Esser

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