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Choralandacht | 23.04.2022 | 07:50 Uhr
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Er ist erstanden, Halleluja (eg 116)
Autor:
Es gibt verschiedene Anlässe, bei denen Erwachsene im Alltag singen.
- Der Klassiker: unter der Dusche – „Im Singing in the rain“.
- Bei Geburtstagen: wahlweise „Viel Glück und viel Segen“ oder „Happy birthday“.
- Oder im Stadion: Beim Sieg der eigenen Mannschaft. „You’ll never walk alone.“
Und Menschen singen manchmal auch in schwierigen Zeiten: Wenn der Alltag zerbricht und sie ihre Angst, Ohnmacht, Hoffnung irgendwie ausdrücken wollen.
So etwa bei Demonstrationen hier in Deutschland während des Ukraine-Kriegs.
Und vielleicht haben Männer, Frauen und Kinder sich auch Mut angesungen in den Kellern und U-Bahn-Schächten in der Ukraine. Wenn sie sich trösten und beruhigen wollen im Angesicht des Krieges. „Wer singt, betet doppelt“, so hat es Martin Luther einmal formuliert. Vielleicht gilt das in diesen Wochen besonders für die, die Angst haben – und Mut brauchen.
Der Gesang der Christinnen und Christen an Ostern hat etwas von allen diesen Anlässen.
- Er handelt von Mut und Hoffnung in einer Zeit der Krise.
- Er wirkt befreiend wie eine Seelen-Dusche.
- Er feiert ein neues Lebens wie Happy Birthday.
- Und er lässt sich am besten beschreiben als Stadiongesang der Erlösten, die den Sieg Christi über Sünde, Tod und Teufel feiern. Das ultimative „You’ll never walk alone. I’ll be with you“ / „Du gehst nie allein. Ich bin bei dir“ – nun aus dem Munde des auferstandenen Christus. Darauf antworten alle Ostergesänge in der Kirche. Sie können tatsächlich trösten und Mut machen angesichts von Angst und Tod. Christus hat gewonnen und mit ihm auch wir.
Mein liebster „österlicher Stadion-Gesang“ vom Sieg Christi über den Tod stammt aus Tansania. Komponiert als ein Wechselgesang zwischen Vorsängerin und Gemeinde.
Sein Titel lautet auf Deutsch „Er ist erstanden, Halleluja“.
Vor meinem inneren Auge stelle ich mir vor, wie eine Stimme beginnt, unten auf dem Platz, und die voll besetzte Westkurve in den Chor der Erlösten einstimmt.
In das Lied von Mut und Hoffnung gegen den Tod.
Wir hören das Lied zunächst auf Swahili.
Musik 1: „Mfurahini, Haleluya“
Titel:
Mfurahini
; Text und Musik: Bernard Kyamanywa, Traditional & Per Harling; Interpret: Lutherska Missionskyrkans kör; Album: Hela världen sjunger; Label: 1998 Signatur; LC: unbekannt
2:30-3:18 = 0:48
Autor (overvoice):
Der Autor, Bernhard Kyamanywa, kam als Waise zur Welt. Er wurde von einer deutschen Diakonisse großgezogen, wurde erst Lehrer, dann Pastor. Das Lied schreibt Kyamanywa 1966, als er noch im Predigerseminar ist und die tiefe Lebensfreude an andere weitergeben will, die ihm selbst widerfahren ist. Seine persönliche Erfahrung vom Sieg der Liebe über den Tod. Die Noten in unseren Gesangbüchern reichen kaum aus, um diese Lebenslust zu vermitteln. Zu dem Swahili-Lied, das als Melodie zu Grunde liegt, gehören viele, offene Variationen. Jede und jeder singt auf eigene, individuelle Weise vom Sieg Christi an Ostern.
Musik 1: „Mfurahini, Haleluya“
3:30-4:03 = 0:33
Autor:
Ins Deutsche übersetzt wird das Lied drei Jahre später, 1969, von dem Theologen und Musikwissenschaftler Ulrich Leupold. Leupold muss als junger, hochbegabter Student wegen der jüdischen Abstammung seiner Mutter aus Nazideutschland fliehen. Er gilt damals als sogenannter Halbjude. Über England kommt er nach Kanada, dort wird er in Waterloo (Ontario) ein renommierter Professor für Theologie und Kirchenmusik, später auch Dekan und Leiter des theologischen Seminars. Im gleichen Jahr, als er das Lied übersetzt, erkrankt Leupold an einer schweren motorischen Nervenkrankheit, an der er kurze Zeit darauf stirbt – im Alter von 61 Jahren.
