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Kirche in WDR 3 | 06.01.2023 | 07:50 Uhr
Sternsinger
Letztendlich gingen wir nach Hause mit dem Gefühl, ein gutes Werk getan zu haben und auch schon als Kind anderen helfen zu können. In diesem Jahr jährt sich die Sternsinger Aktion zum 65. Mal. 1959 zogen die ersten Sternsinger durch Deutschland. In diesen 65 Jahren haben die Sternsinger über 1,27 Milliarden Euro gesammelt. Was für eine großartige Summe. Über 77.000 Projekte für notleidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa konnten mit dem Geld unterstützt werden. Projekte im Bereich Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und soziale Integration wurden vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und vom Bund der Katholischen Jugend gefördert. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto: „Kinder stärken, Kinder schützen - in Indonesien und weltweit.“ Die Sternsinger wollen in diesem Jahr besonders auf den Schutz von Kindern vor Gewalt aufmerksam machen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind jährlich eine Milliarde Kinder auf der Welt physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Was für eine Zahl! Besonders in armen Ländern werden Kinder in Notsituationen von Kriminellen ausgebeutet. Mit gezielten Förderprojekten sollen diese Kinder gestärkt und geschützt werden. Die Sternsingeraktion ist die weltweit größte Sammelaktion von Kindern für Kinder. Und die kleinen Könige möchten nicht nur Geld sammeln, sondern auch den Segen des neuen Jahres in die Häuser bringen. Warum bitten die Sternsinger eigentlich jedes Jahr bei ihrer Aktion um eine Spende. Einige werden vielleicht sagen: „Die Kirche hält ja immer die Hand auf.“
Einige vermuten einen Zusammenhang mit den Geschenken, welche die Könige dem Jesuskind mitgebracht haben. Für mich gibt es noch eine andere Deutung. Dabei spielt ein Nebensatz aus dem Evangelium des heutigen Dreikönigs-Tages eine wichtige Rolle. Dort heißt es: Die drei Weisen aus dem Morgenland „… zogen auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“ Eigentlich tun sie dies, weil ihnen im Traum geboten wird, nicht zu Herodes zurückzukehren. Wege haben aber in Geschichten immer eine große symbolische Bedeutung. Neue Wege bedeuten neue Erkenntnisse, es geht nicht mehr so weiter wie bisher. Die Begegnung mit Jesus verändert das Leben der Weisen aus dem Morgenland. Und er möchte auch unser Leben verändern. Wer Jesus begegnet, der kann also nicht so weitergehen wie bisher, sondern er muss neue Wege einschlagen. Wer Jesus begegnet, dem kann die Not der Welt nicht egal sein. Und schon gar nicht die Not von Kindern, die weltweit skrupellosen Erwachsenen ausgesetzt sind. Die Sternsingerhaben diese Botschaft verstanden. Ich wünsche ihnen viel Erfolg bei ihrem Einsatz. Denn durch ihre Aktion bringen sie nicht nur den Segen in unsere Häuser, sondern sie werden zu Segensbringern für die Häuser der Welt.
Ich bin Heiner Redeker aus Fröndenberg und heute grüße ich besonders alle Sternsingerinnen und Sternsinger – und alle, die sie begleiten, ob im Gebet oder ganz praktisch.