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Kirche in WDR 3 | 11.06.2021 | 07:50 Uhr

Mein Herz für dich – Herz-Jesu-Fest

Guten Morgen!

Vielleicht haben Sie so ein Bild schon mal gesehen: Jesus, oft in süßlichen Pastell-Farben gemalt, und vor seiner Brust prangt ein großes Herz mit Strahlenkranz. Das Bild finden Sie in Kirchen, auf Andachtszetteln in Gebetbüchern. Sie finden diese Darstellungen als Skulpturen auf Trödelmärkten – und sogar in manchen Kneipen, die den Kitsch zelebrieren. Und offen gestanden: Ich finde diese Abbildung auch echt kitschig. Aber sie hat mit dem Fest zu tun, das heute in der katholischen Kirche gefeiert wird: Das Fest vom Heiligsten Herzen Jesu. Das Fest wurde erst vor gut 150 Jahren offiziell für die ganze Kirche eingeführt. Dabei reichen seine Ursprünge viel weiter zurück in die Geschichte der christlichen Frömmigkeit. Ich muss zugeben: Ich habe mich immer etwas schwer getan mit dieser Art von Frömmigkeit. Das liegt vielleicht an den beschriebenen Herz-Jesu-Darstellungen. Die sehen ja auf den ersten Blick real aus – aber sie sind zugleich irgendwie surreal, weil es so etwas in Wirklichkeit nicht gibt.

Meist ist dann noch das Herz von Jesus verziert mit einer Dornenkrone und einem kleinen Kreuz. Damit wird auf eine sehr plakative Weise ein wichtiger Aspekt der Jesusverehrung dargestellt: Es geht um das Leiden und den Tod Jesu am Kreuz. Der Tod wird nämlich festgestellt durch einen Lanzenstich ins Herz. Es heißt: Sogleich flossen Blut und Wasser aus der Seite Jesu (vgl. Joh 19,33). Schon früh wurde die Seitenwunde symbolisch gedeutet und zwar als Quelle: Einmal als Quelle für das Wasser der Taufe – also die Aufnahme in die Gemeinschaft mit Jesus und die Sündenvergebung – und einmal als Quelle für das Blut beim Abendmahl – also die bleibende Gemeinschaft mit Jesus. Beides wiederum wurde verstanden als Zeichen der Liebe Jesu für die Menschen, zusammengefasst in der Darstellung von dem Herzen Jesu, das sich für die Menschen verwunden ließ. Das ist für mich als Theologen nachvollziehbar, aber nur, weil ich diese alten Zeichen, ihre biblischen Bedeutungen und die theologischen Zusammenhänge kenne. Sonst bleibt das Bild vom Herzen Jesu wirklich surreal – aus der Zeit gefallen.

Und da ich ein Faible für Kunst habe, habe ich mal überlegt: Wie könnte man diese alten Herz-Jesu-Darstellungen heute in eine neue Bildsprache übersetzen, weniger kitschig – aber verständlich? Und ich bin auf eine Geste gestoßen, die im Social-Media-Zeitalter total eingängig ist: Mein Herz für dich.

Es ist eine einfache Geste, ein Zeichen, das jeder und jede mit seinen Händen machen kann und auch versteht. Ich spreize beide Daumen ab, winkele die restlichen Finger an und führe beide Hände so zusammen, dass sich die beiden Daumen und die anderen Finger berühren und dadurch die Form von einem Herzen bilden. Dann strecke ich das Herz dem entgegen, den ich mag: Mein Herz für dich.

Mehr noch: Ich kann die Herzform aus den Fingern meiner Hände sogar als Rahmen benutzen. Dann sehe ich durch das Herz den- oder diejenige, die ich gerne habe. Ich weiß nicht, wie viele Fotos so schon gemacht worden sind und welche Motive damit unmissverständlich geherzt wurden: ein Freund, eine Freundin, ein Sonnenuntergang, ein Schiff im Hafen oder sonst etwas. Eines ist aber immer klar: Hier geht es um das, was mir lieb ist. Denn das Herz als pulsierendes und lebensstiftendes Organ gilt im übertragenen Sinne als Mitte und Sinnbild des ganzen Menschen und steht für sein Fühlen und Wollen. Und daher versteht diese Geste auch jeder: Ich habe dich ins Herz geschlossen. Und: Hier ist mein Herz für dich.

Und so stelle ich mir vor, wie das neue Herz-Jesu-Bild aussehen würde: Da bildet Jesus mit seinen Fingern so eine Herzform und streckt sie den Menschen entgegen. Mein Herz für dich.

Und mehr noch: Diese Herzform wird dann zu einem Rahmen, durch den sein Blick fällt – wie bei der Geste im richtigen Leben. Und so stelle ich mir dann vor, schaut Jesus jeden Menschen an und schließt ihn quasi in sein Herz. Das wäre doch ein Motiv, um das Herz-Jesu-Fest auch heute noch etwas besser zu verstehen: Mein Herz für dich, denn ich habe dich ins Herz geschlossen.

Aus Duisburg-Hamborn grüßt Sie – herzlich – Pater Philipp Reichling.

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