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Kirche in WDR 3 | 10.11.2022 | 07:50 Uhr

Die Vergebungsspirale

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

kennen Sie das? Da hat Ihnen jemand Unrecht getan und Sie als Person schwer verletzt. Es gab vielleicht eine oberflächliche Versöhnung oder die Zeit schien die Wunde geheilt zu haben. Sie waren überzeugt: „Ich habe vergeben.“ Da sehen Sie plötzlich wieder diese Person, und es sticht Ihnen ins Herz. Die Wunde ist also noch da – und sie ist wieder offen.

Und Sie fragen sich: Habe ich mich getäuscht, als ich meinte, vergeben zu haben? Ist Vergebung überhaupt möglich? Stehe ich nicht wieder am selben Punkt wie damals, als ich so verletzt wurde? Laufe ich also im Kreis herum und komme nicht los von der alten Geschichte?

Vergebung braucht Zeit, manchmal extrem viel Zeit. Bei traumatischen Verletzungen braucht es Jahre und Jahrzehnte. Mir hilft das Bild von der „Vergebungsspirale“. Zum einen ist es so: Es fühlt sich an, als finge ich wieder von vorne an, wenn eine alte Wunde erneut aufploppt. Aber mein Gefühl täuscht. Ich stehe nicht wieder am selben Punkt wie damals. Ich laufe nicht sinnlos im Kreis herum. Die langsame Dynamik des Vergebens geschieht meist in Form einer Spirale. Ich scheine mich im Kreis zu drehen, doch genau so finde ich in eine neue Ebene, in eine allmählich wachsende Freiheit hinein.

Ich kann mich jetzt aufs Neue fragen: Was habe ich persönlich gewonnen durch diese zurückliegende schlimme Erfahrung? Habe ich meine „Lehre“ aus dieser Erfahrung vergessen? Vergeben heißt ja nicht vergessen. Die erlittene Erfahrung gehört für immer zu meinem persönlichen Lebensprofil.

Und zum Profil meiner Persönlichkeit gehört ebenso, wie ich mich dieser Erfahrung gestellt habe und heute stelle. Was kann ich für mich lernen, welchen Gewinn kann ich noch heute aus dieser alten Erfahrung ziehen?

Der Schriftsteller Werner Bergengruen schreibt in etwas altertümlicher Sprache am Ende seines kleinen Werkes „Der spanische Rosenstock“:

Sprecher: „Es muss wohl ein jeder von uns eine Schuld an allem Geschehenen haben, wenn wir diese Schuld auch nicht deutlich zu erkennen vermögen. Und vielleicht soll ein Tropfen Schuld in jedem Becher Liebe sein. Denn wohl erprobt sich die Liebe in der Treue, aber sie vollendet sich erst in der Vergebung.“

Gott, diese Worte berühren mich: Dass die Liebe sich in der Treue erprobt, erfahre ich. Dass sie sich erst im Vergeben vollendet, gibt mir zu denken.

Aus Aachen grüßt Sie

Georg Lauscher

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