Musik 2: EG 116, Strophe 1 „Er ist erstanden. Halleluja“ (deutsch)
Titel: Er ist erstanden, Halleluja; Interpret: Kantorei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Christiane Heinke, Maria Philipps, Matthias Bleidorn, Jörg Gottschick & Helmut Hoeft; Album: Komm, Herr, segne uns - Alte und neue Chorsätze zum evangelischen Gesangbuch; Label: PICAROmedia; LC: 00080
4:45-5:21 = 0:36
Er ist erstanden, Halleluja.
Freut euch und singet, Halleluja.
Denn unser Heiland hat triumphiert,
all seine Feind gefangen er führt.
Lasst uns lobsingen vor unserem Gott,
der uns erlöst hat vom ewigen Tod.
Sünd ist vergeben, Halleluja!
Jesus bringt Leben, Halleluja!
Autor:
Das Lied ist als Erzähllied gestaltet. Kurze, starke Sätze, im Wechsel von Vorsänger/in und Gemeinde.
Die Erzählung beginnt nach dem Osterjubel am Anfang mit Strophe zwei:
„Er war begraben drei Tage lang.“Scheinbar hat das Böse gesiegt. Doch Christus durchbricht die Macht des Todes. Der Tod hatte die Macht, uns Menschen von Gott zu trennen – von dem Gott, der das Leben selber ist. Doch nun ist mit Christus Gott selbst in den Tod getreten. Und das Reich des Todes ist nicht länger ein Ort der Gottesferne.
Im Gegenteil: Mitten im Tod fängt neues Leben an. Weil Gott da ist.
Musik 2: EG 116, Strophe 2 „Er ist erstanden. Halleluja“ (deutsch)
6:04-6:38 = 0:34
Ihm sei auf ewig Lob, Preis und Dank;
denn die Gewalt des Tods ist zerstört;
selig ist, wer zu Jesus gehört.
Lasst uns lobsingen vor unserem Gott,
der uns erlöst hat vom ewigen Tod.
Sünd ist vergeben, Halleluja!
Jesus bringt Leben, Halleluja!
Autor:
Die ersten Osterboten waren die Frauen, die mit nichts als Salb-Töpfen in den Händen frühmorgens zum Grab gehen. Und nun begegnet ihnen der Engel – mit dieser Botschaft:
Sprecherin:
„Fürchtet euch nicht! / Ihr suchet Jesus. Hier ist er nicht. / Sehet das Grab ist leer, wo er lag. / Er ist erstanden, wie er gesagt.“
Musik 1: „Mfurahini, Haleluya“
6:59-7:55 = 0:54
Sprecherin (overvoice):
darüber freu sich alles, was lebt.
Was Gott geboten, ist nun vollbracht,
Christ hat das Leben wiedergebracht.«
Lasst uns lobsingen vor unserem Gott,
der uns erlöst hat vom ewigen Tod.
Sünd ist vergeben, Halleluja!
Jesus bringt Leben, Halleluja!
Autor:
Der Stadiongesang vom Sieg Christi über die Gewalt des Todes.
Das Geburtstagslied vom Beginn eines neuen Lebens, über das Gewalt, Sünde und Tod keine Macht mehr haben.
Befreiend, reinigend wie eine Dusche für die Seele.
Gerade in Krisen brauchen wir solche starken Lieder der Hoffnung und des Mutes.
Das Geheimnis von Ostern erschließt sich, wenn man selbst einstimmt und Teil dieses Wechselgesangs wird: der Frauen am Grab und des Engels, der zu ihnen spricht.
„Wer singt, betet doppelt“.
Weil wir eben mit unserem Gesang dem Tod nicht das letzte Wort lassen.
Wo Gewalt und Tod ein Ende gesetzt haben, singen wir von Christi Auferstehung.
Der Stadiongesang der Erlösten: Es wird unser Gesang, wenn sich uns wie den Frauen damals dieses Wunder erschließt. Wenn wir wie sie erfahren, dass Gewalt und Tod keine Macht mehr über uns haben. Allen schrecklichen Erfahrungen und allem Leiden zum Trotz.
Ihnen eine gesegnete Osterzeit!
Musik 2: EG 116, Strophe 5 „Er ist erstanden. Halleluja“
8:53-9:30 = 0:37
Er ist erstanden, hat uns befreit;
dafür sei Dank und Lob allezeit.
Uns kann nicht schaden Sünd oder Tod,
Christus versöhnt uns mit unserm Gott.
Lasst uns lobsingen vor unserem Gott,
der uns erlöst hat vom ewigen Tod.
Sünd ist vergeben, Halleluja!
Jesus bringt Leben, Halleluja!