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Kirche in WDR 3 | 14.02.2023 | 07:50 Uhr

Valentinstag

Liebe Hörerinnen und Hörer!

Heute, am Fest des heiligen Valentin ist, wie wir alle wissen, der Tag der Liebenden. Und warum ich ausgerechnet heute an die Weiten des Meeres denken muss, möchte ich gerne erzählen. Denn solange ich denken kann, fasziniert mich der Blick auf das weite Meer. Vor allem, wenn ich am Strand in der untergehenden Abendsonne vom milden Licht umfangen werde, denn dann denke ich an eines meiner Lieblingsgedichte. Es ist von dem großartigen Poeten Reiner Kunze. Als junger Mensch wurde er, wie weiland Wolf Biermann aus der DDR rausgeekelt. Nun ist Reiner Kunze ein alter Mann, aber er schreibt immer noch göttlich schöne Gedichte. Jenes, was ich heute vorstellen möchte, handelt von der Liebe, so wie sie im Innersten ist und greift dabei auf das Motiv vom Meer zurück – aber ganz anders, als meine romantische Erfahrung am Meeresstrand. Also, jenseits aller vordergründigen Verliebtheit. Es spricht von Zweien, die rudern. Ich sehe in ihnen zwei Liebende, die sich aufmachen, gemeinsam über das Meer Ihres Lebens zu fahren. Und das Gedicht geht jetzt so:

Rudern zwei

ein boot,

der eine

kundig der sterne,

der andere

kundig der stürme,

wird der eine

führn durch die sterne

wird der andere

führn durch die stürme,

und am ende ganz am ende

wird das meer in der erinnerung

blau sein.[1]

Natürlich war das Meer ihres Lebens nicht immer blau. Es war manchmal grau – manchmal zum Kentern stürmisch und in Zeiten der Flaute schlicht langweilig – so wie das Leben eben ist. Aber dennoch. Die beiden sind zusammen geblieben und dann am Ende, wenn sie alte Menschen geworden sind, war das Meer dann doch blau. Für mich ist das eine Parabel für jeden, der an Gott glauben kann und eine Parabel, die Mut schenken will: „Sei gewiss, hab keine Angst, Gott ist die Liebe und Dir ist die österliche Hoffnung geschenkt, dass die Liebe niemals aufhört. Sei getrost. Die Fahrt übers Meer Deines Lebens endet nicht im Nichts, sondern im bergenden Hafen Gottes. Am Ende, ganz am Ende, wird es gut ausgehen, am Ende wird das Meer blau sein.“ Vielleicht klingt das naiv. Aber was wäre, wenn zwei Liebende sich nur vor der Zukunft ängstigen und gar nicht erst aufs Meer hinausfahren würden? Sie würden erst gar keine Erfahrungen machen, weder miteinander noch mit Gott. Aber weil sie ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Tun vertrauen, rudern sie los. Der konservative, aber geniale Theologe Hans Urs von Balthasar sagte deshalb sinngemäß: „Wenn Ihr eine Ahnung von Gott bekommen wollt, fragt nicht die Theologen, fragt die Verliebten.“ Denn im Garten des Lebens ist die Liebe der beste Dung. Heiliger Valentin bitte für uns, sagt: der bergische Jung.


Willibert Pauels aus Wipperfürth.



[1] Aus: Reiner Kunze, Gespräch mit der Amsel, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1984.

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