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Kirche in WDR 3 | 07.06.2022 | 07:50 Uhr

Ausbrechen, um anzukommen

Guten Morgen!

Wunder über Wunder. Die Anfänge der Kirche, soweit bekannt, sind doch irgendwie wunderbar.

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Da verstehen Menschen aus allen Sprachen, Kulturen und Schichten intuitiv: Gott wirkt Großes.

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Da werden Menschen von ihrer Unbeweglichkeit und Besessenheit allein durch den Glauben an eben diesen Gott geheilt.

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Da werden Kranke an den Straßenrand gelegt, damit wenigstens der Schatten des Petrus, des Anführers dieser neuen Bewegung auf sie fällt, wenn er an ihnen vorübergeht. Man reibt sich verwundert die Augen.

Dieser Petrus: War das nicht derselbe, der sich mit den anderen Jüngern zuvor noch ängstlich versteckt hatte, aus Sorge, ihnen könne das gleiche Schicksal widerfahren wie ihrem Meister Jesus, den man umgebracht hatte? Doch dann geschieht jenes Pfingstwunder: vom Geist Gottes erfüllt, reißen sie die Türen ihrer Verschlossenheit weit auf und sprechen furchtlos und offen darüber, was sie bewegt.

Lukas, der Verfasser der Apostelgeschichte, scheint dabei ein besonderes Faible für solche Geschichten zu haben, wo verschlossene Türen aufgestoßen werden und sogar Gefängnisse sich auf wunderbare Weise öffnen. Da greift ein Engel ein, um Petrus aus dem Kerker zu führen. Ein anderes Mal ist es ein Erdbeben, so dass die Gefängnistüren aufgesprengt und Paulus und seine Mitgefangenen befreit werden. Und als man schließlich die ganze Führungsriege der neuen Jesus-Bewegung eingesperrt hatte, sind diese am nächsten Morgen auf wundersame Weise wieder auf freiem Fuß.

Für mich sind alle diese Ausbruchsgeschichten eigentlich Befreiungsgeschichten, die gleichsam zur DNA des Christentums gehören. Die befreiende Botschaft von dem auferstandenen Christus lässt sich nicht unterdrücken – auch nicht mit Gewalt. Und die Überbringer dieser Botschaft kann man auch nicht einfach zum Schweigen bringen. Die Wahrheit Gottes setzt sich durch. Damals wie heute.

Das heißt aber auch im Umkehrschluss: Christen dürfen sich nicht zurückziehen, sich nicht abschotten von der Welt; und die Kirche darf sich nicht hinter ihren hohen Mauern verstecken und in geheimnisvoll-unzugänglichen Zeremonien einschließen.

Denn Gottes Geist weht auch jenseits festumrissener Kirchenmauern, und der auferstandene Christus will auch abseits der ausgetretenen Pfade ankommen. Wenn es daher in der Kirche verfestigte Strukturen, erstarrte Formen, unverständliche Riten gibt, dann müssen auch die hinterfragt und, wenn nötig, aufgebrochen werden.

So ist das pfingstliche Bild einer Kirche mit offenen Türen mehr als nur eine alte fromme Wundergeschichte. In seiner Ansprache kurz vor der Papstwahl hatte Kardinal Bergoglio, der jetzige Papst Franziskus, eindringlich für das Programm einer pfingstlich erneuerten Kirche geworben:

Sprecher:„Im letzten Buch der Bibel sagt Jesus, er stehe an der Tür und rufe. Offensichtlich bezieht sich der Text auf die Tatsache, dass er vor der Tür steht und anklopft, um einzutreten [vgl. Offb 3,20] ... Aber manchmal denke ich, dass Jesus vielleicht von innen anklopft, damit wir ihn herauslassen. Die selbstbezogene Kirche maßt sich an, Jesus Christus nur für sich zu behalten und ihn nicht hinauszulassen.“[1]

Ein starkes Wort, und ein Reformprogramm für die Kirche unserer Tage: Herausgehen, um anzukommen. Das klingt wie ein Widerspruch, aber die Dynamik von Pfingsten fordert genau dazu heraus, sich nicht ängstlich oder wehmütig zurückzuziehen. Oder, wie Papst Franziskus in einem Interview betonte:

Sprecher:„Die Klage darüber, wie barbarisch die Welt heute sei, „will manchmal nur verstecken, dass man in der Kirche den Wunsch nach einer rein bewahrenden Ordnung, nach Verteidigung hat. Nein – Gott begegnet man im Heute“.[2]

Ich bin Peter Klasvogt aus der Kommende Dortmund. Kommen Sie gut durch den heutigen Tag!

[1] Übersetzt nach http://chiesa.espresso.repubblica.it/articolo/1350484bdc4.html?eng=y. The handwritten notes of his remarks to the cardinals at the congregation of March 9, 2013; English translation by Matthew Sherry, Ballwin, Missouri, U.S.A.

[2] https://www.herder.de/stz/online/das-interview-mit-papst-franziskus-teil-2/.

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