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Choralandacht | 24.04.2021 | 07:50 Uhr

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Auf, auf, mein Herz, mit Freuden (eg 112)

Musik 1 (Choral, Strophe 1)

Titel: Auf, auf, mein Herz, mit Freuden; Album: Lob, Ehr und Preis sei Gott. Die schönsten deutschen Kirchenlieder (Vocal Concert Dresden, Dir.: Peter Kopp) Komponist: Crüger, Johann, Texter: Gerhardt, Paul, Bearbeiter: Ebeling, Johann Georg (Stroph 3+4). LC: 06203, Label: BERLIN Classics, Best.-Nr.: 0300553BC, EAN: 885470005539.


Sprecherin (overvoice): Auf, auf, mein Herz, mit Freuden / nimm wahr, was heut geschicht; / wie kommt nach großem Leiden / nun ein so großes Licht! / Mein Heiland war gelegt / da, wo man uns hinträgt, / wenn von uns unser Geist / gen Himmel ist gereist.


Autor: Drei Wochen liegt das Osterfest jetzt zurück. Trotz Corona hatten viele die Wohnung geschmückt mit Frühlingsblumen und Osterhasen dazwischen. Doch inzwischen haben die meisten alles wieder weggeräumt und umdekoriert. Ostern ist vorbei.


Aber im christlichen Kalender gibt es eine Nachbereitung. Auf, auf, mein Herz, mit Freuden! Die Freude des Osterfestes soll möglichst lange nachwirken, deshalb wird in den sieben Wochen zwischen Ostern und Pfingsten immer wieder daran erinnert. Es gilt, den Inhalt dieser Feiertage zu verinnerlichen.


Der Dichter und Pastor Paul Gerhardt versucht das mit diesen Worten: „Wie kommt nach großem Leiden nun ein so großes Licht!“ – Wer glaubt, soll spüren, was Christus durchlebt hat: Erst Hohn und Spott, dann Schläge und Schmerzen bis zum letzten Atemzug. Und nach einer absoluten Finsternis erscheint dann ein strahlend helles Licht. Das nachzuempfinden, bedeutet für den Dichter Paul Gerhardt: Nachfolge Christi.


Musik 2 (Choral, Strophe 2)

Titel: Auf, auf, mein Herz, mit Freuden; Album: Voller Freud ohne Zeit - Musik um Paul Gerhardt (Movimento), Komponist: Crüger, Johann, Texter: Gerhardt, Paul. LC: 16005, Label: edition chrismon, Best.-Nr.: Tritonus 5.035, EAN: 9783938704110.


Sprecherin (overvoice): Er war ins Grab gesenket, / der Feind trieb groß Geschrei; / eh er’s vermeint und denket, / ist Christus wieder frei / und ruft Viktoria, / schwingt fröhlich hier und da / sein Fähnlein als ein Held, / der Feld und Mut behält.


Autor: Jesus Christus hat die absolute Finsternis des Grabes überwunden. Das gibt denen, die ihm nachfolgen, eine große Hoffnung: Auch ihre persönliche Finsternis wird vom Licht der Hoffnung überstrahlt. Der österliche Glaube setzt darauf, dass Leid überwunden werden kann. Diese Hoffnung auf Auferstehung will das Osterfest vermitteln. Das ist wirklich ein Grund zur Freude.

Gerade heute brauche ich solche Hoffnung. Viele haben zu Ostern nicht das erlebt, was sie sich gewünscht haben. Auf Reisen zu verzichten und auf festlich gedeckte Tafeln mit vielen Gästen ist da nur ein Zeichen für das, was wirklich fehlt. Mir fehlt das Gefühl der Sicherheit. Ich lebe unter einer Bedrohung, die ich nicht sehen und kaum beeinflussen kann. Und wenn die Infektionszahlen trotz Verzicht auf Gemeinschaft wieder anwachsen, dann spüre ich, wie meine Geduld schwindet.


Viele haben Abschied nehmen müssen von Eltern oder Großeltern, und haben ihnen nicht die Nähe geben dürfen, die sie brauchten. Über ein Jahr lang gab es nur sehr beschränkt Zugang zu Seniorenheimen. Lediglich in den letzten Stunden vor dem Tod, wird eine Ausnahme gemacht. Diese Zeit reicht nicht, um wirklich Trost zu geben und zu empfangen.


Wie kommt nach großem Leiden nun ein so großes Licht? Jesus Christus ist für Paul Gerhardt ein Held. Er ist der Sieger und schwenkt nun seine Fahne. Ein militärisches Bild, das mir zunächst befremdlich erscheint.


Doch für Paul Gerhardt waren Schlachten und Siegesfahnen Symbole, die zu seiner Zeit gehörten. Immer wieder mag ein Siegesfähnchen einer Kriegspartei die Hoffnung geweckt haben, dass diese Zeit ein Ende nimmt. Immer wieder wurde diese Hoffnung enttäuscht. Und als das Lied um 1647 in einem Gesangbuch erschien, da konnte er noch nicht ahnen, dass im Jahr darauf der Dreißigjährige Krieg zu Ende gehen sollte.


