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Kirche in WDR 3 | 14.05.2021 | 07:50 Uhr

Was soll ich tun?

Willi ist bei mir auf der Arbeit so etwas wie der gute Geist des Hauses. Wenn es irgendwo hakt: Willi hat für alles eine Lösung. Ganz egal, um was es geht. Ob der Bürostuhl neue Rollen braucht, das Schloss vom Sideboard klemmt, ein Whiteboard benötigt wird, ein Bild aufzuhängen ist – oder man einfach nur wissen möchte, wen man im Haus für eine bestimmte Sache am besten ansprechen sollte: Bei Willi ist man eigentlich immer richtig. Willi ist auch derjenige, der Kollegen bei privaten Dingen hilft. Zu einem ist er mal am Wochenende hingefahren und hat beim Umzug geholfen, weil er wusste, dass dessen Bekanntenkreis – sagen wir – überschaubar ist. Willi nimmt auch wahr, wenn es einem der Kollegen nicht gut geht. Ich will nicht wissen, wie oft er da schon den einen oder anderen zur Bahn begleitet oder sogar zum Arzt und ins Krankenhaus gebracht hat. Und zwar ohne dass sich dieser Aufwand später auf seinem Zeitkonto wiedergefunden hätte. Willis Tür steht auch immer auf: Wenn man ein Ohr braucht oder auch einfach nur einen guten Kaffee trinken möchte, dann geht man zu ihm. Er schaut dann übrigens auch nicht darauf, ob dieser jemand im Haus beliebt ist oder angesehen. Er ist „da“ ohne Ansehen von Rang und Namen. Und: Willi schaut schließlich niemals auf die Uhr. Selbst feiertags ist er erreichbar, wenn Not am Mann ist.

Willi ist also so etwas wie eine Institution bei uns. Vor einiger Zeit sind wir uns mal wieder zufällig am Fahrstuhl begegnet. Ich ließ ihm den Vortritt, stand dadurch aber näher am Bedienfeld für die Etagenwahl. Also fragte ich: „Und, Willi, welches Stockwerk soll ich drücken?“ Und er antwortet wie aus der Pistole geschossen und ohne mit den Wimpern zu zucken: „Ist egal. Ich werde überall gebraucht …“

Ist mir irgendwie in Erinnerung geblieben. Weil es nicht nur ein Spruch zum Schmunzeln war. Sondern weil dieser Scheck gedeckt war. Und weil ich mich im Nachhinein so manches mal gefragt habe, ob das nicht eigentlich auch meine Haltung sein sollte, die ich als Christ zeigen müsste: Drück einfach irgendeine Etage, schick mich, wohin Du möchtest – eigentlich gibt es überall etwas zu tun. Oder anders ausgedrückt: Vielleicht sollte ich viel seltener fragen, wo ich hin möchte. Was ich erreichen möchte. Was mein Ziel ist. Sondern ob ich da, wo Gott mich nun mal gerade hingeschickt hat, welchen Knopf im Fahrstuhl er da für mich gedrückt hat – ob ich nicht genau da gebraucht werde. Und dass ich nicht sofort wieder zurück in die Fahrstuhlkabine dränge, wenn ich meine, im falschen Stockwerk ausgestiegen zu sein.

Nicht falsch verstehen: Ich möchte da nicht der Planlosigkeit das Wort reden. Und esoterisches „Treiben lassen“ ist auch nicht so mein Ding. Aber ein bisschen Selbstbewusstsein, dass ich da, wo ich bin, richtig bin, gebraucht werde und dass ich da Richtiges tun kann und nicht immer nur weiter zum nächsten Ort streben muss – das darf ich mir vielleicht doch aneignen. Dass auch Sie heute spüren, dass Sie dort, wo Sie stehen, richtig sind und gebraucht werden – das wünscht Ihnen Ihr Diakon Claudius Rosenthal.

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