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Kirche in WDR 3 | 15.02.2023 | 07:50 Uhr

Musik kann heilen

Guten Morgen!

Gerade in der Karnevalszeit erleben viele Menschen die stärkende, ja heilende Kraft der Musik. Dazu eine wahre Geschichte, die ich in einer Autobiographie von Victoria Kamhi gelesen habe, einer türkischen Pianistin, die mit dem spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo verheiratet war. Der Titel der Biographie lautet auf Deutsch: „An der Hand von Joaquín Rodrigo: Geschichte unseres Lebens.“[1]

Darin heißt es von ihrem Mann: Er war gerade drei Jahre alt, da verlor er durch eine Diphterie-Erkrankung sein Augenlicht. Aber das behinderte seine Lebensfreude nicht und auch nicht die Entfaltung seiner außergewöhnlichen musikalischen Begabung. 1933 heiratete er mich seine große Liebe. Unsere glückseligen Flitterwochen verlebten wir in einer kleinen Stadt nahe Madrid. Und schon bald kündigte sich der ersehnte Nachwuchs an. Ein Junge, ein Stammhalter. Das Glück schien perfekt. Doch dann wendete sich das Schicksal. Das Kind überlebte die Geburt nicht, und ich kämpfte ums eigene Leben. Weiter schreibt sie in Ihrer Biographie über das berühmteste Gitarrenkonzert der Musikgeschichte, welches Joaquin Rodrigo komponierte und wie es entstand. Das Trauma des Todes des Erstgeborenen und der Kampf um das Leben von mir, seiner Frau, hatte ihn in tiefe Verzweiflung gestürzt. Nichts schien ihn aus diesem Schattenreich befreien zu können. Dann aber besuchten wir beide an einem Karfreitag die Aufführung der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Von dieser Musik ging etwas sehr Faszinierendes aus. Denn Bach wurde oft mit der Grausamkeit des Todes konfrontiert. Er war 35. Als er von einer mehrwöchigen Dienstreise nach Köthen zurückkehrte, erfuhr er, dass seine Frau Barbara verstorben war. Und in seinem langen Leben musste Bach die Hälfte seiner Kinderschar zu Grabe tragen. Alle Forscher sind sich einig, dass er diese entsetzlichen Erfahrungen in seinen Passionen verarbeitet hat und der Verzweiflung die Hoffnung der österlichen Perspektive entgegengesetzt hat. So auch in der Matthäus-Passion. Dort besonders in der Arie „Erbarme Dich mein Gott“.

Als nun Joaquín Rodrigo diese Cantate hörte, brach es aus Ihm heraus und er konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Aber, es waren nicht mehr Tränen der Verzweiflung, sondern Tränen des Trostes und der Hoffnung. Und daraufhin schrieb Rodrigo jenes weltberühmte Gitarrenkonzert in exakt derselben Harmoniefolge wie Bachs Passions-Kantate. Er nannte diese Komposition nach dem Städtchen seiner Flitterwochen. ARANJUEZ. Unzählige Male wurde dieses Meisterwerk gecovert. Am Verblüffendsten vielleicht die Version einer muslimischen(!) Sängerin in Ihrem Klagelied über das zerstörte Beirut.

Es ist wahr: Musik kann Grenzen überwinden, Musik kann heilen, Musik ist eine Ahnung des Himmels, ein Stück von Gott. Davon bin ich überzeugt.


Ihr Willibert Pauels aus Wipperfürth.




[1] Original: De la mano de Joaquín Rodrigo: Historia de nuestra vida. (Fundación Banco Exterior, 1986).

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