Musik 3: (Choral, Strophe 3)

Titel: Auf, auf, mein Herz, mit Freuden; Album: Wach auf mein Hertz und singe, Musicalische Compagney, Capella Cantorum Berlin, Solisten des Tölzer Knabenchors, Eichhorn, Holger, Komponist: Crüger, Johann, Texter: Gerhardt, Paul. LC: 03722, Label: Querstand, Best.-Nr.: VKJK 1527, EAN: 4025796015270.


Sprecherin (overvoice): Das ist mir anzuschauen / ein rechtes Freudenspiel; / nun soll mir nicht mehr grauen / vor allem, was mir will / entnehmen meinen Mut / zusamt dem edlen Gut, / so mir durch Jesus Christ / aus Lieb erworben ist.


Autor: Zehn Jahre bevor das Lied erscheint, besucht Paul Gerhardt zu Ostern seine Familie in der Heimat und er muss erleben, wie der Krieg dort alles zerstört hat: Schulen, Kirchen, das Haus seiner Eltern.


Doch das war nicht alles. Es gibt noch einen anderen Feind. Dieser Feind heißt Pest. Diese Krankheit bedroht das Leben unzähliger Menschen gleichzeitig. Im selben Jahr, in dem Paul Gerhardt die Zerstörung der Heimat erlebt, stirbt sein Bruder Christian an der Pest. In dieser Zeit reichen die Kirchenbücher für die vielen Namen der Opfer dieser Krankheit nicht aus.


Der Tod ist für Paul Gerhardt kein abstrakter Gedanke, der Tod wird zu einem täglichen Begleiter. Doch der Dichter will sich nicht daran gewöhnen und gibt die Hoffnung nicht auf. Denn er weiß, dass es eine Kraft gibt, die stärker ist als der Tod. Es ist die Liebe. Aus Liebe ist Jesus Christus den Weg zum Kreuz gegangen. Diese Liebe schenkt ihm Gott, den er immer als seinen Vater bezeichnet. Diese Liebe gibt ihm die Kraft, den Tod zu überwinden. Und genau diese Liebe will Jesus Christus mit den Menschen teilen.


Musik 2: (Choral, Strophe 5)

Sprecherin (overvoice): Die Welt ist mir ein Lachen / mit ihrem großen Zorn, / sie zürnt und kann nichts machen, / all Arbeit ist verlorn. / Die Trübsal trübt mir nicht / mein Herz und Angesicht, / das Unglück ist mein Glück, / die Nacht mein Sonnenblick.


Autor: „Die Welt ist mir ein Lachen“. Mit diesen Worten beschriebt Paul Gerhardt, wieviel Kraft ihm die österliche Hoffnung gibt. Alles Leiden, das auf der Erde herrscht, kann ihm nicht die Hoffnung nehmen, die Gott ihm durch die Liebe Jesus Christi schenkt.


Das ist doch total weltfremd? – Auf diesen Gedanken könnte man bei diesen Worten kommen. Aber es ist eine besondere Art von Weltfremdheit. Paul Gerhardt spürt, dass Krieg viel Leid über die Menschen bringt. Er erfährt, dass eine bedrohliche Krankheit Wirklichkeit ist.


Nein, er ist nicht so weltfremd, wie jemand der die Realitäten dieser Welt nicht anerkennen will. Er ist nicht so weltfremd, wie ein Verschwörungstheoretiker, der meint, es gibt keine Krankheit und keine Bedrohung.


Paul Gerhardt ist weltfremd, weil er sich nicht vom Leid der Welt gefangen nehmen lässt. Er macht sich nicht abhängig von der Traurigkeit, die ihn umgibt, sondern sucht immer nach dem Hoffnungsschimmer, den Menschen brauchen, um jeden Tag von vorn zu beginnen.


Es ist das Vertrauen darauf, dass es jenseits dieser Welt noch Hoffnung gibt. Es ist der Glaube, dass das von Gott geschaffene Leben nicht verloren geht, sondern in seiner Welt bewahrt wird. Das Leid der Welt ist noch da, aber es kann mir nicht meine Hoffnung nehmen. Und mit dieser Hoffnung kann ich auch dem Leid der Welt entgegenwirken, da wo es mir möglich ist.


Mit diesem Glauben kann ich auf Urlaubsreisen oder Gemeindefeste verzichten. Mit dieser Hoffnung kann ich meine Maske auch noch länger tragen. Mit diesem Vertrauen kann ich meine Stimme gegen solche erheben, die den Frieden in Gefahr bringen. Mit diesem Glauben kann ich denen widerstehen, die anderen weismachen, dass ein Virus keine Gefahr bedeutet.


Durch das Geschehen, für das Ostern steht, gibt Jesus Christus mir eine besondere Hoffnung. Dadurch spüre ich innere Freude. Diese Freude gibt mir Kraft und Zuversicht. Wenn ich auf der Seite Jesu Christi bin und ihm nachfolge, dann gehe ich den Weg der Liebe und des Friedens.


Musik 3: (Choral, Strophe 8)


Sprecherin (overvoice): Er bringt mich an die Pforten, / die in den Himmel führt, / daran mit güldnen Worten / der Reim gelesen wird: / »Wer dort wird mit verhöhnt, / wird hier auch mit gekrönt; / wer dort mit sterben geht, / wird hier auch mit erhöht.«


Quellenangaben:

Martin Rößler, Liedermacher im Gesangbuch, Band 2, Calwer, Stuttgart, 1990. Paul Gerhardt (1607-1676), S. 9-43.


Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth


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