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Kirche in WDR 3 | 04.01.2023 | 07:50 Uhr
Bundesverdienst
In einem Monat gibt es hier in
Fröndenberg was zu Feiern: Ein guter Freund von mir [HR1]
bekommt das Bundesverdienstkreuz. Der Anlass, warum er das Kreuz bekommt,
ist nicht so feierlich. Sie haben das alle mit erlebt: Die Corona-Pandemie:
Drei Jahre ist das nun schon her. Christoph Krause ist in dieser Zeit über sich
hinausgewachsen. Und das mit Ende Siebzig. Christoph Krause ist wirklich ein
außergewöhnlicher Mensch. Schon eine geraume Zeit ist er ehrenamtlich in
unserem Altenzentrum aktiv, als Corona ausbricht. Viele Tote sind im Haus zu
beklagen und so müssen die Besuche für die Bewohner eingestellt werden. Etliche
Bewohner leiden unter der Einsamkeit und Christoph Krause überlegt, wie er
Ihnen eine Freude bereiten kann. Am 29. März 2020 nimmt er sein Baritonhorn
fährt zum Schmallenbach-Haus und fängt an zu musizieren. An jeweils vier
Stationen rund um das Haus animiert er die Bewohner an ihre Fenster und auf
ihre Balkone zu kommen und sendet Ihnen einen kleinen musikalischen Gruß. Seit
diesem Tag spielt er nun schon fast drei Jahre lang jeden Abend um 19:00 Uhr
seine Lieder und wird von den Bewohnern des Hauses sehnlichst erwartet. Auch
Regen und Schnee können ihn nicht von seinem Einsatz abhalten. Nur bei Gewitter
bitten ihn die Bewohner, zu Hause zu bleiben, da sie Angst um ihn haben. Selbst
als er an seinem 80. Geburtstag ein paar Tage verreist ist, sorgt Christoph
Krause für Ersatz, damit die Bewohner des Hauses nicht auf den Abendgruß
verzichten müssen. [SF2]
Es ist wunderbar zu beobachten mit wieviel Herzlichkeit und
Begeisterungsfähigkeit Christoph Krause seinen Einsatz für die älteren Menschen
vollzieht. Er tut dies aber auch aus einem tiefen Glauben heraus.
Und sein Einsatz macht mich selber nachdenklich. Ich stelle mir die Frage: wie kreativ und innovativ ist eigentlich mein ganz persönliches Glaubensleben? Georg Austen, der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, hat es einmal so ausgedrückt: „Der Glaubensweg ist kein ausgetretener Pfad und auch keine Zielgerade. Blicke links und rechts des Weges weisen auf neue Pfade, die sich zu beschreiten lohnen.“ Das Bild gefällt mir und ich finde mich darin wieder. Im täglichen Leben, genauso wie in meinem Glaubensleben. Wie bequem ist es doch, auf ausgetretenen Wegen zu gehen. Die sind bekannt und strengen nicht besonders an. Auf der anderen Seite werde ich aber auch nicht gefordert. Vom Sport weiß ich, dass der Körper immer wieder neue Impulse und Reize braucht, um sich zu verbessern. Warum sollte dies mit meinem Glauben anders sein? Selbstverständlich lebt der Glaube auch in besonderer Weise von Traditionen, von Bekanntem und Wiederholungen. Das ist sein Fundament, sein fester Grund. Seine Lebendigkeit erhält er aber dadurch, dass ich meine Blicke schärfe für die neuen Möglichkeiten und Wege, die sich mir auftun, die ausprobiert und gegangen werden wollen. Christoph Krause macht mir dabei eins deutlich: Glaube muss konkret werden. Er muss Hand und Fuß bekommen. Neue Impulse für meinen Glauben bekomme ich aus der Bibel, aus Büchern und Gottesdiensten. Lebendig wird mein Glaube, wenn er auf Menschen trifft. Wie zum Beispiel bei Christoph Krause.
Dass Sie in diesem Jahr Menschen
treffen, die etwas lebendig machen – in ihrem Glauben, oder in Ihrer
Zugewandheit zum Leben
- das wünsche ich
Ihnen. Aus Fröndenberg grüßt Sie Heiner Redeker.
[HR1]So
habe ich ihn mal in der Presse genannt und er hat sich sehr darüber gefreut.
[SF2]Den Hinweis auf die mediale
Aufarbeitung würde ich weglassen - das klingt nach „Eigenlob“
- die Geschichte ist auch so stark genug